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THEMA: Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970)

Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 3 Monate her #118334

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Hallo,

ich beabsichtige seit längerer Zeit, mir einen Mercedes Oldtimer zuzulegen, explizit nicht als Museumsstück, sondern durchaus als Farzeug für den kleinen Alltagsgebrauch (bis max. 6000 km/Jahr). Aktuell habe ich einen 280 SE von 1970 im Blick (35.000 KM, sicherlich schon 1x rum), und habe mir diesen am Wochenende nach viel Lektüre von Kaufberatungen auf diesen und anderen Seiten angeschaut. Der Verkäufer will für das Fahrzeug knapp 10 TEUR haben (TÜV und H-Kennzeichen neu), daher bin ich etwas auf der Hut, da in dem Preissegment (insbesondere bei Zustand 3 und schlechter) wohl viele "Blender" unterwegs sind.

Technisch wirkte das Fahrzeug was die essentiellen Komponenten bertrifft gesund, aber die Heizung ist defekt (Lüfter geht aber), Armaturenbeleuchtung, Tankgeber ist defekt und statt der Boge Ausgleichsfeder ist eine Stahlfeder eingebaut.

--> Wäre die nicht-originale Ausgleichsfeder ein Kauf-Veto aufgrund schlechterer Fahreigenschaften?

Der Innenraum ist sehr gut erhalten, bis auf ein nicht-originales Lenkrad (spätere Benz-Modelle aus den 70ern?) und das Fehlen des original Becker-Radios.

Die Karosseriebasis sieht gesund aus (nichts an Schweller (eine Ecke vor Kurzem an Wagenheberaufnahme geschweißt), A-C Säulen, Träger, Rädkästen/Kotflügel, Türen unten, Unterboden, Schiebdach etc.), kein Rost.

Allerdings macht mir das Blechkleid im Bereich der Türen etwas Sorgen: das Fahrzeug wurde vom Vorbesitzer (einem älteren Herren) schon mal komplett neu lackiert im Wunschfarbton (MB Lack 929; Fotodokumentation nicht vorhanden), leider aber absolut nicht professionell. Neben Orangenhaut hier und da sieht man bei Blick von der Seite leichte Spachtelwellen an den Türen (im unteren Drittel), um den Außenscheinwerfer der Beifahrertür sowie eine aufgeplatze Spachtelstelle auf der Haube. Die linke hintere Kofferraum-Seitenverkleidung im Bereich der Reserverad-Mulde weißt auch Wellen bzw. eine Kante auf, da wurde wohl auch schon was gemacht.

--> Eine Lackierung würde also in den nächsten 1-2 jahren anstehen - lohnt dies vor dem Hintergrund der ggf. verbastelten Substanz (viel Spachtel) bzw. kriegt man siwas wieder vernünftig hin, oder müsste man da besser komplett die Türen durch gebrauchte aber rost- und spachtelfreie Austauschtüren ersetzen, inkl. Blechkleid seitlich hinten?


Zur Dokumentation/Wartung: Ich werde den Vorbesitzer nochmals versuchen telefonisch zu kontaktieren um ggf. zu erfahren, was/warum da rumgespachtelt wurde, mache mir da aber wenig Hoffnung auf tiefere Einblicke, da es aus seiner Zeit (letzten knapp 30 Jahre) NULL Dokumentation gibt, inkl. Wartungsarbeiten/Checkhefte etc. (Datenkarte und Pappbrief gibt es auch nicht mehr). Zudem war das Fahrzeug wohl die letzten 13 Jahre bis letzten Sommer abgemeldet, sodass es schön wäre, zu wissen, welche Wartungen während der Zeit gemacht wurden....oder nicht.

Wäre die fehlende Dokumentation ebenfalls ein Kauf-K.O., u.a. wegen des Wiederverkaufswertes bzw. im Sinne der Wertsteigerung?

Ich finde den Wagen/das Modell grundsätzlich toll und bin gerne bereit, in einen Wagen Zustand 3 auch Zeit und Geld reinzustecken und ihn zu erhalten (Patina ist ok), aber die Basis muss gut sein, und da bin ich gerade nicht sicher, ob hier nicht doch schon zu viel "gebastelt" wurde oder ich zu kritisch bin und der Investitionsaufwand sich doch im Rahmen halten wird.

Sorry für diesen "Roman" (aber so ist das Gesamtbild zur Beurteilung ja kompletter) - ich danke euch vorab sehr für eine ehrliche Einschätzung hierzu!

Grüße,
Tom

Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 3 Monate her #118335

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Hallo,

und zunächst einmal meinen Glückwunsch zur Fahrzeugwahl: der W108 ist wirklich ein schicker Wagen! :-)

Deine Beschreibung ist schön ausführlich, und ich hätte da durchaus ein paar Gedanken dazu. Ich schreib der Übersichtlichkeit halber einfach mal in deinen Text hinein.

te328 schrieb: ich beabsichtige seit längerer Zeit, mir einen Mercedes Oldtimer zuzulegen, explizit nicht als Museumsstück, sondern durchaus als Farzeug für den kleinen Alltagsgebrauch (bis max. 6000 km/Jahr). Aktuell habe ich einen 280 SE von 1970 im Blick (35.000 KM, sicherlich schon 1x rum),


... vermutlich eher 2x ...

te328 schrieb: und habe mir diesen am Wochenende nach viel Lektüre von Kaufberatungen auf diesen und anderen Seiten angeschaut. Der Verkäufer will für das Fahrzeug knapp 10 TEUR haben (TÜV und H-Kennzeichen neu), daher bin ich etwas auf der Hut, da in dem Preissegment (insbesondere bei Zustand 3 und schlechter) wohl viele "Blender" unterwegs sind.


Das mit den Blendern stimmt leider, und nach deiner Beschreibung erscheint mir der geforderte Kurs auch deutlich zu hoch. :-(

te328 schrieb: Technisch wirkte das Fahrzeug was die essentiellen Komponenten bertrifft gesund, aber die Heizung ist defekt (Lüfter geht aber), Armaturenbeleuchtung, Tankgeber ist defekt und statt der Boge Ausgleichsfeder ist eine Stahlfeder eingebaut.

--> Wäre die nicht-originale Ausgleichsfeder ein Kauf-Veto aufgrund schlechterer Fahreigenschaften?


Das fehlende Boge-Bein ist kein Ausschlußkriterium, aber ein deutlich preisbildender Faktor: eigentlich dürfte das Auto ohne das Bogebein gar keinen TÜV bekommen haben (da hierdurch sogar die Betriebserlaubnis erloschen ist!), aber die allerwenigsten TÜVtler wissen darüber heute noch Bescheid.
Ich persönlich würde das Auto auf Dauer nicht ohne Boge-Bein fahren wollen, das macht nämlich wirklich einen gravierenden Unterschied!
Für das Federbein kannst du getrost 1.000 bis 1.500 Euro veranschlagen - den aktuellen Preis habe ich gerade leider nicht griffbereit.

Die ausgefallene Heizung kann alles mögliche sein: vielleicht sind die Heizungsklappen festgegangen, vielleicht der Wärmetauscher kaputt - das wäre in jedem Falle eine RICHTIG große Operation! Dafür müßte nämlich der Heizungskasten raus, und das ist die gleiche Show wie der Wechsel des Lüftermotors ...
Es gab auch schon Fälle, wo der Wärmetauscher undicht geworden ist, und der Verkäufer dann schlichtweg die Wasserzufuhr dorthin unterbrochen hat!
Allerdings kann es auch einfach sein, daß die Seilzüge für die Heizungsklappen sich vom Hebel gelöst haben - das wäre zwar ziemlich fummelig, aber keine wirkliche Katastrophe ...
Armaturenbeleuchtung kann eigentlich nichts gravierendes sein - es sei denn, es hat mal im ordentlich im Kabelbaum geschmort. Das sollte sich aber relativ leicht erkennen lassen.
Tankgeber ist auch eine rein preisbildende Geschichte - zieh dafür einfach nochmal 200 bis 250 Euro ab.

Was ich interessant finde, ist deine Aussage "technisch gesund" - da sind wir nämlich für mich bei einem wunden Punkt ...
Als ich meinen 280S gekauft hatte, fand ich den Wagen auch "technisch gesund" - er hatte halt so ein schönes leicht wiegendes "typisch Oldtimer"-Fahrverhalten.
Nachdem sich dann mal ein echter Fachmann den Wagen angesehen (und probegefahren) hatte, kam die vernichtende Aussage: "das Fahrwerk ist komplett tot". Ich hatte dann daraufhin mal richtig tief in die Tasche gegriffen und Vorder- und Hinterachse komplett überholen lassen - und erkannte danach meinen Wagen nicht wieder! Plötzlich hatte er nämlich wirklich ein Fahrwerk - vorher hingen nur irgendwo die Räder dran ...
Und da nach Aussage aller Fachleute zum W108/109 die Vorderachse ausschließlich entweder im Zustand "gemacht" oder im Zustand "muß gemacht werden" existiert, wäre das auch beim vorliegenden Wagen eine wichtige Frage!
Die Achsen müssen nämlich regelmäßig abgeschmiert werden - und das ist üblicherweise spätestens in den achtziger Jahren in Vergessenheit geraten.

te328 schrieb: Der Innenraum ist sehr gut erhalten, bis auf ein nicht-originales Lenkrad (spätere Benz-Modelle aus den 70ern?) und das Fehlen des original Becker-Radios.


Ganz späte W108 hatten teilweise schon ab Werk das gummiumschäumte Lenkrad aus dem W116 verbaut gehabt, aber das dürfte bei einem 1970er Baujahr noch nicht der Fall sein. Aber egal: es ist ein preisbildender Faktor, wieder 200 bis 250 Euro.
Das "fehlende" Radio schließt du woraus? Nicht alle Benze wurden mit Radio bestellt - häufig wurde auch nur eine Radiovorbereitung bestellt, und hinterher dann z.B. ein deutlich günstigeres Blaupunkt eingebaut. Die Becker-Geräte waren zwar toll, aber auch prohibitiv teuer.
Na ja, und oft ist dann in den achtziger oder neunziger Jahren irgendein blinkendes Mäusekino ins Armaturenbrett gewandert. :sick:

te328 schrieb: Die Karosseriebasis sieht gesund aus (nichts an Schweller (eine Ecke vor Kurzem an Wagenheberaufnahme geschweißt), A-C Säulen, Träger, Rädkästen/Kotflügel, Türen unten, Unterboden, Schiebdach etc.), kein Rost.

Allerdings macht mir das Blechkleid im Bereich der Türen etwas Sorgen: das Fahrzeug wurde vom Vorbesitzer (einem älteren Herren) schon mal komplett neu lackiert im Wunschfarbton (MB Lack 929; Fotodokumentation nicht vorhanden), leider aber absolut nicht professionell. Neben Orangenhaut hier und da sieht man bei Blick von der Seite leichte Spachtelwellen an den Türen (im unteren Drittel), um den Außenscheinwerfer der Beifahrertür sowie eine aufgeplatze Spachtelstelle auf der Haube. Die linke hintere Kofferraum-Seitenverkleidung im Bereich der Reserverad-Mulde weißt auch Wellen bzw. eine Kante auf, da wurde wohl auch schon was gemacht.

--> Eine Lackierung würde also in den nächsten 1-2 jahren anstehen - lohnt dies vor dem Hintergrund der ggf. verbastelten Substanz (viel Spachtel) bzw. kriegt man siwas wieder vernünftig hin, oder müsste man da besser komplett die Türen durch gebrauchte aber rost- und spachtelfreie Austauschtüren ersetzen, inkl. Blechkleid seitlich hinten?


DAS ist jetzt natürlich die GANZ große Wundertüte: was sich unter dem Spachtel verbirgt, kann man erst dann erkennen, wenn man sie runtergestrippt hat - da haben schon furchtbar viele hoffnungsfrohe Oldtimerbesitzer ihr ganz persönliches Waterloo erlebt. :(
Wenn dann noch erkennbar unsachgemäße Reparaturen hinzukommen, sollte man sehr skeptisch werden.

te328 schrieb: Zur Dokumentation/Wartung: Ich werde den Vorbesitzer nochmals versuchen telefonisch zu kontaktieren um ggf. zu erfahren, was/warum da rumgespachtelt wurde, mache mir da aber wenig Hoffnung auf tiefere Einblicke, da es aus seiner Zeit (letzten knapp 30 Jahre) NULL Dokumentation gibt, inkl. Wartungsarbeiten/Checkhefte etc. (Datenkarte und Pappbrief gibt es auch nicht mehr). Zudem war das Fahrzeug wohl die letzten 13 Jahre bis letzten Sommer abgemeldet, sodass es schön wäre, zu wissen, welche Wartungen während der Zeit gemacht wurden....oder nicht.

Wäre die fehlende Dokumentation ebenfalls ein Kauf-K.O., u.a. wegen des Wiederverkaufswertes bzw. im Sinne der Wertsteigerung?


Fehlende Dokumentation ist eigentlich eher die Regel als die Ausnahme - insofern wäre eine lückenlose Doku eher ein preiserhöhender Faktor, als daß sich die fehlende preismindernd auswirken dürfte.

te328 schrieb: Ich finde den Wagen/das Modell grundsätzlich toll und bin gerne bereit, in einen Wagen Zustand 3 auch Zeit und Geld reinzustecken und ihn zu erhalten (Patina ist ok), aber die Basis muss gut sein, und da bin ich gerade nicht sicher, ob hier nicht doch schon zu viel "gebastelt" wurde oder ich zu kritisch bin und der Investitionsaufwand sich doch im Rahmen halten wird.



Also nach deiner Beschreibung ist der Wagen alles andere als Zustand drei - der scheint deutlich in der vier zu stehen.
Dafür wäre er aber mit 10.000 Euro definitiv zu teuer.

te328 schrieb: Sorry für diesen "Roman" (aber so ist das Gesamtbild zur Beurteilung ja kompletter) - ich danke euch vorab sehr für eine ehrliche Einschätzung hierzu!


Es ist aber immer sehr riskant, eine Ferndiagnose zu erstellen - wirklich stichhaltig kann man erst urteilen, wenn man das Auto tatsächlich vor sich stehen sieht.
Leider schreibst du nicht, wo du wohnst oder wo der fragliche Wagen steht - vielleicht ist ja irgendwer mit etwas Ahnung in der Nähe und könnte sich den Wagen mal mit dir zusammen ansehen?

Schönen Gruß,
Robert
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Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 3 Monate her #118336

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Hallo Robert,

besten Dank für die schnelle und sehr ausführliche Rückmeldung! Deine Antworten/Hinweise bestätigen leider ein wenig mein Bauchgefühl was den Zustand angeht... insbesondere bzgl. fehlendem Bogebein und Blech-Überraschung (Schichtdickenmesser würde wahrscheinlich Klarheit bringen zum Umfang der Spachtelmasse?). Ich gehe hier nochmals ganz kurz auf meine Laien-Einschätzung "technisch gesund" ein aufgrund Deiner Nachfragen; ich lag unterm Auto und habe ihn (leider nur) sehr kurz probefahren können bis max. 60/km mit entspr. halbwarmem Motor (der Besitzer wollte den Wagen nicht "schmutzig" machen, aus dem Grund und den niedrigen Außentemperaturen auch keine Autobahnfahrt anbieten- würde er aber natürlich machen bei ernsthaftem Interesse, ebenso wie Hebebühne...).

--> Antrieb: ruhiger Lauf, kein Qualm, guter Anzug bei Gas, Öldruck bei 3 bar. Hinterachse machte beim Fahren keine Geräusche. Servolenkung jault ein kleines bisschen beim Lenken im Stand (normal nehme ich an, ggf. Öltausch angesagt?), sonst nicht zu hören. Kupplung ist etwas hackelig beim schalten, aber vielleicht auch normal (ausgeleierte Schaltkulisse?), ansonsten gute Kraftübertragung, kein Rutschen.

--> Fahrwerk und Sonstiges: Vorderachse wurde sichtbar geschmiert , aber wie lange das her ist kann ich nicht sagen (fett war sicher nicht neu sondern schon schwarz an den Fettnippeln), Achsschenkelbolzen sind neu, Querlenker ist gerade und sitz fest, alle Gummiteile im Prinzip noch fit/ nicht porös. Tank neu (gebraucht gekauft), Benzinpumpe neu, Bremsanlage vorne (Sättel, Scheiben, Beläge) komplett neu/generalüberholt, kompletter Öl- und Kühlwasserwechsel. Stoßdämpfer vorne und hinten bringen den Wagen beim "Wippen" sofort wieder in die Ausgangslage. Differential hinten etwas nass, einschl. der berüchtigten Sprungfeder (wie kann der Wagen dennoch H-Zulassung erhalten, sollte doch genau auf so etwas schauen, wenn der TÜV das schon nicht mitschneidet?).

Ich halte den Preis auch für zu hoch und sehe den Wagen auch eher bei Zustand 4, womit er eigentlich von der Liste fliegt wenn nicht die Basis im Prinzip gesund wäre und die Innenausstattung sowie Schiebedach Pluspunkte sind. Der aktuelle Besitzer hat den Wagen denke ich ohne großen Check und mit wenig spezifischem Vorwissen gekauft und will nun alten Kaufpreis (6 TEUR) plus seine Investitionen plus "Wertsteigerung" mind. wieder raushaben, was subjektiv nachvollziehbar ist, aber objektiv gemäß Zustand nicht ganz zusammenpasst.

Ich wohne in Berlin, wo der Wagen auch steht - wenn jemand Zeit und Lust hätte, sich den Wagen mit mir noch einmal anzuschauen, wäre das natürlich toll - allerdings sind die Vorstellungen des Besitzers momentan noch so weit entfernt und einem ggf. angemessenen Preis und die Verhandlungsbereitschaft so gering, dass ich mir nicht sicher bin, ob sich der Aufwand irgend etwas bringen würde... darüber muss ich nun nochmal nachdenken.

Danke nochmals für die tolle Rückmeldung; schön, dass das Forum so gut funktioniert!

Beste Grüße,
Tom

Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 3 Monate her #118337

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Hallo nochmal :-)

te328 schrieb: besten Dank für die schnelle und sehr ausführliche Rückmeldung! Deine Antworten/Hinweise bestätigen leider ein wenig mein Bauchgefühl was den Zustand angeht... insbesondere bzgl. fehlendem Bogebein und Blech-Überraschung (Schichtdickenmesser würde wahrscheinlich Klarheit bringen zum Umfang der Spachtelmasse?). Ich gehe hier nochmals ganz kurz auf meine Laien-Einschätzung "technisch gesund" ein aufgrund Deiner Nachfragen; ich lag unterm Auto und habe ihn (leider nur) sehr kurz probefahren können bis max. 60/km mit entspr. halbwarmem Motor (der Besitzer wollte den Wagen nicht "schmutzig" machen, aus dem Grund und den niedrigen Außentemperaturen auch keine Autobahnfahrt anbieten- würde er aber natürlich machen bei ernsthaftem Interesse, ebenso wie Hebebühne...).


Hier noch ein kleiner Tipp für Probefahrten: bestehe darauf, daß du mit dem Auto auch auf die Autobahn darfst, und dann probier mal ganz langsam alle Geschwindigkeiten zwischen 100 und 140 km/h durch: beschleunigen, halten, verzögern ...
Irgendwann wird die Vorderachse SICHER anfangen zu zittern - das ist nämlich saumäßig schwer abzustellen!
Ach ja, achte auch darauf, was für Reifen auf dem Wagen drauf sind - es gibt für das Auto nämlich nur noch zwei Möglichkeiten, das Originalformat zu fahren:
1. Michelin - extrem teuer und hoher Verschleiß (soweit ich weiß, nur noch über Mercedes direkt zu bekommen)
2. Vredestein Sprint Classic (meine dringende Empfehlung)

Wenn andere Reifen drauf sein sollten (oder die vorhandenen nicht mehr wirklich überzeugen können), rechne nochmal 450 - 500 Euro für neue Vredesteins drauf.

te328 schrieb: --> Antrieb: ruhiger Lauf, kein Qualm, guter Anzug bei Gas, Öldruck bei 3 bar. Hinterachse machte beim Fahren keine Geräusche. Servolenkung jault ein kleines bisschen beim Lenken im Stand (normal nehme ich an, ggf. Öltausch angesagt?), sonst nicht zu hören. Kupplung ist etwas hackelig beim schalten, aber vielleicht auch normal (ausgeleierte Schaltkulisse?), ansonsten gute Kraftübertragung, kein Rutschen.


Servolenkung "jault"? OK, das ist jetzt eine Definitionsfrage: meine macht in dieser Situation ein Arbeitsgeräusch, das ich aber nicht als "jaulen" bezeichnen würde, sondern eher als "singen". Müßte man mal hören ...

te328 schrieb: --> Fahrwerk und Sonstiges: Vorderachse wurde sichtbar geschmiert , aber wie lange das her ist kann ich nicht sagen (fett war sicher nicht neu sondern schon schwarz an den Fettnippeln), Achsschenkelbolzen sind neu, Querlenker ist gerade und sitz fest, alle Gummiteile im Prinzip noch fit/ nicht porös. Tank neu (gebraucht gekauft), Benzinpumpe neu, Bremsanlage vorne (Sättel, Scheiben, Beläge) komplett neu/generalüberholt, kompletter Öl- und Kühlwasserwechsel. Stoßdämpfer vorne und hinten bringen den Wagen beim "Wippen" sofort wieder in die Ausgangslage. Differential hinten etwas nass, einschl. der berüchtigten Sprungfeder (wie kann der Wagen dennoch H-Zulassung erhalten, sollte doch genau auf so etwas schauen, wenn der TÜV das schon nicht mitschneidet?).


Ok, das mit der Achse klingt gut.
Tipp für Besichtigungen: selbst eine Fettpresse mitbringen und durchdrücken. Ein einzelner Schmiernippel kann sich gegebenenfalls mal dichtsetzen - aber wenn mehrere gleichzeitig dicht sind, ist das Auto sicher nicht regelmäßig abgeschmiert worden.

Gibt es Belege für die Überholung der Sättel? Ich persönlich würde es nicht so toll finden, wenn der Verkäufer hier selbst Hand angelegt haben sollte ... (es sei denn, er kann überzeugend versichern daß er weiß was er tut.)

Differential naß - na ja, ölfeucht sind sie alle, tropfen sollte es allerdings nicht. Stimmt denn der Ölstand? (Kann nur bei stehendem Wagen (Viersäulenbühne oder Grube) geprüft werden, mit hängender Hinterachse geht es nicht.)

Und der durchschnittliche TÜV-Ingenieur kann schlichtweg nicht jedes einzelne Modell in- und auswendig kennen und weiß daher (verständlicherweise) auch nicht über solche Feinheiten Bescheid. Es fällt ja auch nicht ins Auge, denn die Federkonstruktion war ja beim Vorgängermodell tatsächlich ab Werk so verbaut - es ist also keine Bastelei, sondern ein durchaus "glaubhaftes" Bauteil.
Als ich meinen weißen Riesen damals gekauft hatte, war auch ne Feder drin - und auch damals hatte ich problemlos sowohl TÜV als auch H-Abnahme bekommen. Zu der Zeit wußte ich allerdings auch selbst noch nichts von diesem Thema ...

te328 schrieb: Ich halte den Preis auch für zu hoch und sehe den Wagen auch eher bei Zustand 4, womit er eigentlich von der Liste fliegt wenn nicht die Basis im Prinzip gesund wäre und die Innenausstattung sowie Schiebedach Pluspunkte sind. Der aktuelle Besitzer hat den Wagen denke ich ohne großen Check und mit wenig spezifischem Vorwissen gekauft und will nun alten Kaufpreis (6 TEUR) plus seine Investitionen plus "Wertsteigerung" mind. wieder raushaben, was subjektiv nachvollziehbar ist, aber objektiv gemäß Zustand nicht ganz zusammenpasst.


Was hat er denn für eine Innenausstattung? Wenn es MB-Tex (also das Kunstleder) ist, dann ist es ziemlich normal, daß sie noch immer gut erhalten und intakt wirkt - das Zeug würde vvermutlich sogar einen Atomkrieg überstehen ...
Eine wirklich gute Velours- oder Echtlederausstattung hingegen wären tatsächlich etwas schickes.

Und zur Preisgestaltung des Vorbesitzers: tja, wenn er ein Auto zu teuer einkauft, dann darf er nicht damit rechnen, den Preis so einfach weitergeben zu können. Vermutlich hat da irgendwer ein schnelles Geschäft gewittert ...

te328 schrieb: Ich wohne in Berlin, wo der Wagen auch steht - wenn jemand Zeit und Lust hätte, sich den Wagen mit mir noch einmal anzuschauen, wäre das natürlich toll - allerdings sind die Vorstellungen des Besitzers momentan noch so weit entfernt und einem ggf. angemessenen Preis und die Verhandlungsbereitschaft so gering, dass ich mir nicht sicher bin, ob sich der Aufwand irgend etwas bringen würde... darüber muss ich nun nochmal nachdenken.



Tja, Berlin ist für mich nun wirklich arg weit weg. Liest hier evtl. noch jemand von den alten Berlinern mit, der sich im Falle eines Falles zu einer Besichtigung breitschlagen lassen könnte?

Wie auch immer, ich wünsche gutes Gelingen und viel Erfolg - und wenn es dieses Auto nicht werden soll, dann findet sich ein anderes. Sie stehen zwar nicht an jeder Ecke herum, aber ein guter W108 ist definitiv aufzutreiben!

Schönen Gruß,
Robert
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Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 2 Monate her #118338

  • Alex
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Hi,
also,
wie soll ich es schreiben ... ?
Warum kaufst Du dir nicht einen "besseren" Wagen?
Klar kostet der in der Anschaffung mehr Geld, jedoch kann dieser nach z.B. drei Jahren, wenn alle Defekte bekannt sind und alle Reparaturen vollzogen wurden, der günstigere Kauf sein.
Natürlich sind gute 108er schwer zu finden, vermutlich dauert es ein Jahr, aber bei jeder Besichtigung lernt man dazu.
Ich würde die großem Messen besuchen (Stuttgart im März, Essen im April und Padua (ja, in Italien) im Oktober).
Ebenso haben viele Händler immer wieder wirklich schöne 108er im Angebot, klar zu Händlerpreisen, aber eben immer wieder mal im Traumzustand (Innenausstattung, Extras, Chrom, sehr rostarm, ...). Klar können solche Perlen, trotz § neu einen Wartungsstau haben (sie werden ihn sicher haben), aber es sind keine Grotten.
Die Überholung einer Boge (Altteil vorhanden) kostet ca. 700,- (ohne Ein- und Ausbau), vier Michelin Reifen ca. 1.000 (inkl. Montage), zu beziehen bei MOR oder Möller (googeln). Vredesteine sind günstiger.
Wobei man bzgl. der Technik ehrlich sein muss: entweder Achsen / Getriebe / Motoren werden überholt, weil sie verschlissen sind, oder eben auch, weil sie nun einfach (bald) 50 Jahre alt sind und vor allem Gummiteile nun defekt gehen / sind. Somit kann auch eine super Perle aus Italien zwar rostfrei sein, innen ein Traum, wirklich erst 78.457 km drauf haben, aber Achsen, A-Getriebe und Motor sind dennoch "fällig", was ca. 2x 5000 + 3000 + 15.000 (inkl. ESP) ausmacht, also in Summe kann in die Technik mit ein paar Kleinigkeiten schnell / bis zu 30 K€ versenkt werden (wenn die Arbeiten vergeben werden). Nur wer kann diese "Teile" schon selbst und vor allem korrekt überholen / instand setzen, also wird man auf externe Hilfe angewiesen sein.
Grüße
Alex

Tipps für Kauf eines 280 SE (Bj. 1970) 8 Jahre 2 Monate her #118339

  • Coup
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Hallo!

Grundsätzlich wäre ich zur Besichtigung bereit, aber es sollte sich auch um ein lohnendes Objekt handeln, bei dem nicht schon deine Beschreibung einen überteuerten Blender vermuten lässt. Hast du vllt. ein paar Bilder oder den Anzeigenlink?

Du kannst mich kontaktieren über:
Mercedes W111 Register

Gruß Kai
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