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THEMA: Aktuelles von der Initiative Kulturgut Mobilität e.V. (viel Text )

Aktuelles von der Initiative Kulturgut Mobilität e.V. (viel Text ) 6 Jahre 7 Monate her #119066

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Von: "Mario De Rosa" <derosa@kultur-mobil.org>
An: xyz
Betreff: Aktuelles von der Initiative Kulturgut Mobilität e.V

Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut vom 12.03.2018


Am 12.03.2018 lud der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut, Carsten Müller, zur konstituierenden Sitzung ins Paul-Löbe-Haus nach Berlin.
Wesentliche Tagesordnungspunkte waren die Resultate der Arbeitsgruppen "Zustandsnoten" und "Kennzeichen" sowie der aktuelle Stand der Bemühungen um Eintragung der mobilen Tradition in die Liste immaterieller Kulturgüter der UNESCO.
Seit geraumer Zeit zeichnet sich der Trend in der Oldtimerszene ab, daß originalgetreu erhaltene Fahrzeuge mit echter und dadurch auf natürlichem Wege entstandener Patina auf teilweise höheres Interesse sowohl beim Publikum als auch Käufer stoßen als bereits vollrestaurierte.
Aus diesem Grund ergab sich die Überlegung, den historischen Wert eines Fahrzeugs bei der Bewertung desselben mit abzubilden.
Ob das bisherige Bewertungssystem einer Anpassung bedarf, die Zustandsnote eine direkte Beziehung zum Fahrzeugwert hat, diese Beziehung zwingend ist oder die Zustandsnote eines historischen Fahrzeugs überhaupt noch gebraucht wird, bilden die Grundlage der hierfür bereits bei der vorletzten Sitzung des Parlamentskreis gebildeten Arbeitsgruppe.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe (im Wesentlichen Dr. Gundula Tutt als Restauratorin, Peter Diehl aus der Versicherungsbranche und Nobert Schroeder vom TÜV Rheinland) zogen die im Folgenden präsentierten Erkenntnisse nicht nur aus den persönlichen Erfahrungen ihrer Arbeit und Zuschriften von Interessierten, sondern auch aus gezielten Gesprächen mit Beteiligten.
Peter Diehl berichtete dem Parlamentskreis ausführlich über die bisherige Arbeit. Die Arbeitsgruppe regte an, das bisherige Bewertungssystem beizubehalten und um eine Note "0" zu ergänzen, welche die Historie des Fahrzeugs abbildet. Diese Historie könnte den Wert des Fahrzeugs anschließend beeinflussen. Norbert Schroeder bat die Anwesenden um Kritiken und Vorschläge für die weitere Ausarbeitung zum Thema Zustandsnoten. Die Mitglieder sollten diese bis Freitag, 1. Juni 2018 an die Mailadresse classiccars@de.tuv.com senden. Die Arbeitsgruppe wird die Anregungen in den Bericht einarbeiten. In der PAK-Sitzung im Juni werden die Überlegungen der AG zur Weiterentwicklung des Bewertungssystems, ergänzt von den Anregungen aus dem Parlamentskreis, präsentiert und an Praxisbeispielen veranschaulicht.
In der anschließenden Diskussion regte Michael Eckert hierbei dringend eine differenziertere Darstellung zur vorgeschlagenen Zustandsnote „0“ an. Das bisherige Notensystem zur Zustandsbeschreibung sei sehr gut bewährt und am Markt etabliert. Wichtig sei es, dass die Noten allein den technischen Zustand eines Fahrzeugs beschreiben. Andere Aspekte wie Originalität, Dokumentation, Vorbesitzer, Geschichte des Fahrzeugs und Ähnliches haben auf dieses Bewertungssystem keinen Einfluss. Daher ist es zwingend, diese wertbildenden Kriterien bei einer Ermittlung des realen Fahrzeugwertes ebenfalls abzubilden und nicht allein auf ein ergänztes Notensystem zu setzen. Norbert Schroeder stimmte Michael Eckert zu und verwies darauf, dass eine mögliche Zustandsnote „0“ ein sichtbarer Verweis darauf sein solle, dass das Fahrzeug eben nicht nur mit dem bisherigen technischen Notensystem zu bewerten ist. Es gebe zahlreiche Fälle, bei denen sich das aktuelle System der Benotung allein nach technischen
Bewertungsmaßstäben bewährt habe und ausreichend sei. Es gäbe jedoch historische Fahrzeuge, die eben aufgrund der genannten, weiteren Faktoren maßgeblich wertvoller wären und die Individualität des Fahrzeugs ausmachten. Die neue Zustandsnote „0“ solle auf
eine derartige Ausnahmesituation verweisen. Durch die Zustandsnote „0“ wäre für alle Beteiligten sichtbar, dass weitere, wichtige Hinweise zum Fahrzeug, wie etwa Ausführungen zur Fahrzeuggeschichte oder Vorbesitzern, nachweisbar seien. Dr. Gundula Tutt unterstützte den Vorschlag ausdrücklich, denn viele in der Branche gegenwärtig verwendete Schemata und Masken bildeten die Individualität nicht ab.
An der kommenden Sitzung des Parlamentskreises im Juni wird die Arbeitsgruppe ein überarbeitetes Ergebnis zu den Überlegungen anhand von Praxisbeispielen präsentieren. Auf diesem Wege sollten die Überlegungen klarer, verständlicher und gleichzeitig konkreter werden.
Anschließend berichtete die Arbeitsgruppe "Kennzeichen" über ihre Ergebnisse. Matthias Gerst (TÜV Süd) gab an, dass die Arbeitsgruppe Kennzeichen zahlreiche Problemfelder im Kennzeichen-Bereich zusammengetragen sowie Handlungsempfehlungen für den Parlamentskreis ausgearbeitet habe. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium funktioniere sehr gut. Dank der Engagements von Christian Theis (Fachreferent im BMVI) konnte vor allem die Thematik der kleinen Motorradkennzeichen im Bund-Länder-Fachausschuss „Technisches Kraftfahrtwesen“ (BLFA-TK) eingebracht werden. Doch leider wurde dem positiven Votum des BLFA-TK im folgenden Bund-Länder-Fach-Ausschuss "Fahrzeugzulassung" (BLFA-FZ) nicht gefolgt. Der BLFA-FZ sieht bislang keinen Änderungsbedarf. Seither gibt es keine weiteren Fortschritte im Bereich der Kennzeichen zu vermelden. Johannes Götze (VFV) vertiefte das Thema kleine Motorradkennzeichen. Er schilderte die Entwicklung seit der 2007er StVZO-Novelle und den daraus resultierenden Problemen. Bis 2007 war die Erteilung von kleinen Kennzeichen für historische Motorräder unproblematisch.

Seit der Novelle müssen von den Zulassungsstellen Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Leider legt jeder Zulassungsbezirk die Regelung anders aus. Während die Ausnahmegenehmigungen in einigen Zulassungsbezirken völlig problemlos erteilt werden, besteht in anderen Zulassungsstellen keine Möglichkeit, ein kleines Kennzeichen zu erhalten – selbst bei Vorlage eines befürwortenden Gutachtens einer technischen Prüforganisation. Die Behörden sind die letzte Entscheidungsinstanz.
Carsten Müller unterstreicht die Bedeutung der Kennzeichenthematik für die Oldtimerszene. Die Thematik wird auch zukünftig ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt für den Parlamentskreis sein. Das bereits vor der Bundestagswahl angeregte Gespräch mit den Vertretern der Prüforganisationen im PAK wird Carsten Müller organisieren. Der Vorsitzende berichtet, dass er bereits die verbindliche Zusage eines Landesverkehrsministers für die Teilnahme an einer PAK-Sitzung erhalten hat. Weitere Landesverkehrsminister sollen zu dieser noch zu koordinierenden Sitzung hinzugeladen werden.
Bernd Scheelen (SPD) regt in diesem Kontext einen erneuten Versuch zur Nutzung der alten DIN-Schrift auf Kennzeichen an. Carsten Müller schätzt die Chancen dazu als sehr gering ein. Es gab zuletzt vor einigen Jahren einen sehr eingeschränkten Zeitraum, in welchem die Bremer Behörden die Nutzung der DIN-Schrift noch ermöglicht haben. Peter Schneider ergänzte, dass diese Ausnahmeregelung mit der Novelle der Kennzeichenverordnung endgültig abgeschafft worden sei. Seither werden Kennzeichen mit DIN-Schrift nicht mehr vergeben.
Carsten Müller berichtet dem Parlamentskreis zum IAK – Initiative Automobile Kultur e.V. (IAK). Kurz wurde dargestellt, warum und mit welchem Ziel der Verein gegründet wurde. Das zentrale Ziel der Parlamentskreisarbeit, historisches Erbe zu bewahren und historische Fahrzeuge als Kulturgut auf unseren Straßen weiterhin erlebbar zu halten, soll mit der Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und der UNESCO-Listen
des Immateriellen Kulturerbes maßgeblich unterstützt werden. Dazu wurde der Verein IAK gegründet. Leider hat die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) den ersten Antrag der Initiative im Dezember 2016 abgelehnt. Umgehend wurde zu den Ablehnungsgründen Kontakt mit der DUK aufgenommen und Gespräche zu einem neuen
Antragsverfahren geführt. Grundsätzlich steht die DUK dem Antrag wohlwollend gegenüber. Einem Neuantrag des IAK wurden Chancen eingeräumt, wenn der Antrag in wesentlichen Punkten überarbeitet wird, beginnend mit dem Antragstitel. Der Antrag muss sich wesentlich stärker auf den DUK-Dreiklang „Wissen. Können. Weitergeben.“ fokussieren. Das Ziel ist, einen Antrag zum Start der nächsten mehrstufigen Antragsrunde einzureichen. Carsten Müller betonte, dass der Kontakt mit der DUK aufgebaut und der Austausch möglich und auch gewünscht ist.
Die Erreichung des Vereinsziels ist im PAK und der Szene unstrittig. Mit dem Wandel der Mobilität und dem einhergehenden Umbruch im Straßenverkehr gewinnt das Ziel des Parlamentskreises sogar weiter an Bedeutung. Beispielsweise wird sich der wachsende Einfluss des autonomen Fahrens im Straßenverkehr unmittelbar auf die historischen Fahrzeuge auswirken. Ich habe dem Parlamentskreis von einer UNESCO-Veranstaltung in Stuttgart berichtet, die ich im vergangenen Jahr besuchte. Im Zuge von Gesprächen mit Verantwortlichen waren der IAK-Antrag und das Anliegen zum Erhalt und Einsatz von Oldtimern bekannt und präsent. Das ist sehr positiv. Mehrfach wurde darauf verwiesen, dass der erste Antrag zu überladen war und nachgeschärft werden muss. Es wurde ausdrücklich betont, dass kein kompletter Neuantrag erforderlich ist und insgesamt gute Chancen gesehen werden.
In diesem Zusammenhang freue ich mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß die Initiative Kulturgut Mobilität als offizieller Projektträger des Europäischen Kulturerbejahrs 2018 eingetragen wurde. Somit sind die Veranstaltungen Rollendes Kulturgut am 09.09.2018 in Wiesbaden, der 3. Internationale Preservation Concours am 29.04.2018 in München sowie das Rollende Museum am 20.10.2018, ebenfalls in München, offizielle Veranstaltungen im Rahmen des vom EU-Parlament ausgerufenen Europäischen Kulturerbejahrs 2018 und in den dementsprechenden Veranstaltungslisten eingetragen.
Mit herzlichen Grüßen


Ihr Mario De Rosa
stellvertretend für den Vorstand der Initiative
Initiative Kulturgut Mobilität e.V.
Mario De Rosa
1.Vorsitzender
Seestraße 40
73278 Schlierbach
Tel.: 07021/75413


E-Mail: derosa@kultur-mobil.org
Internet: kulturgut-mobilitaet.de
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