Einige Hinweise und Warnungen!
Man kann etliche Arbeiten an der Luftfederung durchaus selber
durchführen – nicht für alles wird ein teurer Fachmann
benötigt. Allerdings:
Druckluft ist lebensgefährlich!
Unbedingt muss vor irgendwelchen Arbeiten an der Anlage die Druckluft
KOMPLETT abgelassen werden.
Der Vorratskreislauf kann durch Betätigen des Kondenswasserablassventils
druckfrei gemacht werden.
Der Balg oder Arbeitskreislauf bleibt dabei aber unter Druck!
Dieser wird entweder durch allseitiges Anheben des Fahrzeugs in
FAHRTSTELLUNG entlüftet, oder durch vorsichtiges,
teilweises Lösen aller Balganschlussleitungen.
Ich habs selber in der Hektik mal vergessen und am Hauptventil
die Betätigung abgebaut.
Zum Glück trug ich eine SEHR dicke Brille mit Kunststoffgläsern
– sonst wäre ich heute der König der Blinden.
Steuerventileinsätze, die mit 12 Bar abgeschossen werden, schlagen
hässliche Löcher!
Das Hauptregelventil lässt sich oft selbst reparieren, im
Allgemeinen sind die Steuerventileinsätze undicht, diese gibt
es noch neu bei Daimler.
Nebenbei bemerkt, gab es von Daimler eine Werkstattanweisung zu
diesem Bauteil, nach der man vorgehen kann.
Allerdings ist die Wirtschaftlichkeitsgrenze sehr schnell überschritten,
da ein Ventileinsatz (drei sind verbaut) bereits 130 Euro kostet, überholte Komplettventile
aber schon ab etwa 360 Euro zu haben sind.
Bälge selber ersetzen kann ein versierter Schrauber ebenfalls
– es ist aber ziemlicher Fummel.
Oft ist es sinnvoller, von den Fachleuten vormontierte Bälge
im Tausch gegen Altware zu beziehen.
Die sind dann wirklich korrekt montiert, ausserdem üblicherweise mit neuen
Spannringen und Befestigungsmaterial versehen und lassen sich problemlos
tauschen.
Häufig kosten die dann immer noch weniger als vier nichtmontierte
Bälge am Ersatzteiltresen des Stammhauses...
Zur Frage, ob man die Niveauregelventile nicht selber abdichten
kann:
Hier muss die Antwort ganz laut "NEIN" heissen.
Zwar werden seit einiger Zeit (da es wie bereits erwähnt
keine Originalersatzteile des Ursprungsherstellers mehr gibt) immer
wieder
Reparatursätze
angeboten, mit denen angeblich jeder seine Regelventile selbst reparieren
kann, ich halte das allerdings für ein sehr übertriebenes
Versprechen.
(Nebenbei halte ich sie für das Gebotene für zu teuer ...)
Es gibt zwei Sätze:
Einen zur Reparatur des Steuerbolzens, dieser besteht aus dem Bolzengehäuse
und den Anschlussdichtungen.
Sieht nett aus, ein Profi kann den auch verwenden. Dazu später
mehr ...
Zum zweiten den Satz für das Einlassventil, bestehend aus dem
Ventilgehäuse und einem O-Ring.
Dieser Satz ist schlicht sinnfrei, da die eigentlichen Verschleissteile
nicht vorhanden sind.
Der beigelegte O-Ring wird nur gebraucht, weil man das alte Gehäuse
zerstören muss.
Die wichtigen Federn, die inneren Dichtringe sowie die Tragplatte
des Rückschlageinsatzes fehlen. (Siehe unter Fotos!)
Zur Überholung braucht man mindestens die inneren Ringe und
in etwa der Hälfte aller Fälle die Tragplatte –
sonst kann man sich die Arbeit sparen.
Der Montagehinweis "mit Fett zusammensetzen" ist dann
ganz daneben.
Da bemühen sich die Konstrukteure verzweifelt, Öl aus der
Anlage herauszuhalten und dann das ...
(Aparter Nebeneffekt des Fettes: kurzzeitig quellen die inneren
Dichtringe auf und eine Zeitlang nach Zusammenbau ist die Anlage
ziemlich dicht – jedenfalls etwas dichter als vorher.)
Der Steuerbolzendichtsatz dagegen ist, wie bereits gesagt, brauchbar -
für Profis mit den passenden Einstell- und Messwerkzeugen!
Zum Wechsel des Steuerbolzens muss das komplette Ventil zerlegt
werde, dabei gehen alle Einstellungen verloren.
Also muss später der Nullpunkt des Ventils neu definiert werden,
der Totweg am Hebel ist einzustellen und der Hubweg für die
Höhenverstellung muss gemessen und eingestellt werden.
Wir reden hier über Winkelgrade am Hebel und Zehntelmillimeter
in der Ventilsteuerung!
Wenn das nicht absolut korrekt gemacht wird, funktioniert die Anlage
nachher nicht.
Am auffälligsten ist dann noch, wenn sich nach dem Einbau
des "überholten" Bauteils die Höhe des Fahrzeugs
nicht mehr einstellen lässt, weil die Regelstangen plötzlich
zu kurz oder lang zu sein scheinen.
Schlimmer sind Fehler beim Totweg – spätestens beim engagierten
Fahren auf kurvenreicher Strecke, wenn das Biest auf einmal Luft
in den Balg lässt wenn es nicht soll.
Oder es lässt eben gerade keine Luft rein.
Schlecht eingestellte Ventile erkennt man manchmal am Fahrzeug:
Wenn nach dem Aussteigen des Fahrers die Fuhre links etwa höher
steht als rechts (weil das Ventil nach Entlastung nicht rechtzeitig
abbläst) mach ich mir immer so meine Gedanken.
Wenn man dann das Auto (ganz unauffällig natürlich) einmal
links und einmal rechts am Kotflügelausschnitt um einen Zentimeter
anhebt, müsste es sofort abblasen und nach Loslassen sofort
damit aufhören.
Tut es das nicht ....
Ich bin der Meinung, irgendwo hört der Eigenbau auf - spätestens,
wenn die Kosten für das nötige Equipment um etwas KORREKT
zu machen, das gesparte Geld beim eigenen Auto übersteigen.
Das ist beim Thema Luftfederung eindeutig der Fall – oder
ich bin mit Halbgarem zufrieden.
Dann allerdings rate ich zum Stahlgefederten ...
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