Wenn man das kraftvolle Drehen am Lenkrad vermeiden will - man wird ja auch nicht jünger - ohne den Charakter der Lenkanlage zu verändern, dann kann man das mit Hilfe eine elektrisch unterstützen Lenkung von EZ Electric Power Steering erreichen. Die elektrische Lenkunterstützung wird komplett hinter oder unter dem Die originale Lenkanlage (Lenkgetriebe) bleibt erhalten und damit auch die originale Übersetzung. Die Kraftunterstützung ist einstellbar und abhängig von der Fahrgeschwindigkeit. |
Beim Einbau werden lediglich die bestehenden Befestigungspunkte verwendet, nichts wird am Wagen geschweißt oder gebohrt. Man kann später nach Bedarf das Fahrzeug in den alten Zustand zurückversetzen. Unter der Motorhaube ändert sich nichts, man sieht auch nichts. Die Vorteile eines elektrischen gegenüber einem hydraulischem System sind vielfältig.
Der Elektromotor arbeitet nur wenn notwendig. Eine Hydraulikpumpe arbeitet immer, da sie kontinuierlich angetrieben wird, selbst wenn Sie geradeaus fahren. Eine Hydraulikpumpe erfordert ca. 4 PS an Kraft, was außerdem den Benzinverbrauch erhöht. Das spart man beim Elektroantrieb.
Die Kraft der Unterstützung kann man mittels eines Potentiometers, das unter dem Armaturenbrett installiert wird, einstellen. Sollte es dennoch mal vorkommen, dass die Elektrik des Systems ausfällt lenkt man wie vor dem Einbau der Einheit ganz ruhig weiter. Bei der Hydraulik wird es dann erst richtig schwer. Die elektrische Lenkhilfe arbeitet völlig geräuschlos, sie leckt nicht und ist wartungsfrei.
Bei EZ Electric Power Steering in Holland werden fahrzeugspezifische Lenkstangen mit eingebautem elektrisch angetriebenem Servomotor hergestellt. Die verwendeten Servoantriebe entsprechen dem neuesten Stand der Großserientechnologie wie sie heute in den meisten modernen Fahrzeugen zur Anwendung gelangen. Daher sind sie auch in Bezug auf Sicherheit einer hydraulischen Servolenkung weit überlegen und völlig bedenkenlos.
Bei einem Ausfall der Elektroeinheit hat man schlimmstenfalls den Zustand vor dem Umbau, also ohne Servounterstützung zu bewältigen. Dieser Zustand kann nicht plötzlich eintreten sondern kommt nur mit einer gleichmäßigen Verzögerung. Die meisten Umbauten sind 100% reversibel. Das heißt, sie könnten ohne jegliche Anpassungen eingebaut und auch wieder ausgebaut werden.
Nach langer Überlegung habe ich mich durchgerungen, solch eine elektrische Lenkunterstützung in meinen 300SC einzubauen, Dieses Fahrzeug aus dem Jahre 1957 wurde damals ohne Servounterstützung ausgeliefert. Es gab auch zur damaligen Zeit keine Möglichkeit für dieses Typ eine Lenkhilfe zu ordern und so bestand auch keine Chance solch ein altes Teil zu ordern und dann nachträglich einzubauen.
So nahm ich Kontakt mit der deutschen Niederlassung von EZ Electric Power Steering auf. Herr Wolfgang Hüttner aus Eydelstedt erklärte mir Details und war auch bereit, mir diese Lenkeinheit für mein Fahrzeug zu verkaufen. Nach Angabe der benötigten technischen Daten und einer Vorkassenüberweisung von 3.248,70 Euro wartete ich auf die komplette Einheit. Nach ca. 8 Tagen war das große Paket im Hause.
Vor dem endgültigen Entfernen der Lenkstange wurde noch das Lenkgetriebe mit einer Schraube auf 0-Stellung fixiert. Das herausziehen der Lenkeinheit gestaltete sich doch etwas schwieriger als gedacht hatte, aber nach einigem hin und her und dort noch eine Schraube lösen usw. hatte ich das Teil in der Hand. Schritt für Schritt habe ich diese Arbeiten per Foto festgehalten. Bei der späteren Montage sollte mir dies zugutekommen. Um den Aufwand zu beschreiben, der komplette Ausbau dauerte ca. 6 Stunden.
Und schon ging es weiter mit dem Einbau. Das Zündschloss mit der Lenkradsperre wurde vorab an die Lenksäule so montiert, dass die Sperre richtig einrastet. Nun kam wieder ein erneuter Testeinbau. Jetzt mit dem neuen Anschlussstück am Lenkgetriebe passte auch die Länge der neuen Lenkeinheit. Das Lenkrohr musste an drei Stellen passen. Erstens an der Zündschlosshalterung, zweitens mit der Gesamtlänge und drittens in diesem Falle mit der Umlenkmechanik für die Lenkradschaltung. Da man die obere und untere Hülse am Lenkrohr getrennt voneinander verstellen kann war nach einiger Justierung die benötigte Position gefunden.
Das mitgelieferte U-Stück wurde zuerst angeschweißt und dann das mittlere Rohrteil herausgetrennt. Schön alles sauber abgeschliffen und schwarz lackiert war auch der Schaltstock mit Schalthebel zum Einbau bereit. Dieser wurde nun von oben eingeschoben und an der Feinverzahnung der Umlenkeinheit befestigt.
Der Schaltstock ist übrigens das einzige Teil, das bei einem Rückbau neu gekauft werden muss. Man kann diesen aber sicherlich mit technischer Erfahrung und einem Stück Rohr wieder umbauen.
Nun kam der erste Testlauf. Nur die Steuereinheit der neuen Lenkung wurde erst einmal an die Batterie an geklemmt. Der Motor der Lenkung nahm sofort bei jeder Lenkumdrehung seine Arbeit auf. Jeder Schrauber weis ja – nicht gleich alles anschließen – denn wenn von irgendwo „Rauchsignale“ herkommen und sich die Sicherungen nacheinander verabschieden ist der Schaden groß und eine große „Suchorgie“ beginnt.
Auch hier hatte ich Glück – der Testlauf war o.K und so wurde die komplette Elektrik wieder angeschlossen. Und nun ?? Auto runter von der Hebebühne – Zündung an – und dann kam der aha-Effekt. Man konnte das Lenkrad im Stand fast mit einem Finger bewegen. Zündung aus und nun merkte man einen sehr großen Unterschied. Lenken nur mit zwei Händen und erheblichen Kraftaufwand möglich.
Sicherlich wird der eine oder andere sagen – was so viel Euronen für eine Lenkhilfe? Es ist natürlich immer grundsätzlich abzuwägen in welches Fahrzeug baue ich so eine Lenkhilfe ein. Auch sind die Preise der Lenkung je nach Fahrzeugtyp verschieden. Bei manchen Fahrzeugen benötigt man nur den Motor und da wird die ganze Sache natürlich billiger und der Einbau ist auch nicht so umfassend. Letzt endlich entscheidet jeder selber was für ihn (oder sein Auto) das Beste ist.
Gruß, Johann.
Im Kaufpreis mit inbegriffen war übrigens ein komplettes TÜV-Gutachten für die Lenkeinheit! |