Geschrieben von Christian HH 230S am 14. Juli 2004 09:59:48:
Hallo!
Zwar ist meine Flosse noch nicht restauriert, aber vielleicht gar kein schlechter Zeitpunkt, mal über folgende ketzerische(?) Idee nachzudenken und eventuell die technischen Weichen frühzeitig zu stellen. Insbesondere auch angeregt durch die letzte Diskussion über die Notwendigkeit von SuperPlus kam mir folgender Gedanke: Wie wäre es, wenn man seine Benzinflosse auf Erdgasbetrieb erweitern würde? Ich vermute, jetzt springen mir alle an den Hals, von wegen Originalität. Ok, was das angeht, verdient die Idee wahrscheinlich einen lebenslangen Vereins- und Forumsausschluß. Aber ansonsten scheint sie mir auch erhebliche interessante Aspekte zu haben:
1. Bei dem gigantischem Kofferraum dürfte - im Gegensatz zu modernen Pkws - die Unterbringung des zusätzlichen Tanks (Flasche) kein Problem sein. Darüberhinhaus ist bei dieser korrosionsgeschützen Unterbringungsart nur alle 10 Jahre (statt alle 5) eine Überprüfung notwendig.
2. Der Motor dürfte auf den ersten Blick gesehen damit auch keine Probleme haben, da er ja kein Blei braucht (was im Gas natürlich nie enthalten wäre und als Additiv auch nicht beizumischen wäre). Zitat: "Grundsätzlich kann jedes benzinbetriebene Fahrzeug mit einem Ottomotor auch auf einen alternativen Betrieb mit Gas eingestellt werden. Dazu müssen im wesentlichen ein Gastank, ein Zuleitungssystem zum Saugrohr und eine elektronische Steuerung an Bord des Fahrzeugs installiert werden." (siehe Link)
3. Die Treibstoffkosten reduzieren sich auf weniger als die Hälfte, da bis 2020 - also flotte 15 Jahre - keine Mineralölsteuer erhoben wird. Darüberhinaus gibt es teilweise erhebliche Förderungen von den Erdgasbetrieben. Die Flosse würde plötzlich trotz relativ hohen Benzinverbrauchs zu einem kostengünstigen Alltagsfahrzeug.
4. Die Umweltverträglichkeit würde mit einem Schlag gleich mehrere Größenordnungen besser, weil Erdgas auch ohne Katalysator wesentlich schadstoffärmer verbrennt. Da wohl kaum eine Flosse einen Kat hat, dürfte dies eine drastische Verbesserung der Umweltverträglichkeit sein - ein Faktor der mir persönlich das häufige Fahren der Flosse mit besserem Gewissen ermöglichen würde.
5. Die hohen Investitionskosten von bis zu 2.500-4.000 Euro (schluck!) könnten sich auf lange Sicht rechnen, denn die Nutzungsdauer ist ja bei einem Oldtimer im Gegensatz zu einem normalen Gebrauchsfahrzeug theoretisch unbegrenzt. Außerdem wird die Umrüstung angeblich mit bis zu 2.500 Euro von den Erdgasunternehmen gesponsort. Da sich eine Oldtimererweiterung auf Erdgas sicher auch imageträchtig publizieren ließe, könnte ich mir eine nennenswerte Beteiligung vorstellen.
6. Vielleicht wird die Originalität des Fahrzeugs gar nicht so wesentlich verändert (siehe Zitat oben). Außerdem könnte mir vorstellen, daß auch die H-Zulassung dadurch nicht verweigert würde, da diese bei Einbau eines Kats auch gewährt wird. Es handelt sich ja schließlich um eine vom Staat gewollte und geförderte Änderung.
7. Der bei nachgerüsteten Fast-Neuwagen eventuell auftretende Nachteil des Garantieverlustes fällt weg.
Das Ganze wäre sicher nichts für reine Sonntagsflossen, aber die Flosse könnte so zu einem voll alltagsfähigem Auto werden. (Die Sicherheitsstandards sind sicherlich auch höher als in so manchem modernen Kleinwagen.)
Was sagt Ihr so dazu?
Viele Grüße aus Hamburg,
Christian
Fahren mit Erdgas: www.gibgas.de