Geschrieben von RaiOrz am 24. Mai 2007 10:05:56:
Als Antwort auf: Re: Armaturenbrett restaurieren geschrieben von Flossenschorsch am 24. Mai 2007 08:40:32:
>Hallo nochmal,
>ich mein damit das Schaumstoffteil überzogen mit Leder, dass ist an einigen Stellen "unschön" aufgerissen.
Wenn es "nur" gerissen ist und sonst keine Blasen ä.Ä. vorhanden sind, kann man den Riss, oder sogar ein Loch, im eingebauten Zustand reparieren.
Sowas habe ich vor ein paar Jahren selber gemacht. Ich versuche es kurz zu beschreiben: Aus dem KFZ Zubehör hatte ich ein 2K (Weich)Plastik-Reparaturmaterial gefunden welches in verschiedenen Farben, auch mischbar, gab (Leider weiß ich nicht mehr wie es heißt und ob es für Plastik oder für Kunstleder Reparatur gedacht war. Ich meine mich zu erinnern das es für die Reparatur von aufgeschlitzten Sitzen in öffentlichen Verkehrsmitteln gedacht war und um die 20 DM kostete). Jedenfalls waren es 2 Komponenten die gemischt zu einer Paste wurde und im ausgehärteten Zustand leicht elastisch blieb.
Um eine Beschädigung so zu reparieren das sie nicht mehr auffällt muß der Riss, oder die Fehlstelle aber nicht nur die gleiche Farbe, sondern auch die gleiche (lederartige) Struktur bekommen.
Das erreicht man indem man von einer anderen, intakten Stelle des Armaturenbrettes, am besten eine Stelle mit der gleichen Wölbung, einen Abdruck erstellt. Also eine Form bzw. Stempel anfertigt der mindestens 1-2 cm größer als das zu flickende Loch sein sollte. Dazu wird eine nicht haftende Masse aufgetragen die man nach dem Erhärten einfach abziehen kann und die dann als elastische Form bzw. Stempel für die zu raparierende Stelle dient. Ich hatte für diese Form einfaches Silikon aus dem Baumarkt ca. 1cm dick aufgetragen und einen Tag gewartet. Das Silikon klebt nicht fest und ließ sich leicht wieder abziehen. Somit war der Stempel fertig.
Bei mir war leider nicht nur ein Riss, sondern der Bezug war neben dem Riss ausgeleiert. Vermutlich weil jemand daran gezogen oder gezerrt hatte. Alles das was wabbelig und nicht mehr in Form war habe ich abgeschnitten und dann den Bezug an den Kanten des Loches mit einem Lötkolben vorsichtig erwärmt, so das der letzte mm des Bezuges leicht in das Loch gebogen werden konnt. Das ist Nötig damit das Füllmaterial einen haltbaren und dennoch unsichtbaren Übergang zum Bezug bekommt.
Zur Sicherheit wurde der Bezug um das Loch abgeklebt und die Lochränder mit Aceton gesäubert. Nach dem Anrühren des 2K-Materials trug ich das Material wie Füllspachtel auf, bzw. in das Loch und streifte überstehendes Material ab. Das Loch war somit zu, aber es sah halt noch so geflickt aus wie frisch "gespachtelt" Um das zu ändern kam der Stempel aus Silikon zum Einsatz. Diesen habe ich fest angedrückt und ohne zu verschieben in dieser Position mit einem Klebeband fixiert. Erst nachdem das 2K Material ausgehärtet war, nahm ich den Silikonstempel wieder ab. Die Struktur war durch den Stempel perfekt geworden.
Ich muß allerdings zugeben das ich offensichtlich etwas zuviel 2K-Material eingefüllt oder den Stempel nicht fest genug angedrückt hatte. Jedenfalls sah man den Übergang. Ich wiederholte also die Arbeit nocheinmal. Allerdings mußte ich zuvor das Füllmaterial wieder komplett entfernen. Das ging leider nur indem ich um den Flicken den Bezug erneut ausschnitt. Das Loch wurde jetzt zwar nochmals 1-2mm größer aber es hat sich geloht denn heute weiß ich nicht mal mehr wo genau die Reparaturstelle war, so unsichtbar ist der Übergang geworden.
Gruß Rainer