Geschrieben von Dieter 6.3 am 31. August 2004 02:40:56:
Als Antwort auf: VIEH-PAUER geschrieben von ömme am 30. August 2004 22:15:54:
Also...
1. ...die Taktik bei Benzin ist doch klar:
A) Jetzt gibt´s den 100-Oktan-Sprit als teures "Bon-bon", dafür fällt eine Zapfsäule weg. (Begründung: "umweltfreundlich da verbrauchsmindernd und motorschonend, Nachfrage testen")
Nächstes Jahr gibt´s die ersten Autos, die nur mit 100 Oktan fahren.
C) Übernächstes Jahr:
An allen Tankstellen aller Marken werden die 93-Oktan-Säulen für die 100er ersetzt (Begründung: "große Nachfrage nach dem umweltreundlicheren Sprit, zusätzliche Säulen zu teuer, 93-Oktaner können auch 95 Oktan tanken")
Erfolg: Das gesamte Spritpreisniveau eine Stufe angehoben
D) Im weiteren Verlauf des Jahrzehnts wird auf Druck der Autolobby (unterstützt durch die Ölindustrie) beschlossen, daß die alten Autos, die noch 93 Oktan brauchen, per Gesetz bis 2010 steuerlich immer stärker belastet - also auf Dauer zwangs-abgeschafft werden.
Erfolg: Anreiz zum Neukauf von Autos, die alten gehen nach China (mit den leeren Schiffen, die Ostasien-Importe nach Europa gespuckt haben, weil mehr Deutsche billigere Autos kaufen müssen..)
So kann man die Wirtschaft auch ankurbeln, bzw. die Wirtschaft sich selbst....
und ...
2. Mit dem Diesel isses ja wohl ähnlich:
Jeder weiß, daß Biodiesel Dichtungen etc. angreift. Aber aus Umweltschutzgründen - auch unter Applaus der Politik - wird Biodiesel in Zukunft jedem Diesel zugefügt. Also müssen auch alte Dieselfahrzeuge ohne Wahlmöglichkeit nun Biodiesel (mit-)tanken, gefährden ihre Technik und müssen zwangsläufig auf Pöl umrüsten, oder alle Schäden reparieren lassen oder neue Dieselautos kaufen, die das vertragen....
Ich finde, daß die gesamte Kraftstoff-Politik eine vorausschauend eingefädelte, langfristig wirksame und fein abgestimmte Form der "Volksbewirtschaftung" durch bestimmte Lobbies darstellt.
So haben alle was davon:
Der Deutsche gewöhnt sich an noch höhere Kartell-Spritpreise,
die Automobilindustrie erhöht den Umsatz durch den Verschrottungszwang von Altautos und zwangsläufeger Neukaufwelle.
Zeitgenössische Regierungen erleben einen Wirtschaftsaufschwung, angeführt von der Automobilindustrie wie in alten Zeiten.
Im übrigen halte ich´s wie Paul: Meine Alltagsfahrzeuge (Saab 9-5 und 300 TE) fahren mit über 101 Oktan auf LPG. Das kann ist rein technisch zu empfehlen.
Allerdings weise ich darauf hin, daß auch bei diesem Kraftstoff kartellartige Strukturen mit Hochpreispolitik und fadenscheinige "Abhängigkeiten vom Rohölpreis" grade in Süddeutschland das Grinsen beim Tanken etwas dünner ausfallen lassen.
Beispiel: Für eine bei einem Konzern gemietete "eigene" Miet-Tankstelle muß man Lieferverträge unterzeichnen. Die erlauben das Einholen von Vergleichsangeboten von andren Gaskonzernen zur Preiskontrolle beim Wiederbefüllen des Großtanks.
Die andren Konzerne verweisen aber dann bei Anfrage (ausnahmslos!) darauf, daß der Tank nicht bei ihnen gemietet ist, deshalb nicht von ihnen befüllt werden darf und weigern sich deshalb ein Angebot abzugeben.
Zum Glück gibt´s auch noch ganz kleine, wirklich freie Anbieter. So kann man dann doch die Preise vergleichen:
Beispiel für Ende Juli, Menge 4000 Liter
Freier Anbieter:
brutto total 38,65 Cent/Liter
Konzern im Liefervertrag für private Miettankstelle:
brutto total 46,50 Cent/Liter
(3. telefonisches Nachverhandlungsergebnis, schmerzverzerrte Stimme des Händlers)
Und was kostet´s an öffentlichen Tankstellen zur Zeit (Raum BAB 8 München - Salzburg, bis 10 km Entfernung von Autobahn)??
brutto total 57,5 bis über 65 Cent/Liter !!!
So einträglich können unschuldige Schulterschlüsse sein...
Deshalb mache ich mir keine Illusionen mehr über irgendwelche Kraftstoff-Über-Superqualitäten. Der 6,3er ist mit dem Sprit von vor 40 Jahren ja auch schon ganz gut gelaufen...
)
Das war mal meine Meinung zu dem Thema und ich geh jetz schlafen.
Immer gute Fahrt wünsch´ich Euch trotz allen Widernissen,
Dieter
... mit altem 6,3er, dar grad´so fährt, wennnn er fährt...
und der dieses Forum sehr schätzt!