Geschrieben von Robert_D am 31. August 2005 16:20:47:
Als Antwort auf: Re: Ich hab nie behauptet... geschrieben von matthias_p am 31. August 2005 14:07:01:
Hallo!
Ich hoffe ...
>> Aber jemand anders meinte, es wäre irgendwie ne Starrachse - das hattich im gleichen Abwasch mitverarbeitet.
... damit meinst du NICHT mich!
Ich hatte zwar weiter oben eine Starrachse erwähnt, aber diese NICHT dem W108, sondern meinem ollen Opel Rekord E2 angekreidet.
DIESES Faß hatte übrigens meiner Meinung nach ein ERHEBLICH schlechteres Fahrwerk (und schlechtere Bremsen!) als mein W108.
>>Man muß a) das Verhalten austesten, und man muß b) dafür sorgen, daß das Fahrwerk nicht mit 35 Jahre alten Gummis bestückt ist, Achsschenkelbolzen nicht ausgeschlagen usw., so wie es bei mir noch vor ein paar Monaten war.
Richtig, DAS macht den Unterschied!
Wenn das Fahrwerk WIRKLICH in Ordnung ist, dann ist es lange nicht so schlecht, wie immer wieder kolportiert wird.
Natürlich kann man es nicht als "sportlich" bezeichnen, und daß moderne Fahrwerke mehr Reserven haben als der W108, will ich ebenfalls nicht abstreiten.
Aber es ist in keinem Fall das "Killerfahrwerk", als das es von manchen Leuten immer wieder verschrieen wird!
Tatsächlich ist mein Wagen gut genug, um damit auf der zweispurigen Autobahnausfahrt von der A59 auf die A46 (Richtung Neuss) den ganzen Deppen kräftig um die Ohren zu fahren, die mich vorher auf der Geraden mit >160 überholt haben, um dann vor der 270°-Kurve MÄCHTIG in die Eisen zu steigen ...
(Und DEREN Gesichter müßtet ihr mal sehen, wenn ich denen mit meinem 34 Jahre alten Eimer Kreise um ihre doofen TDI und 3er BMW fahre!)
))
In diesem Fall zählt nämlich NICHT das Fahrwerk, sondern einzig die Traute (und die Erfahrung) des Fahrers!
Und weil ich
a.) gern weiß, wie sich mein Auto im Grenzbereich verhält und
b.) mit diesem Verhalten auch umgehen können möchte,
habe ich schließlich auch schon drei Sicherheitstrainings zusammengetrommelt (und auch selbst mit absolviert).
Das macht mich zwar nicht per se zu einem besseren Autofahrer, aber es hilft doch, bösen Überraschungen vorzubeugen. (Ich würde mir niemals anmaßen, mich als "guten Autofahrer" zu bezeichnen: diese Bezeichnung trifft auf Leute wie Röhrl oder Stuck zu, aber nicht auf einen Feld-, Wald- und Wiesen-Alltagsfahrer.)
>> Und übrigens ist die Schräglenkerachse alles, bloß nicht spur- und sturzkonstant, sondern sie ist in beiden Fällen vielleicht etwas besser. Viel bringt aber die Bremsnickabstützung. Dafür besitzt die Schräglenkerachse, laut Fachlit., einen "Überraschungseffekt" bei starken Lastwechsel in Kurven, bedingt durch die Elastizität der dicken Gummis an den "schrägen Lenkern".
Eben dieser "Überraschungseffekt" ist es wohl, der dem Fahrwerk ursprünglich seinen Ruf als "tückisch" eingebracht hat - wer mit so etwas nicht rechnet, hat zu 90% schon verloren!
In oben genannter Ausfahrt mußte auch ich einmal aus voller Fahrt schlagartig in die Bremsen steigen, und auch mein Auto machte dabei einen heckseitigen "Ausfallschritt" - aber wenn man weiß, was kommt, dann kann man auch adäquat darauf reagieren! (Und nein, ich habe KEINE Schleifspuren von irgendwelchen Leitplanken an meiner Karosserie zuzuspachteln gehabt!)
Und um auf Eberhard zu antworten, der da schrieb:
>> ABER: Die Achse hat ihre Unarten, die durch heutige, breite Reifen auch noch verstärkt werden. Beim starken Bremsen taucht der Vorderwagen ein (das liegt an der fehlenden Verschränkung der Querlenker vorne), entlastet die Hinterräder sehr stark, dadurch verändert sich Spurweite und Sturz, weshalb die Hinterräder ihre Seitenführungskraft massiv einbüßen und das Auto sehr schwer beherrschbar wird. Konnte ich übrigens sehr gut mit eigenen Augen beobachten, als ein Stammtischkollege mit seinem W 108 auf der B 29 schlingernd auf mich zu kam, als er von 150 km/h auf 50 km/h abbremste...
DAS ist eben das Problem, wenn das Fahrwerk verschlissen, die Gummis ausgeleiert und die Stoßdämpfer halbtot sind! Und DAS macht heutzutage hauptsächlich den schlechten Ruf des W108 aus - wieviele von diesen Autos haben denn TATSÄCHLICH ein völlig intaktes, weil komplett fachgerecht überholtes Fahrwerk?
Und daß ein Wagen mit einem über 30 Jahre lang mehr oder weniger originalbelassenem Fahrwerk heute
gewisse Defizite hat, ist nicht dem Stand der Technik, sondern eher dem Übel des Verschleiß zuzurechnen!
Ich selbst habe am letzten Wochenende mal wieder ein paar hundert Kilometer mit meinem 280S abgespult (teuer teuer ...), und das auch noch bei forcierter Gangart (>160 km/h,
mächtig teuer!).
Auf der A2 mußte ich eine echte Gewaltbremsung hinlegen, weil sich in der Kolonne vor mir wohl einige Leute nicht einig werden konnten.
Ich habe mit voll blockierten Rädern eine schnurgerade Bremsspur gezogen - und im Rückspiegel "durfte" ich einen etwas angeschimmelten Ford Escort sehen, der mir schlingernderweise abwechselnd seine rechte und linke Fahrzeugseite präsentierte, während er wie ein besoffener Russe unter Ausnutzung der gesamten Breite seiner Fahrspur auf mein Heck zutorkelte!
(Oder hatte der Escort 3 auch ein "Killerfahrwerk" mit Diagonal-Pendelachse???)
Eingeschlagen hatte er aber nicht - sonst säße ich jetzt wohl nicht zuhause, sondern in U-Haft (weil ich diesen dämlichen Litauer wohl erschlagen hätte, wenn er mich tatsächlich gerammt hätte!)
Nur so als Einwurf ...
Schönen Gruß,
Robert