Geschrieben von Coup
am 12. Februar 2007 10:51:51:
Heizung - Senat will strengere Grenzwerte
Die Koalition macht im Kampf gegen Feinstaub ernst. Verordnungen für Baustellen und Binnenschiffe geplant
Von Gilbert Schomaker
In der Senatsumweltverwaltung gibt es Pläne, durch neue Verordnungen die Belastung der Luft mit Feinstaub zu verringern. Betroffen davon sind Berliner, die mit Holz heizen, Baustellen und die Binnenschifffahrt.
Nach Meinung der Experten in der Senatsumweltverwaltung stellen besonders die sogenannten Holz-Pellets ein Problem dar. Das sind kleine Stäbchen, die aus gepresstem Holz und Sägespänen bestehen. Weil die Preise für Gas und Öl in den letzten Jahren gestiegen sind, gelten Pellets als Alternative. In Deutschland gibt es mittlerweile schon über 70 000 Häuser, die mit Pellets-Heizungen gewärmt werden. Allerdings produzieren diese Heizungen viel Asche. "Und Asche ist nichts anderes als grober Staub", sagte die Sprecherin der Senatsumweltverwaltung Marie-Luise Dittmar. Die Belastung mit Feinstaub ist allerdings in Berlin schon alarmierend hoch. Deswegen soll nun eine neue Verordnung die massenweise Ausbreitung der Holz-Heizungen stoppen.
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Die neuen Grenzwerte
Die Installation neuer Festbrennstoffheizungen soll in der Innenstadt nur noch zugelassen werden, wenn diese Feuerungsanlagen sehr niedrige Staubemissionen von weniger als zehn Mikrogramm pro Kubikmeter nachweisen können. Für die nicht so eng bebauten Gebiete außerhalb der Innenstadt soll ein Richtwert von 35 Mikrogramm pro Kubikmeter gelten. Der scharfe Grenzwert gilt für den Bereich der geplanten Umweltzone, in der auch für Autos zukünftig schärfere Vorschriften und Plakettenpflicht gelten. Diese geplanten Vorschriften gehen über eine in Arbeit befindliche bundesdeutsche Verordnung noch hinaus.
Die Experten berufen sich dabei auf eine Studie der Universität Graz, die eine erhebliche Schadstoffbelastung durch die Pellets-Heizungen festgestellt hat. Die Hersteller verweisen dagegen auf die besseren Werte der Pellets-Heizungen im Vergleich zu Kaminen und herkömmlichen Öfen. Die Pellets-Industrie führt zudem immer die bessere Klima-Bilanz an. Denn Biokraftstoffe - wie Holz - wirken nicht so wie die Klimakiller Erdöl und Gas, durch die zusätzliches Kohlendioxid in der Luft freigesetzt wird. Bio-Masse wirkt dagegen CO2-neutral. Das Problem ist eben ein anderes: die Feinstaub-Emission.
"Mit dieser Maßnahme soll der Anteil des Hausbrandes an der Feinstaubbelastung, der gegenwärtig bei drei Prozent liegt, neben der weiteren Umstellung auf Fernwärme, Erdgas und Öl weiter gesenkt werden", erklärte Dittmar.
Die Überlegungen, die Belastung der Luft mit krebserregendem Feinstaub weiter zu senken, betreffen auch die Baustellen der Stadt. Geprüft wird in der Senatsumweltverwaltung zurzeit eine Verpflichtung zur Ausrüstung von Baumaschinen mit Rußfiltern. Für die Bauindustrie würde das Investitionen in Rußfilter bedeuten. Was dabei für die Unternehmen zumutbar ist, wird ebenfalls geprüft.
Rußfilter für Schiffe
Zur Reduzierung des Feinstaubs in Berlin soll auch die Binnenschifffahrt beitragen. "Mit der Personenschifffahrt wurde über einen modellhaften Einsatz von Rußfiltern gesprochen", heißt es in einer Antwort des Umweltstaatssekretärs Benjamin Hoff (Linkspartei.PDS) auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Abgeordneten Henner Schmidt. Allerdings sollen die ersten Schiffe mit Filtern erst Ende 2008 fahren.
Aus der Berliner Morgenpost vom 12. Februar 2007
www.morgenpost.de/content/2007/02/12/berlin/882632.html