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THEMA:

Stribt das Oldtimer-Hobby aus? 12 Jahre 3 Monate her #114621

  • Thorsten MTL
  • Thorsten MTLs Avatar Autor
Hallo zusammen,



ich möchte hier mal ein Thema anzubringen, dass ich schon länger mit Sorge beobachte. Zunächst stelle ich mal die mit Absicht pauschal gehaltene Frage in dem Raum:



Ist das Oldtimer-Hobby vom Aussterben bedroht?



Das zentrale Problem für mich ist der Nachwuchsmangel, der verschiedene Gründe hat.



Aus eigener Erfahrung mit meinem Nachwuchs beobachte ich, dass sich die „heutige Jugend“ (mein Gott, ich klinge wie meine eigene Omma) kaum für analoge und historische Technik interessiert. Die Vereinnahmung durch Unterhaltungselektronik und deren Produkte ist mittlerweile übermächtig geworden und für so manchen Jugendlichen eine Art Religion geworden. Während sich die meisten von uns als Jungs die Nasen an den Seitenfenstern der Autos platt gedrückt haben, um die Endzahl am Tacho zu erkennen, campiert die zumeist junge Generation heute tagelang vor dem Laden mit dem angebissenen Apfel. Ich habe bisher in meinem Umfeld keinen Jugendlichen getroffen, der für historische Technik und Design zu begeistern war. Mehrmals habe ich meinen Sohn (11 J.) zum Schrauben mitgenommen und hatte immer das Gefühl, dass er nur seinem bekloppten Vadder zuliebe nicht meckert. Begeisterung oder zumindest Interesse sehen anders aus. Ich bin schon gespannt, wann der Tag kommt, an dem er sagt, dass ich ihn eine Straßenecke früher absetzten soll, weil es ihm peinlich ist, dass sein Vater so komische alte Kisten fährt, während die Kumpels in Muttis neuem SUV herangekarrt werden. Unabhängig vom Thema Auto scheint meinem Eindruck nach die Jugend immer weniger an „realen“ und „greifbaren“ Dingen Interesse zu haben –wozu auch unsere Autos gehören.



Die Bedeutung des Autos scheint ja generell rückläufig zu sein, wie eine amerikanische Studie zum Thema Führerschein und Autoerwerb kürzlich belegt hat. Ein nicht unerheblicher Teil der befragten Jugendlichen/jungen Erwachsene bevorzugt schon jetzt den Besitz eines angesagten Elektronikartikels gegenüber der eigenen Mobilität.



Natürlich muss man auch das Finanzielle berücksichtigen. Sicherlich können sich nur wenige „Nachwuchskünstler“ die Modelle, um die es z.B. hier im Forum geht, leisten. So schön die Preisentwicklung für uns Besitzer sein mag, so sehr verhagelt sie dem Nachwuchs, der gerade diese Autos toll findet, die Möglichkeit, so ein Auto zu erwerben. Sicher gibt es noch günstige Alternativen bei anderen Marken. Zentraler Punkt bleibt aber überhaupt das Interesse für diese Materie, egal ob mit oder ohne Stern.



Viele von uns hier haben über die Jahre ein oder mehrere Fahrzeuge zusammengetragen und teilweise mit viel Arbeit und Kosten restauriert. Momentan erfreuen wir uns daran und sind in der Lage, uns um die Autos zu kümmern. Aber was ist „im Alter“?



Ich beschreibe mal ein düsteres Zukunftsszenario:

Nach dem Preis-Hype für manche Modelle kehrt zunächst Stagnation ein. Die Spekulanten haben ihr Geschäft gemacht, die ergrauten Sammler haben ihr Wunschmodell längst gekauft. Der Altersdurchschnitt auf den Treffen steigt stetig, die Jüngeren interessieren sich nicht. Was heute die Vorkriegswagen betrifft, trifft nun uns: Es wird immer schwieriger ein 50er/60er Jahre Auto zu verkaufen, da die Nachfrage immer geringer wird. Als Folge davon wird ein Verkauf für manche Modelle schlicht unmöglich; das Preisniveau sinkt.



Von Berufswegen her müsste ich jetzt ganz analytisch denken und z.B. meinen 52er Opel Kapitän an den letzten 75jährigen Interessenten verkaufen, der sich noch ein paar schöne Jahre mit seinem Jugendtraum machen will.



Wie präsent ist das Thema bei euch? Wie schätzt ihr die Oldtimer-Zukunft ein?



Übrigens hat die Presse dieses Thema endlich mal aufgegriffen. In der aktuellen AutoBild Klassik gibt es einen Bericht dazu.



Gruß

Thorsten

Re: Stribt das Oldtimer-Hobby aus? 12 Jahre 3 Monate her #114622

  • Thorsten MTK
  • Thorsten MTKs Avatar Autor
Mist, falsch angemeldet...



Thorsten MTK, nicht MTL [img]./laecheln.gif[/img]

Re: Stribt das Oldtimer-Hobby aus? 12 Jahre 3 Monate her #114623

  • Gerhard
  • Gerhards Avatar Autor
Hallo

Das das Preiniveau für die meisten Fahrzeuge sinkt ist mir auch schon aufgefallen, das der Ersatzteile leider nicht. Hier wollen Händler und Privatanbieter die große Kohle machen, so wird nun ein restaurieren von einem Fahrzeug uninteressant, weil wenn man sich mal von seinem Fahrzeug trennt, bekommt man meist weiniger als man hineingesteckt hat.

So werden weniger Fahrzeuge restauriert, es sind zwar dann auch weniger Fahrzeuge am Markt, aber die Preise fallen weiter?. Ist das der Beginn einer neuen grossen Weltwirtschaftskrise, wo alle nur mehr das kaufen können was sie zum überleben brauchen?. Luxusgüter fallen im Preis, und die Reichen kaufen noch günstiger, und häufen noch mehr Privatbesitz an, und die armen Leute werden immer mehr und ärmer.

Alle Spekulaten sollte man an ihren E.... in der Sonne zum trocknen aufhängen.

Grüsse

so schnell nicht, aber im Prinzip ja 12 Jahre 3 Monate her #114624

  • konrad
  • konrads Avatar
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  • Beiträge: 617
  • Dank erhalten: 0
Hi Thorsten,



es reicht ja schon einfach auf die Jahrzehntekohorten vor unseren Autos zu sehen, wie sieht der Markt fuer Autos aus den 30er, 40er,50er Jahren aus?



Waehrend Vorkrieg vielleicht eine besondere Kategorie darstellt, da bis dahin Autos eigentlich immer Luxusgut waren, sind doch Brot- und Butterautos der 50er und 60er nur in homoepathischen Dosen uebriggeblieben, wir sind und bleiben mit unseren eigentlich immer unter dem "investment-grade" (das schaffen 111 Cabrio, vielleicht Coupe und 6.3 noch), d.h. es ist eine Sache die in erster Linie interessiert die damals davon beindruckt waren (das Nase an der Scheibe plattdruecken halt).



Die Alterskohorte nach uns findet dann halt die Stars der 80er, M3, 129er, 190 Evo, F348 usw interessant.



Dem uebergelagert gibt es noch die "mega-trends"

Das Auto hat sich m.E. ein bisschen totgesiegt:

-seine Kosten sind im Verhaeltnis zu vielen anderen ueberproportional angestiegen

-gleichzeitig sind verfuegbares Einkommen und die Erwartung fuer zukuenftige Steigerungen desselben (stark) gesunken

- es werden immer weniger "Junge"

- die Konkurrenz mit anderen Hobbies (sofern man sich ueberhaupt noch den zeitlichen und finanziellen Luxus eines Hobbies leistet) ist groesser (Fernreisen, Sportarten mit umfangreichen Equipmentanschaffungen, Kommunikationselektronik usw.)

- gesellschaftlich wird das Auto zunehmend negativ diskutiert (Resourcenverbrauch, Raserei, Kompensationshandlung fuer andere Defizite usw.)

- Wem macht denn Autofahren an sich noch Spass? ich bin jahrelang beruflich so an die 100Tkm gefahren, die Ueberwachung wurde immer flaechendeckender und die Geschwindigkeiten nur zurueckgenommen, die Durchschnittsgeschwindigkeit sank, neben dem Gewoehnungseffekt kam auch einfach eine gefuehlte Ueberfuellung dazu (klar, bin ja auch Teil des Problems)



Denkt mal an all die Hobbyisten die jahrelang Maerklin-Eisenbahnen (mindestens so sehr ein Traum aus Kindertagen wie die Autos, vielleicht sogar noch praegender) zusammengekauft haben. Da sind Summen wie bei uns im Spiel und die haben ihren zweifelnden Ehefrauen die umfangreiche Alteisensammlung mit der bevorstehenden Wertentwicklung (werden ja nicht mehr, nur die guten sind jetzt noch uebrig usw.) versucht schmackhaft zu machen. Nun, jetzt wo die ersten Sammlungen aufgeloest werden stellt sich heraus das keine Heerscharen von motivierten und solventen Kaeufern bereitsstehen und haeufig ist man einfach nur froh das ganze Konvolut im Ganzen wieder loszuwerden.

Briefmarkensammlen waere dann noch so ein Kandidat fuer Hobbies die es heute so nicht mehr gibt, die Reihe laesst sich fortsetzen, so hat z.B. in Ddorf der letzte kleine Haendler fuer Elektronikbasteleien aller Art sein Pforten geschlossen. In den 80ern waren zeitweise mal 4 solche Laeden in direkter Nachbarschaft, manches ist dann einfach mal vorbei.





Was bleibt also als Quintessenz?



-solange es Bereichung des eigenen Lebens ist und keine wesentlichen finanziellen Einschraenkungen bedeutet - GENIESSEN ! aber nicht auf den Wertanlageaspekt setzen (ihr kriegt zwar beim Verkauf immer etwas, aber in den meisten Faellen sind es halt Cent auf den Euro, nicht umgekehrt)-dann lieber heute als morgen verkaufen.



*gruesse



Konrad



Paussahen.

Re: Stribt das Oldtimer-Hobby aus? 12 Jahre 3 Monate her #114626

  • perlhuhn
  • perlhuhns Avatar Autor
Ein sehr interessantes Thema, das Thorsten da angefangen hat. Das

Interesse am Thema Oldtimer sollte man aber nicht an einem einzelnen

Sohn ablesen. Das wäre wie eine Statistik mit nur einer Ziehung zu

interpretieren.



Ich bin immer wieder erstaunt, dass gerade ganz junge (eigentlich

immer) Männer nach dem Auto fragen und offensichtlich sehr

interessiert sind. Besonders die mit Migrationshintergrund wollen

sogar gleich kaufen, aber das mag eine Besonderheit meiner Stadt

sein. Warum interessiert sich jemand für ein Auto das doppelt so alt

ist wie er? Ich glaube, dass der Grund für dieses Interesse die

ungewöhnlichen Formen sind. Was in den 70ern und früher gebaut wurde

musste sich noch nicht dem Diktat des Luftwiderstands und

Fussgängerschutzes unterwerfen, das Autos heute weitgehend

uniformiert.



Der blühende Zeitschriftenmarkt ist auch ein Indiz für großes

Interesse am Thema. Der Oldtimer Markt, die Autobild Klassik und

vielleicht noch die Motorklassik haben zusammen definitiv ein

Massenpublikum. Klar, eine Zeitschrift zu kaufen oder mal nachzufragen

ist eine Sache, einen Oldtimer zu unterhalten eine andere. Dafür

kommen jetzt aber die Volumenjahrgänge wie der Baby-Benz ins H-fähige

Alter. Da giert schon der eine oder andere Autobild-Klassik Leser

nach, weil auch für deutlich unter 10.000€ was geht. Und wenn viele

auf die Volumen-Oldtimer schauen, steigt auch das Interesse für ein

Upgrade zum Echten.



Gerade bei der Ersatzteilversorgung sehe ich in Zukunft Entspannung,

weil es leichter wird Kleinserien von exotischen Teilen

herzustellen. Im Moment zeichnet sich in der Informatik ein riesiger

Boom im Bereich der 3D Drucker ab. Sie sind in der Lage ein selbst

konstruiertes oder gescanntes 3D Objekt in Plastik und mittlerweile

auch schon in Metall zu "drucken". Zumindest die Plastikdrucker haben

jetzt die 1000€ Grenze nach unten durchbrochen und die

Entwicklung ist eher Monate als Jahre alt.



Die Art der Motivation sich mit alten Autos zu beschäftigen könnte

sich verändern, aber ich finde es nicht offensichtlich, dass das Thema

weniger interessant sein wird. Natürlich ist auch das weitgehend ein

Bauchgefühl.



Viele Grüße,



Thomas

Re: Stribt das Oldtimer-Hobby aus? 12 Jahre 3 Monate her #114627

  • Strunz
  • Strunzs Avatar Autor
Ich bin 51 und Fahre diese Autos schon ca 30 Jahre Lang. Nur früher hat ein w 108 in gutem Zustand 4000 - 5000 MARK gekostet, das war so 1982 , 1983.Das waren Autos die wollte keiner mehr haben.Ersatzteile waren auch spott - billig.

Werde die Autos fahren bis ich nicht mehr kann.Würde aber Neueinsteigern raten wirklich nur TOP - Fahrzeuge der oberen Klasse zu kaufen.Der Geldbeutel wird es danken da die Ersatzteile bald nicht mehr bezahlbar sind.[img]./zwinkern.gif[/img]
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