Geschrieben von Marc am 21. April 2004 20:55:28:
Als Antwort auf: vergiss es... geschrieben von Alles auf Horst am 21. April 2004 18:25:51:
Hallo,
hier mal ein Beitrag von jemandem mit erst knapp 2 Jahren Oldieerfahrung aber dafür genügend schmerzlicher Erfahrung mit anderen Anlageformen.
Die aufgeführten Contra-Argumente gelten fast ausnahmslos für alle Anlagen mit Rendite>0 also für alle, die ihr Geld nicht aufs Sparbuch legen wollen:
- Man hat keine Ahnung, wie sich das Marktumfeld in Zukunft entwickeln wird, auch wenn man die Vergangenheit analysiert, siehe die DAX-Entwicklung der letzten 10 Jahre aus der Perspektive von vor 3 Jahren.
- Man muss viele Stunden für Arbeit (beim Oldie) oder für Informationsgewinnung (bei anderen Anlagen) pro Monat investieren und man verliert evt. trotzdem Geld.
- Und in allen Fällen gibt es einige wenige richtige Grundregeln, die verhindern dass man Geld verliert. Und der einzige Grund, dass nicht alle reich werden, liegt darin, dass man sich mangels Disziplin nicht daran hält.
Bei Oldies ist ja zum Beispiel die altbekannte Regel, sich lieber gleich ein vernünftiges Auto zu kaufen, anstatt zu renovieren.
So habe ich mir vor knapp zwei Jahren einen W108 in ECHTEM Zustand "2" zugelegt und genau den entsprechenden Preis bezahlt. Ich bin bis heute viele tausend km damit gefahren, ohne dafür mehr als in ein modernes Auto zu investieren. Vor einem halben Jahr kam dann ein W110 im Zustand "3" und entsprechendem Kaufpreis dazu und ich habe diesen Kaufpreis seitdem nochmal reinstecken müssen, damit er überhaupt noch weiterfährt. Das war natürlich extremes Pech aber enorm lehrreich.
Jede Anlageform bietet also Risiken, die aber beherrschbar sind, wenn man einen kühlen Kopf bewahrt
Was Oldies darüberhinaus positiv von anderen Anlagen unterscheidet ist:
1. Wenn man den allgemeinen Argumentationen folgt ("der W123 ist der letzte Mercedes, der noch zum Oldimer wird"), dann wird sich das Angebot immer weiter verknappen
2. Immer mehr Leute, die früher nix mit Autos am Hut hatten, interessieren sich auf einmal für Oldtimer (siehe mich). Also steigt gleichzeitig mit der Verknappung des Angebots auch noch die Nachfrage
3. Die Geldanlage liegt nicht auf der Bank oder im Depot herum, sondern bereitet Spaß, d.h. das Geld und Zeit, die man in die Erhaltung oder Verbesserung des Autos steckt, führen im gleichen Moment zu einer Steigerung des Freizeitwerts.
Daher würde ich die Frage "Oltimer als sinnvolle Geldanlage?" nicht so pauschal verneinen.
Gruß
Marc