Geschrieben von RaiOrz am 16. Februar 2006 10:39:28:
Als Antwort auf: Re: Rost-Stopp ?? Gibts nich........leider geschrieben von Jo am 16. Februar 2006 00:05:11:
Zitat >Wachs ist relativ haltbar, wird aber wie berichtet irgendwann spröde.
>Unterbodenschutz wird schnell mal vom Wasser unterwandert - unsichtbar.
>Fett verharzt nach ca 5 Jahren und bietet dann nicht mehr diesen Schutz-aber immer noch den besten!
Antwort: Ich schließe mich dem an und möchte folgendes ergänzen:
Als Restaurator (vorwiegend für weit ältere Dinge als nur 40Jahre altes Autos) habe ich noch nie etwas von Garantien auf Rostschutzverfahren gehalten. Auch Testberichte sind keine Gewähr da sie meist unter realitätsfremden Umständen durchgeführt werden. Das schlimmste ist jedoch das es keine echten Langzeittests gibt. 1, 2 oder 3 Jahre sind in meinen Augen nichtssagend. Bei Autos sollten es 10 bis 20 Jahre sein (Bei anderen Objekten denke ich eher in Jahrhunderten). Wie gesagt, als Restaurator habe auch gelernt Objekte daraufhin zu untersuchen warum z.B. manche historische Blechteile auch unter ungünstigsten Bedingungen Jahrhunderte nahezu rostfrei überlebten, während andere nach wenigen Jahren vollständig zerfressen waren. Hier hat sich gezeigt das die Kombination von Öl und Wachs besonders günstig ist. Schon im Mittelalter wurden Standöle nicht nur für Holz sondern auch für Metalle eingesetzt. Standöle sind witterungsbeständig, bestehen meist aus Leinöl. Sie sind zunächst dünnflüssiger als Wasser und saugen sich in jede Pore (durchdringen also auch losen Rost) und härten langsam zu einer festen, aber immer noch etwas elastischen Schicht aus. Durch die „Saug“ oder Kriecheigenschaft ist der Schutz also am Besten an bereits angegriffenen Blechstellen (Ich kann mir übrigens gut vorstellen das OWATROL im wesentlichen aus solchem Standöl besteht). Wird dann, einige Wochen später Wachs aufgetragen, ist das Metall optimal geschützt. Salz oder Säuren können nichts anhaben. Durch den Kontakt der Ölschicht zum Wachs härtet anscheinend auch der Wachs nicht zu sehr aus. Jedenfalls wird er überall dort wo vorher das Öl aufgetragen auch nach vielen Jahren nicht brüchig. Die Schicht wird allerdings durch Lösungsmittel oder Dampfstrahlen beschädigt. Die Hohlräume meiner Heckflosse hatte ich 1988 auf diese weise behandelt und über 800tsd km später gab es keine nennenswerte Verschlechterung. Aber der Hauptvorteil war damals für mich die Tatsache das dieses Standöl fast nichts kostete(1Liter = 50PF).
In Bezug auf unrestaurierte, historische Fahrzeuge (meine anderen 8 mit einem Durchschittsalter von 41 Jahren, das mit Abstand neueste ist 28Jahre alt, stehen bei jedem Wetter draußen...) kann ich sagen das die Fahrzeuge, die nie einen Dampfstrahler gesehen haben und statt dessen ständig mit ölverschmiertem Unterboden gefahren werden, ebenfalls bestens gegen Rostangriffe resistent sind. Aber überall da wo das Öl oder Fett entfernt wurde begann die braune Pest.