Geschrieben von Micha B. - 280 SE am 26. November 2004 07:43:09:
Als Antwort auf: Daten für Kompressor? geschrieben von Michael am 25. November 2004 20:22:41:
Moin,
im letzten Jahr ist ein ausführlicher Bericht dazu in einer der Oldizeitungen erschinen (Markt oder Praxis). Vieleicht weiß ja noch einer die Ausgabennummer, dann bestell es Dir mal - es lohnt!
So, nun noch was allgemeines dazu:
Einen Kompressor kauft sich der Hobbyschrauber meist im Bestreben eine lange "Ehe" einzugehen. Ergo solltest Du vorher gut prüfen, bevor Du Dich endgültig bindest. Übrigens, ich hab die Scheidung von meinem ersten Kompressor gerade vollzogen.
![;-) ;-)](/media/kunena/emoticons/wink.png)
Im Grunde ist es so, als ob Du Deinen ersten Computer kaufst. Du schaust aufs Geld und denkst dieses und jenes Feature brauch ich eh nicht. Hast Du ihn im Betrieb und findest Gefallen dran, kommt schnell Frust auf, wegen der leistungsbezogenen Einschränkungen.
Mach Dir zuerst edanken darüber, was Du damit betreiben möchtest. Was Du angeführt hast, ist ein sehr kleiner Bereich. Erfahrungsgemäß bleibt es nicht dabei! Also erkundige Dich was es überhaupt alles an Druckluftwerkzeugen gibt uns was davon für Dich in Betracht kommen könnte (auch in ferner Zukunft!). Dann schau auf die Leistungsdaten der Werkzeuge! Wichtig ist hier die Angabe für den
Luftverbrauch (wird in Liter/min. gemessen). Damit sind wir dann beim ersten K.O.-Kriterium für den Kompressor. Die erste Falle lauert darin, das die Anbieter von Hobbygeräten grundsätzlich die
Ansaugleistung benennen. Als grobe Faustregel gilt zur Ermittlung der
Luftliefermenge folgende Formel:
2/3 der Ansaugleistung ca. = Luftliefermenge
Das nächste K.O.-Kriterium ist die
maximale Dauerlaufzeit des Kompressors. Wenn er nur auf z. B. 25 % belastbar ist, so heißt das, das Du nur rund 15 Minuten lan das Ding nutzen kannst und ihn dann eine dreiviertel Stunde abkühlen lassen mußt. Zum zügigen Arbeiten also eher nicht geeignet!
Dann ganz wichtig die
Motordrehzahl! Je höher die Drehzahl, desto höher der Verschleiß. Nix neues, ist ja einleuchtend. Aber, je höher die Drehzahl, desto mehr Wärme fällt an und desto mehr Wasser wird beim Kompremieren ausgeschieden (und durch die Leitungen bis zum Werkzeug transportiert! Das kann beim Lackieren zu sehr hässlichen Tropfen führen oder andere Werkzeuge innerlich korrodieren und so früher ableben lassen. Mit einem Baumarktwasserabscheider bekommst Du das nicht in den Griff! Daher gilt grundsätzlich bei Kolbenkompressoren:
Drehzahl muß so niedrig wie irgend möglich sein! Das kannst Du übrigens nicht einstellen, das ist vorgegeben! Die erste Wahl wären hier Schraubenkompressoren, leider sind die finanziell für einen Hobbyschrauber jenseits von Gut und Böse. Ein guter und ausreichend motorisierter Kompressor sollte möglichst nicht wesentlich über 1200-1400 U/Min. laufen, und das ist schon eine ganze Menge!
Der
Druck, angegeben in Bar, wird übrigens gern in den Vordergrund gestellt. Er sagt aber im Grunde wenig aus. Diese Herstellerangabe ist statisch und bezieht sich auf den Moment, wenn Du die Pressluft dem vollen Kessel abverlangst. Duch Luftentnahme verringert sich der Druck und der Kompressor springt an. Je nach Luftentnahmemenge kann es nun vorkommen, das der Druck sich erheblich verringert oder ganz zusammenbricht! Die wesentlich wichtigere Angabe des Arbeitsdrucks findet man leider auch sehr selten. Allerdings gibt es relativ wenige Anwendungen, bei denen die berühmten und zumeist angegebenen 10 Bar gebraucht werden. Zum Lackieren oder Hohlraumkonservieren reichen
konstante 2-4 bar in der Regel aus. Mit den meisten Werkzeugen sieht es ähnlich aus, 10 bar braucht kaum eines. Selbst das Strahlen in einer kleinen Kabine braucht eigentlich nur um die 6 bar (je nach Strahlgut), dafür aber seeeehr viel effektive Luftfördermenge!
Als Ergebnis dieser Zeilen würde ich Dir empfehlen lieber einen ordentlichen (und regelmäßig gewarteten/getüvten) gebrauchten (Marken) Kompressor zu wählen, als einen zu kleinen neuen. Preisgünstige Geräte mit gutem Service findest Du zum Beispiel bei AirCraft (Österreich). Ich persönlich würde auch im Hobby keinen mehr unter 350l/Min. nehmen. Es gibt einfach zuviele Anwendungsgebiete, und der Frust ist groß, wenn das Werkzeug angeschafft worden ist, mangels Kompressorleistung aber nicht zum Einsatz kommt!
Micha