Geschrieben von Robert_D
am 05. Juni 2005 23:18:11:
Als Antwort auf: Re:. [wieder Topic] geschrieben von BerndB am 05. Juni 2005 21:53:28:
... würd ich bleiben lassen!
Hallo Bernd,
ganz abgesehen davon, daß viele einen solchen Umbau als Sakrileg sehen würden, ist es auch wirtschaftlich nicht ganz so einfach, wie du dir das hier so schön ausmalst.
Erst einmal: du mußt den neuen 270-CDI-Motor und das dazugehörige Getriebe ja erst einmal HABEN, und die Dinger wachsen nicht gerade auf den Bäumen.
Hier rechne ich mal so ganz blauäugig mit einem Materialaufwand von mindestens 10.000 Euro.
(Für das Geld könntest du schon eine Menge Super plus kaufen!)
Als nächstes kommt der Einbau.
Bist du ein begnadeter Bastler, ein Tüftler und Meister im Improvisieren und "passend machen"?
Wenn nicht, brauchst du für den Umbau einen solchen - und diese Menschen arbeiten auch nicht unbedingt für Gotteslohn.
(Von dem Gedanken, all das wieder "spurlos rückrüstbar" zu machen, würde ich mich vorsichtshalber schon mal verabschieden)
Wenn du es also nicht selbst kannst, trägst du Auto, Motor und Getriebe in eine Werkstatt.
Dort wird man sich dann sicherlich einige Tage mit deinem Auftrag befassen, aber hinterher will man sich diese Zeit sicherlich auch bezahlen lassen!
Völlig ahnungslos wie ich bin, würde ich den Zeitaufwand auf mindestens 20 Stunden schätzen, eher aber noch mehr. Zu den Kosten für die reine Arbeitszeit kommen dann natürlich noch eine Menge Kleinkram hinzu, aber das fällt da im Verhältnis schon kaum noch ins Gewicht.
Und wenn du dann letztendlich deinen "modernisierten" W108 270 CDI fahrfertig vor der Tür stehen hast, dann kommt die nächste Gemeinheit: Steuer und Versicherung!
Die Versicherung lehnt zuallererst einmal einen Vertrag nach "historischen" Tarifen ab - völlig zu Recht.
Leider steht der W108 270 CDI aber auch in keiner Typenklasse, und sowird man sich dann mit einer angemessenen Tarifierung schwer tun - schlechtestenfalls wird man rundheraus ablehnen, vermutlich aber wirst du zumindest einen deutlichen "Eigenbauzuschlag" bezahlen dürfen.
Als nächstes kommt die Steuer.
Du denkst, "der 270 CDI ist ja schadstoffarm, also steuerbegünstigt" - das stimmt auch, aber das gilt auch wirklich nur für diesen Fahrzeugtyp!
Denselben Antriebsstrang in ein anderes Fahrzeug verpflanzt, sind sämtliche früheren Abgasgutachten, Euro-Normen und Steuervorteile hinfällig geworden, weil für die Zulassungsbestimmungen eben auf das GESAMTE Fahrzeug abgestellt wird, und nicht nur auf den Antrieb alleine!
Mit anderen Worten: du wirst dann für deinen modernen und schadstoffarmen Diesel denselben "Strafsteuersatz" zahlen müssen, wie für einen nicht schadstoffarmen /8 240D 3.0 ... (sind zur Zeit 37,58 Euro je angefangene 100 ccm, also beim 2,7-Liter-Diesel insgesamt 1.014 Euro)!
Das könntest du nur umgehen, wenn du (wie jeder andere Autohersteller auch) ein eigenes Abgasgutachten für dein Fahrzeug anfertigen lassen würdest - aber das kostet auch gleich wieder einige tausend Euros ...
Alles in allem würdest du mit dieser Aktion vermutlich mehr Geld verbrennen, als du jemals einsparen könntest - da ist die Variante mit der LPG-Anlage sicher doch der einfachere und preiswertere Weg!
Es war eben noch nie billig, einen besonderen Geschmack zu haben ...
Schönen Gruß
und nichts für ungut,
Robert