Geschrieben von Maxe am 22. Mai 2006 07:20:28:
Wer? Wann? Was?
Wie Mercedes-Oldtimer in Darmstadt zu Tagträumen werden
Peter Formhals (54) ist zwar hauptberuflich Architekt. Doch der Darmstädter sitzt auch im Vorstand von MIBG. Was das Kürzel ist für „Mercedes Benz Interessen Gemeinschaft“. Eine Vereinigung von Oldtimer-Enthusiasten. In dieser Eigenschaft erlebt Formhals immer wieder Tagträume, die er demnächst bei einem kultischen Treffen in Darmstadt zur Realität werden lassen will. Dabei geht’s um den 40. Geburtstag des Baureihen-Typs 108/109. Zwei der Tagträume, die Formhals hat:
Tagtraum eins: „Diese Fahrzeuge der Baujahre 1965 bis ’72 fahren heute noch als Alltagswagen in Darmstadt herum. Schön, dass es Menschen gibt, die ihrem Fahrzeug so lang die Treue halten, ohne aus der Oldtimer-Szene zu kommen. Doch taucht im Straßenbild eine dieser fast 40 Jahre alten S-Klasse-Limousinen auf, verliert man Fahrer und Auto oft schon an der nächsten Ampel aus den Augen – ohne den Chauffeur angesprochen haben zu können.“
Tagtraum zwei: Formhals wähnte sich schon wiederholt am Ziel. Zitat: „Da treffe ich beispielsweise eine gepflegte alte Dame mit ihrer ebenso gepflegten Limousine an einer Tankstelle. Stelle mich vor, bitte sie zur Teilnahme an einem Treffen, schicke ihr eine Einladung. Die Frau sagt zu – kommt dann aber doch nicht.“
Fast Albtraum-Tage im Leben des Peter Formhals, der seinen Hals nach den schönen Mercedesformen reckt. Doch nun soll, frohgemut, alles anders werden.
Für 24. September (Samstag) ist ein so genannter Baureihen-Tag mit den oben genannten Modellen in der Benz-Niederlassung an Darmstadts Rheinstraße geplant. Über „wer wann was“ erhofft sich Formhals nun Zusagen von Darmstädter Privatpersonen, die mit ihren noch alltagstauglichen Oldtimern aufkreuzen – und sie für eine kurze Ausstellung nebst Fachsimpelei herbeikarren.
Wobei die heute bejubelte Ästhetik der Modelle ab 1965 in der Fachwelt umstritten ist: Bei den Nachfolgern der Heckflossenreihe schilt das Standardwerk „Mercedes Benz Personenwagen 1886 -1984“ die „neue Karosserie“. Im Vergleich „zur seitherigen Einheitskarosserie“ sehe sie „längst nicht so elegant aus“, biete „vor allem aber auch weniger Gepäckraum und Kopfhöhe“. (Fachbuchautor Werner Oswald).
Möglicherweise schafft die heutige Seltenheit den Modellen neue Achtung. Von den ursprünglich 383 341 gebauten Fahrzeugen sind aktuell gerade mal noch 4200 in Deutschland unterwegs.
Anmeldung: Darmstädter, die so eine Rarität haben, sollten Angaben zum Baujahr machen und ein Foto beilegen. Sie erreichen Peter Formhals per Post (Gruberstraße 43, 64289 Darmstadt) oder über Internet –
www.mbig.de
Quelle: Darmstädter Echo