Geschrieben von jof am 20. Februar 2007 12:41:22:
Als Antwort auf: 108/109 Qual der Wahl geschrieben von Deniz(Benz-Fahrerin) am 20. Februar 2007 10:18:14:
Hallo Deniz,
was "vernünftiges" und "das beste" ist ziemlich relativ. In erster Linie soll/muß der Wagen Dir gefallen. Ist die Motorisierung überhaupt ein Thema? Brauchst/möchtest Du den "Dampf" eines Achtzylinders, oder "reicht" der Sechszylinder (250/280 S/SE) aus?
Ich habe im letzten November meinen "Traumwagen" (W108) gefunden, mir war die Motorisierung z.B. völlig nebensächlich.
Mit Luft- oder Stahlfederung verhält es sich ähnlich. Mir war es ebenfalls egal, die Tendenz ging aber (aus Kostengründen bei Reparaturen) zur Stahlfederung.
Wer selbst Schrauben, schweißen, reparieren,... kann geht natürlich anders an die Sache heran. Ich kann, aber ich will (wollte) nicht. Also war mein Leitsatz "das bessere Auto ist der bessere Kauf", und so waren Farbe und Ausstattung eher nebensächlich. Karosseriemäßig und technisch top waren damit die Hauptkriterien.
Natürlich muß das Auto auch gefallen, also hatte ich eine Liste aufgestellt mit wünschenswerten Extras. Dann muß man selbst entscheiden, ob man die "Nadel im Heuhaufen" sucht (die es tatsächlich auch geben kann), oder Abstriche macht.
Für mich war die Autmoatic am wichtigsten ("zur Not" hätte ich auch einen Lenkradschalter genommen). Vielleicht ist bei Dir eine bestimmte Farbe das Ausschlußkriterium, oder ein nicht vorhandenes Schiebedach. Oder Du hast eine Preisobergrenze. Je mehr Ausschlußkriterien, desto weniger Auswahl. Klar!
Leider gibt es beim W108/109 sehr (!) viele Blender, d.h. optisch (und technisch) "geschönte" Autos, die in Wirklichkeit aber allenfalls unteres Mittelmaß sind. Auf so einen sollte man keinesfalls hereinfallen. Es scheint sich zu lohnen, ein schlechtes Exemplar neu zu lackieren, um ihn teuer unters Volk zu bringen.
Ich habe zunächst auch Kaufberatungen studiert, habe mir dann aber auf einer Oldtimerveranstaltung einen W108/109 Spezialisten geschnappt, und habe mir eineinhalb Stunden lang die Schwachstellen an verschiedenen Fahrzeugen zeigen lassen. Dann habe ich mir eine lange Checkliste gemacht, und habe mir Autos angeschaut... Wenn Du möchtest, maile ich Dir die Liste mal zu.
Alternativ kann man solch einen Spezialisten zur Besichtigung mitnehmen.
Reparaturen, die man nicht selbst ausführen kann, sind bei der Marke Mercedes teuer. Das weißt Du aber nach 10 Jahren W116 selbst. 1000 oder 2000 Euro, die man beim Kaufpreis "spart", sind bei einer Reparatur schnell weg.
Mir wurden "Blender" für über 14000 Euro angeboten, und ein 250 SE, den der Vorbesitzer gerade für 13000 Euro (!) bei einem Spezialisten überholen ließ, hätte ich für VHB 15000 haben können (habe ich aber nicht genommen, weil er immer noch einige Mängel hatte und deshalb viel zu teuer war).
Andererseits hatte ich auch (nach dem Kauf meines 250 SE im letzten November) seriöse Angebote aus der Schweiz für 12000 und 14500 Euro. Diese Wagen hatten eine schöne Ausstattung (besser als meiner) mit Schweizer Veteranenzulassung (die ist erheblich strenger als ein Deutsches H-Kennzeichen).
Nach meinen Erfahrungen kann ich von einem Auto, das 15 Jahre gestanden hat, eher abraten. Die Erneuerung der Verschleißteile ist vergleichsweise teuer, dann dürfte das Fahrzeug nur rund 5000 Euro kosten (wenn Karoesserie und LAck tipptopp sind). Meine Meinung.
Und einen Wagen von echten "Zustand 3" auf echten "Zustand 2" zu bringen, ist ebenfalls sehr teuer. Ich würde lieber einen echten Zustand 2 kaufen (ggf. mit kleineren, unwesentlichen Abweichungen zur Note 3 in bezug auf Lackierung oder Chrom oder Innenausstattung oder so ähnlich). Auch das ist meine persönliche Meinung. Und es gibt sie tatsächlich zu kaufen, die "Zustand 2"-Autos. Man muß nur lange genug suchen.
Viel Erfolg!
Gruß Jörg
P.S.: Habe mir gerade Everything I'd Like You To Tell, Piano-Medley II und My Funny Valentine im Hintergrund angehört. Das Piano Medley ist nicht so mein Musikgeschmack, aber die anderen beiden gefallen mir gut, einschließlich dem Gesang!