Geschrieben von 300er_Schofför am 15. Mai 2007 11:57:31:
Als Antwort auf: Schade: Keine Synergieeffekte geschrieben von Michael B. am 14. Mai 2007 21:35:27:
..als 1987 noch Herr Breitschwerdt, einer "vom Fach" ( noch) die Geschicke des Unternehmens leitete, war gerade die Bestürzung über die zwei Jahre zuvor mit ungewohnten Qualitätsmängeln auf den Markt gekommenen W124er abgeflaut. Man erinnere sich: An den ersten Schaltwagen war beim Gangwechsel und Anfahren ein unangenehmes Aufschaukeln, "Bonanza-Effekt" genannt, zu vermerken, dem zwar großzügig abgeholfen wurde, aber damals zu hochgezogenen Brauen führte, so was vom besten Automobilbauer der Welt? Immerhin, ein Jahr später zum 100. Geburtstag des Automobils wurde dies mit Pomp und markigen Reden überdeckt und das Konzernergebnis sah immer noch gut aus. Mit der Ära Niefer-Reuter wurde das vorläufige Ende des reinen und hinsichtlich Personenwagens auch rein deutschen Autobaus eingeläutet. Breitschwerdt wurde als zu technisch gesehen, ein Mann ,der den "internationalen Herausforderungen" angeblich nicht gewachsen sein würde und zudem die Visionen eines Technologiekonzernes nicht teilte.
Herr B. aus G. fragt sich zurecht, wo die damals vielbeschworenen Synergieeffekte denn geblieben sind, auf die als Grund für die Einkäufe so gerne verwiesen wurde. MTU, AEG, Focker,Aerospace und andere fanden weder entscheidenen positiven Widerhall in den Bilanzen noch wurden dadurch die Fahrzeuge der Kernmarke besser oder wenigstens im Hintergrund stehende Prozeß- bzw. Beschaffungsabläufe. Als Herr Niefer erfolgreich unter Beweis stellte, daß man mit den besternten Mobilen , ohne es am Volant zu bemerken, Passanten touchieren konnte und etws später verschied, begag sich kurze Zeit danach auch der vorgebliche Stratege Reuter in den -angeblich wohlverdienten- Ruhestand. Nunmehr wollte man sich auf das Kerngeschäft, das Autobauen, konzentrieren , jedoch in ganz großem Rahmen, da nach eigener Einschätzung in der subjektiv kleiner gewordenen Welt nur ganz Große überleben konnten. Flugs begann man mit dem Abverkauf und, Beispiel Fokker, Ruinieren der zuvor noch enthusiastisch gefeierten Konzernererwerbe, natürlich fast immer mit Verlust. Zielsicher wurde sodann das an automobilproduzierenden "Partnern" in spe aufgekauft, was am Markt kaum einer haben wollte: Mitsubishi und Chrysler.
Jetzt, nachdem der letzte Lenker seinen Hut genommen und nicht nur durch ebenso großmäulige wie undiplomatische Äußerungen zur deutsch- amerikanischen "Partnerschaft" für negative Aufmerksamkeit und , fast nebenbei, auch erhebliche Kosten gesorgt hat, veräußert Herr Zipfelbart die Jeepschmiede jenseits des Atlantiks und stellt somit, nach außen, fast den Zustand von 1987 wieder her: Ein Automobilbauer mittlere Größe mit Hauptsitz in Deutschland.
Gut, die Auswahl an Vehikeln ist weit größer als damals, es gibt nun alles zwischen Jaffakisten auf Rädern über aufgeblasene Blechknödel und Fastrennwagen ab Werk bis hin zu rollenden Einzimmerwohnungen, dafür kann man nun auf fundierte Erfahrungen mit Rückrufaktionen, Elektronikproblemen und nicht kostendeckenden Baureihen zurückgreifen.
Über das Aussehen entscheidet auch der Geschmack. Um 1970 wandte man sich von der "Flosse" fast schon peinlich berührt ab. zu modisch , schwülstig und unfunktionell.
Man hat gelernt, heute sind die Dinger , wäre kein Stern dran, kaum noch von einem Mondeo oder Japaner zu unterscheiden, blanke Seiten lassen Schutz vor Beschädigung und damit Funktionalität vermissen, bei einigen Modellen könnet man denken, Herr Zender hätte einen führenden Posten in der Stilistikabteilung ergattert.
Sollte es besser werden, begrüße ich das, vielleicht entsinnt man sich an alte Tugenden.
Was schreibe ich hier? Es kam wohl über mich.
Eigentlich will ich bloß fragen, ob jemand schon mal 'nen 108/109er bei einem niederländischen Händler gekauft oder angeguckt hat.
Falls ja, bitte ich um kurze Erfahrungsberichte.
Meine Flosse macht mir Kummer, der Wunsch nach einem alltagstauglichen Exemplar o.a. Baureihe( 109) wird immer größer, und ich hätte diesen gerne noch vor meinem Ableben realisiert.