Hallo zusammen,
zuviel ist zuviel, das ist sicher und deshalb will ich mich von ein oder zwei Autos trennen. Die Wahl fällt auf die DS. Um den Verkauf möglichst stressfrei abzuwickeln und gleichzeitig einen guten Preis zu bekommen, denke ich zunächst an die großen Oldtimerhändler.
Am Sonnabend fahre ich also bei Mirbach vorbei und werde vom alten Mirbach bedient. Schönes Auto, sagt er und fragt was ich denn haben wollte. Naja, mit 18 würde ich es gern einmal probieren, wenn sie dann nicht weggeht, kann man ja noch runtergehen. Nein, sagt er, so gut ist der Wagen nicht. 13, dann kann man sie für 16 anbieten und für 15 geht sie dann vielleicht weg. Er hätte neulich eine wirklich gute DS für 18 im Angebot gehabt und die ist auch erst nach einiger Zeit verkauft worden. Darüber muss ich erst einmal nachdenken, sage ich und verlasse das Geschehen.
Es folgt eine ernüchterte Rückfahrt und ich mache mir Gedanken, sind die DS Preise wirklich so schlecht? Habe ich mich vor vier Jahren etwa über den Tisch ziehen lassen? In der Firma (da ist meine Garage) angekommen, rufe ich bei Thiesen an. Der Mitarbeiter am anderen Ende macht einen eher gelangweilten Eindruck nachdem ich mein Anliegen vorgetragen haben. Er fragt, ist der Wagen denn in einem aussergewöhnlich gutem Zusatand? Nein, es ist ein guter Zustand, antworte ich, aber vielleicht sollte er sich den Wagen einmal ansehen, ich komme gerne einmal vorbei. Am Mittwoch hätte er wohl Zeit dafür, wir verabreden uns lose. Es ist immer noch Sonnabend.
Am Sonntag mache ich mir weitere Gedanken, der Entschluss fällt: kein Händler, das mache ich jetzt selbst. Montag vormittag schalte ich für 5 Euro eine Anzeige bei Mobile. Der Text wird im wesentlichen aus der Anzeige von vor vier Jahren übernommen, als ich das Fahrzeug gekauft hatte. Knappe Fakten und wenig Bewertung. Was damals erfolgreich war, kann heute nicht falsch sein. Am Montag gibt es keine Reaktion, ich denke mir die Suchaufträge gehen bestimmt erst am nächsten Morgen raus.
Dienstag vormittag schaue ich mir die Statistiken an, 66 Ansichten, naja viel ist das ja nicht. Am Nachmittag kommt dann der erste Anruf, sehr netter Kontakt. Fragen hat er wenige, die kommen bei der Besichtigung. Wir machen einen Termin für Donnerstag. Bis dahin gehen drei weitere Anfragen ein und zwei weitere Termine werden für schon avisiert unter der Voraussetzung, dass es am Donnerstag zu keinem Verkauf kommt, der Interessent aus Wien will verständicherweise erst Detailfotos per Email bekommen, die ich dann auch am Donnerstag machen wollte.
Donnerstag kommt ein nettes Paar aus Bremen auf die Minute pünktlich bei uns ins Büro. Die erste Besichtigung in der Garage ruft unterdrückte Begeisterung hervor. Wir machen eine Probefahrt nach Billwerder, dort können wir uns den Wagen bei Tageslicht in Ruhe ansehen, die DS zeigt sich im Herbstlicht in voller Schönheit. Wir einigen uns nach kurzer Vehandlung, ein Handschlag unter hanseatischen Kaufleuten und die Sache ist erledigt. Zurück im Büro wird das ganze noch einmal auf Papier besiegelt und am nächten Tag um die selbe Zeit wechseln Brief und andere Papiere gegen einen Umschlag Geld die Besizter. Die DS wird es nun in einer Garage mit mehreren 2CV und einem AMI besser haben als in meiner Benz Garage.
Der Wagen hat in nur vier Tagen mehr gebracht als Mirbach nach längerer Zeit erzielen wollte, von dem ich dann nur einen Teil abbekommen hätte. Irgendwie bleibt das Gefühl diesemal den richtigen Weg gegangen zu sein. Oder hatte ich nur einfach nur Glück?
Viele Grüße,
Jan
