Hallo Achim,
prüfe mal ob das Nachfolgende bei deiner Pagode tatsächlich alles so stimmt.
Ich kann immer wieder lesen, daß die Einspritzpumpe an den von Dir
angegebenen Fahlern ziemlich unschuldig ist.
Einstellung und Fehlersuche von Günter Lehmann
Vor einer ESP Überptüfung muß zunächst sichergestellt sein, daß
der Motor in allen anderen Belangen in Ordnung ist, also:
1. Kompressiontest (Zündkerzenbild)
2. Ventilspiel prüfen
3. Steuerzeiten prüfen (Markierung an der Nockenwelle) Bild 05-7/1
4. Luftfilter prüfen/erneuern
5. Zündung prüfen/erneuern
6. Dichtheit der Kraftstoffanlage prüfen
7. Kraftstoffilter und Sieb im Tank prüfen/erneuern
8. Gestänge-Zuordnung und Verschleiß prüfen
Verschlissene Teile erneuern.
Es erfolgt ein erster Einstellversuch.
1. Gestänge:
1. Schritt ist das Einstellen der Welle zur Einstellbohrung am Saugrohr (mittels Spezialwerkzeug oder Augenmaß)
Dann werden die Betätigungsstangen so eingestellt, daß die Hebel von Einspritzpumpe und der Drosselklappe am Leerlaufanschlag anliegen.
Beide Hebel sollen beim Betätigen gleichzeitig abheben.
Beide Hebel sollen am Vollgasanschlag ankommen, natürlich ebenfalls gleichzeitig.
2. Der federnde Einstellknopf an der Einspritzpumpe
Rastenweise nur bei stehendem Motor betätigen
3. Die Luftdrossel
Wer wissen will was hinten rauskommt, braucht jetzt einen Abgastester
„Freihändige „ Grundeinstellung wie folgt:
Motor warmfahren.
Vorgeschriebene Drehzahl an der Luftdrossel einstellen.
Reguliergestänge aushängen.
Nur Einspritzpumpe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl bei Spritzugabe,
ist das Gemisch zu mager.
Nur Drosselklappe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl deutlich bei Luftzugabe, ist das Gemisch zu fett
oder:
"Sägt" der Motor, (schwankende Drehzahl) ist das Gemisch zu fett
Schüttelt der Motor, ist das Gemisch zu mager.
Läßt sich im Bereich von max.. 3 Rasten am federnden Einstellknopf kein befriedigender Motorlauf erreichen, Versuch abbrechen und Fehlersuche beginnen
Die WHB enthalten brauchbare Listen zur Fehlersuche
Für 220SEb, 230SL, 250SE/SL, 300SE, 300SEb (PKW ab 1959) 00-18
Für 280SE/SL, 300SEL, 300SEL 6.3 (PKW ab 1968) 07-15
Als erstes sucht man nach Fehlern im Wartungsbereich
(die bei korrektem Kundendienst nicht sein dürften) also:
Kraftstoffilter verstopft
Sieb im Tank verstopft
Zusatzluftfilter an der Einspritzpumpe verstopft
Ölstand in der Einspritzpumpe (zu viel führt zu Motorruckeln)
Undichte Kraftstoffleitungen
Man darf auch nachsehen, ob die richtige E-Pumpe eingebaut ist.
Siehe WHB 07-0, 07-0/3
Als nächstes sucht man Fehler an der Peripherie;
also:
Kraftstoffpumpe; Förderleistung (15sec/l ) und evtl. Förderdruck 1,3 bar (zuviel ist auch schlecht!)
Warmlaufeinrichtung.
Startventil (auch davon gibt’s verschiedene)
Startrelais, Thermozeitschalter, Startmagnet etc.
Undichtigkeit im Ansaugtrakt
Drehzahlkonstanthaltung (Magnet, Dashpot, Unterdruckregler u.ä.)
Danach kommen die Dinge die Knowhow und spezielle Testgeräte erfordern
Einspritzventile prüfen ,dafür gibt es spezielle Prüfgeräte, (Strahlform und Dichtheit lassen sich auch mit einer alten Dieseleinpritzpumpe prüfen)
Drosselklappeneinstellung prüfen, dabei auch Zündverstellung nach spät prüfen.
Abgastest
Zuletzt der GAU: die Einspritzpumpe
An der Einspritzpumpe gibt es bei regelmäßigem Betrieb nur selten Totalausfälle, aber es gibt natürlich Abnutzungserscheinungen und Standschäden.
Einige mögliche Fehler:
1.Folgen obskurer Einstellversuche, verstellte Anschläge etc.
2. Hoher Spritverbrauch als Folge von verschlissenen Pumpenelementen, erlahmte Reglerfedern oder ähnliches. Diese Diagnose ist aber nur schlüssig wenn alle oben genannten Punkte in Ordnung sind!
3. Motor läuft gar nicht, oder nur in einem Drehzahlbereich. als Folge einer schwergängigen oder gefressenen Regelstange. Diese laßt sich nach Entfernen
der Verschlußkappe prüfen, manchmal auch gangbar machen
4. Motor läuft gar nicht oder nicht auf allen Zylindern als Folge defekter Pumpenelemente.
Nach Lösen der Einspritzleitungen an der Pumpe läßt sich mit dem Anlasser prüfen, ob an allen Anschlüssen Kraftstoff gefördert wird.
5. Öl läuft über, als einer undichten Leckölsperre
6. Unrunder Motorlauf als Folge stark unterschiedlicher Fördermengen
Zur Diagnose ist ein Motortest mit Zylindervergleich nötig
Mit üblichen Werkstattmitteln können Einspritzpumpen nicht repariert werden.
Im Fall der Fälle muß also zu einem Tauschteil gegriffen werden oder eine Instandsetzung auf einem Prüfstand erfolgen
Viel Erfolg (meint Günther Lehmann von dem dieser Bericht ursprünglich stammt!)