(nun geht es weiter)
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Dabei könnte alles so schön sein: es gibt vierspurige Autobahnen, vier-, manchmal sogar sechsspurige Straßen in den Städten und als Landstraßen, und sie sind größtenteils in einem sehr guten Zustand.
Es gibt Ampeln, Kreisverkehre mit zwei, manchmal sogar drei eingezeichneten Fahrspuren, und nicht mehr unklar geregelte Vorfahrtsverhältnisse als in Deutschland auch.
Aber was machen die Tunesier daraus?
Sie scheren sich einen Dreck um rote Ampeln, nehmen bei einem dreispurigen Kreisverkehr trotzdem stets die kürzeste Verbindung zwischen Ein- und Ausfahrt ohne sich auch nur im Geringsten um ein etwa auf einer der anderen zwei Spuren befindliches Fahrzeug zu scheren, fahren bei zwei vorhandenen Fahrspuren generell in der Mitte beider Fahrbahnen, so daß kein anderes Auto passieren kann (hupen aber selbst vehement, falls ihnen selbst mal ein anderes Fahrzeug auf diese Weise den Weg versperrt), und kümmern sich auch ansonsten in keinster Weise um irgendeine Möglichkeit, den Verkehr auch nur einen Hauch erträglicher und sicherer zu machen.
Das Wort 'Sicherheitsabstand' ist für den Tunesier eine ebenso fremde Theorie wie der Gedanke, daß zum Überholen auch ausreichender Platz vorhanden sein muß.
Dies gipfelt dann regelmäßig darin, daß im Kolonnenverkehr ein jeder Europäer zwangsläufig nach hinten weitergereicht wird, denn wenn ein Fahrer einen Abstand von mehr als einer Wagenlänge zu seinem Vordermann einhält, dann fühlt sich jeder nachfolgende Tunesier geradezu dazu verpflichtet, diese Lücke mit seinem eigenen Fahrzeug zu schließen.
Dies führt dann zu einer unablässig fortgesetzten Kette von waghalsigsten Überholmanövern, die den Gegenverkehr regelmäßig zu Vollbremsungen bis hin zum Stillstand zwingt.
Sollte der Verkehr aber so dicht sein, daß ein Überholvorgang überhaupt nicht möglich ist, dann reizt die vorhandene Lücke manch einen Fahrer sogar so sehr, daß er nach rechts auf den geschotterten Randstreifen hinauszackt, dort mit Vollgas überholt, um dann vor einem mit einer harten Bremsung wieder einzuscheren - und all das wird dann noch untermalt durch unflätigste Gesten und lautes Gebrülle aus dem offenen Fahrzeugfenster.
Vergrößert man dann den Abstand zu diesem Wahnsinnigen auf das allernötigste Mindestmaß, vollzieht der nächste nachfolgende Geistesgestörte das nächste Überholmanöver, und der übernächste, und der darauf folgende ebenso ...
Aber selbst wenn der Tunesier hinter einem darauf besinnen sollte, daß man bei unablässig heranströmendem Gegenverkehr besser nicht überholen sollte, so hindert ihn das noch nicht daran, bis auf eineinhalb Meter auf das eigene Fahrzeug heranzufahren, und wenn man dann einmal durch leichtes Antippen der Bremse darauf hinzuweisen versucht, daß ein wenig mehr Abstand wünschenswert wäre, dann quittiert der Windschattenfahrer das mit ebensolchen Gesten und Verbalinjurien wie beim Überholen.
Wenn ein Tunesier beschließt, anhalten zu wollen, dann tut er das - egal wo oder in welcher Verkehrssituation er sich gerade befindet. So kann es sein, daß ein Überlandtaxi einen gerade eben überholt hat und noch beim Einscheren bereits eine Vollbremsung hinlegt, um einen Fahrgast aussteigen zu lassen.
Es kann auch sein, daß ein Fahrer den Wunsch auf ein Abendessen verspürt, oder nur eben eine Schachtel Zigaretten kaufen möchte - und er bleibt auf der Stelle dort stehen, wo er gerade ist!
Das kann mitten in einem Kreisverkehr sein - auf der innersten Spur ebenso wie exakt in der Ein- oder Ausfahrt des Kreisels, es kann auch auf einer mehrspurigen innerstädtischen oder Landstraße sein, und auch hier auf jeder nur denkbaren Spur - oder auch mittig auf beiden verfügbaren Fahrbahnen.
Was der Verkehr hinter ihm macht, ist dem Fahrer schon aus Prinzip völlig gleichgültig.
Will ein Tunesier jedoch gerade NICHT parken, dann will er vorankommen, und das bitteschön so schnell wie möglich. Rote Ampeln sind für ihn ebensowenig ein Hindernis wie Vorfahrtsregelungen, und wenn er beim Einfahren oder Abbiegen den gesamten Verkehr in der bevorrechtigten Straße zum Erliegen bringt, ist ihm das auch gleichgültig: Hauptsache, er selbst hat die entscheidenden Wagenlänge Vorsprung gewonnen, mit der er selbst jetzt minutenlang die Kreuzung blockiert, bis sich der Rückstau in seiner eigenen Fahrtrichtung wieder abbauen kann.
Wenn man einen solchen eiligen Tunesier jetzt jedoch über Gebühr aufhält (und seine Geduldsspanne ist noch wesentlich geringer als der Abstand, den er im Stoßverkehr einzuhalten pflegt), dann äußert dieser darüber auch tatkräftig seinen Unmut: wenn man also aus irgendwelchen 'europäischen' Gründen meint, nicht in eine Kreuzung einfahren zu können (sei es, weil sich noch bevorrechtigter Querverkehr nähert, weil ein LKW vollständig die Sicht blockiert, oder auch, weil sich in der beabsichtigten Fahrtrichtung ein Rückstau gebildet hat, und man selbst beim Einfahren in die Kreuzung den gesamten Verkehr zum Erliegen bringen würde - also alles keine Gründe, die einen Tunesier vom Einfahren abhalten würden), dann wird nicht nur gehupt und geschimpft, nein, gelegentlich wird man auch mit leeren Getränkeflaschen beworfen (die glücklicherweise meist aus Kunststoff bestehen und somit kaum bleibende Schäden auf dem getroffenen Fahrzeug zurücklassen können).
So, und wer nun denkt: "ok, damit kann ich umgehen, das ist alles nicht so wild", dann kommen SIE!
Die Krawallmaschinen: Mofas, Mopeds, Roller und Motorräder!
Eines ist ihnen allen gemein: sie sind noch um ein Vielfaches gefährlicher als jeder aufgeputschte Pariser Taxifahrer!
Sie sind überall, doch unsichtbar - nur das Röhren ihrer zerschundenen und um jeglichen überflüssigen Ballast (wie etwa Auspuffanlagen) erleichterten Vehikel ist allgegenwärtig.
Erst wenn es eigentlich schon zu spät ist, wird man ihrer gewahr: sie schießen aus Seitenstraßen heraus, fahren unvermittelt vom Bordstein herunter auf die Straße, kommen einem in einem Kreisverkehr entgegen oder fahren mittig zwischen den Fahrbahnen oder sogar entgegen der Fahrtrichtung in Fahrbahnmitte.
All das wird noch gesteigert dadurch, daß die allerwenigsten dieser Höllenmaschinen über eine funktionierende Beleuchtung verfügen: meist leuchtet an diesen rollenden Zombies noch nicht einmal mehr irgendein Kontrollämpchen.
Wer jetzt denkt, diese Dinger wären nur tagsüber unterwegs, der irrt: ein solches Suizidmobil kann einen auch des Nachts auf den traditionell unbeleuchteten Straßen begegnen, ebenso wie die allgegenwärtigen selbstgebauten Eselskarren, die - offenbar ebenfalls traditionell - über keinerlei Beleuchtung oder auch nur Reflektoren verfügen.
Wahnsinn!
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(Teil 3 folgt)