Geschrieben von sstaiger am 04. September 2003 00:15:15:
So,
genug Blödelei und Bilder. Ich hab' nämlich auch noch was ziemlich Ernstes und brauche da wohl Hilfe.
Hier die Romanform...
Der Karren ist mir letzte Woche auf der Autobahn innerhalb von 200 Kilometern dreimal komplett ausgegangen. Jeweils ohne dass Bremse oder Servolenkung aktiv waren, bei Teilstgas zwischen 120 und 140, ohne jede Vorwarnung (kein Stottern, kein Leistungsverlust vorher oder hinterher), trockene Straße.
Es ist ein W108 280S Automatic vom Dezember 1970, also mit einem M130.920, 265000 Kilometer gelaufen... und der Tank war leider nicht leer
)
Beim ersten Aussetzer ging die Maschine nach ein paar Minuten auf dem Standstreifen sofort wieder willig an (hatte nur kurz nach geplatzten Teilen, Spritleitungen und oberflächlich nach der Zündung gesehen) und ich bin weitergefahren. Temperatur und Öldruck waren immer okay.
50 Kilometer später: beim zweiten unfreiwilligen Anhalten (wieder plötzlich abgestorben bei Tempo 120) habe ich erst einmal eine Lampe gebaut (war ja klar dass das Nachts kommt...). Dann Zündkabel gezogen, Verteiler innen abgewischt und den Spritfilter rausgebaut.
Der Benzinfilter (etwa 30000km, von 1999) kam mir ziemlich schwergängig vor. Der blieb auch komplett draußen und ich hab das Auto wieder angeorgelt (vielleicht zehn Sekunden orgeln als ob gar nichts kommt und dann sofort angegangen).
Dann bin ich ganz ohne Filter noch ein paar Kilometer zur nächsten Raststätte gefahren und habe dort:
-Neuen 2,50€-Unispritfilter von der Tankstelle eingebaut
-Ein Spritschlauch am hinteren Vergaser (Flansch) kam mir etwas lose vor, habe ich wieder festgemacht
-Platineschrauben oben von den Vergasern schön vorsichtig nachgezogen
-Zündkabel abgezogen und wieder gesteckt, Verteiler geputzt
Der Luftfilter ist gut, den habe ich neulich beim Reifenwechsel ausgepustet.
Sobald wieder Benzin im Filter war (ist einer von denen mit transparentem Gehäuse zum Zusehen) ist das Auto auch gleich wieder angegangen, der Leerlauf kam mir auch ruhiger vor.
150 Kilometer später ist der 108 trotz neuem Benzinfilter auf der Berliner Stadtautobahn im Tunnel das dritte Mal ausgegangen. Und ich bin zu einer Bucht gerollt. Ziemlich gut, dass der Fahrer vom 40-Tonner hinter mir nicht gepennt hat...
Nach ein paar Minuten Warten sprang der Wagen dann auch wieder nach wenigen Sekunden an.
Zum Zustand:
Die Zündspule und der Widerstand davor sind ein Jahr alt (die alte Spule ist ja recht beeindruckend hochgegangen). Die Kerzen haben 30.000 drauf, Verteiler und -finger sehen für meine Begriffe in Ordnung aus.
Die Kabel und Stecker sind alt, die muss ich noch mit der hier beschriebenen Blumenspritzen-Methode prüfen.
Aber soll ich überhaupt bei der Zündung suchen? Ich hatte keine Aussetzer vor dem Absterben bemerkt, die Drehzahl war auch konstant.
Die Spritpumpe habe ich 2001 oder 2002 durch ein, äh, zeitwertgerechtes Gebrauchtteil getauscht (damals war die Diagnose auch einfach: es kam einfach kein Benzin mehr). Können die Dinger überhaupt manchmal gehen, dann wieder nicht? Und sollte ich die Spritfördermenge messen? Geht das vielleicht hermdsärmelig bei eingebauter Pumpe - in die Richtung Zündung ab, mit Anlasser ein paar mal durchdrehen und sehen was kommt?
Letzten Herbst war die Benzinleitung hinten kaputt, ich hatte bei allen Checks immer das kurze Flex-Ausgleichsstück (war noch Textil) direkt am Tank übersehen. Seitdem sind die Schläuche hinten und die im Motorraum neu, mit Ausnahme des Formstücks zwischen Benzinfilter und Vergasern. War wahrscheinlich ziemlich doof, da wieder den alten Filter einzubauen - der kaputte Schlauch spült dann doch auch Dreck rein?
Benzinrücklauf und -entlüftung scheinen in Ordnung zu sein, da bin ich aber für Test-Tipps dankbar.
Es gibt ja auch noch das Kraftstoffsieb am Tank. Ist denn folgendes richtig:
1. Das ist praktischerweise mit der Ablassschraube verbunden, so dass ich den Tank erst mal leerfahren und dann ablassen muss um das anzusehen
2. Wenn das Sieb dicht ist, dann gibt's auch einen Grund dafür...
Hoffe mal, dass der Tank innen nicht hinüber ist. Gibt es irgendeinen Trick, um das ohne Ablassen festzustellen?
Dann gab es hier noch neulich die Diskussion um einen Spritkorb im Tank drin - das könnte auch passen, der Tank war halb voll bzw. weniger. Aber den Korb gab es doch nur bei Einspritzern, oder? Das Werkstatthandbuch sagt darüber nichts.
Allgemein: zur Spritversorgung würde doch das "Fehlerbild" passen? Hat jetzt aber nie nach Benzin gestunken.
Oder denk' ich sowieso in die falsche Richtung? Aber woran ausser Luft, Benzinversorgung und Zündung könnte das plötzliche Absterben liegen?
Vergaser? Daran hab' ich doch gar nichts gemacht
)
Könnte der manchmal gehen, und dann plötzlich wieder nicht?
Für wie lange "speichert" der Vergaser denn Benzin, d.h. wie lange würde denn der Motor bei stillstehender Benzinpumpe weiterlaufen?
Vor der ganzen Aktion ist das Auto Abends in Hamburg zwei- oder dreimal beim Anfahren auf rote Ampeln mit Leergas in Stufe 4 ausgegangen, ich hatte das auf eine zu niedrige Leerlaufdrehzahl (warm) geschoben.
Änderungen am Motor oder Neueinstellungen gab es in letzter Zeit nicht, und seit dem Frühling auch keine Standzeiten.
Der Verbrauch ist konstant geblieben, 12-14 Liter auf der BAB (Hilfe, verbraucht mein Auto zuwenig Benzin? Was kann ich dagegen tun?
)).
Für irgendwelche Hinweise wäre ich dankbar, das "Testen" auf der Autobahn ist mir zu heiß.
Und kann denn bei abgestorbenem Motor und 140 Sachen die Automatik leiden, oder ist das einfach wie eine Motorbremsung? Dass ich über 50 nicht auf "N" gehen soll weiss ich (wenn auch nicht, warum).
Und jetzt stelle ich mich anscheinend beim Ausbauen und Analysieren schon zu blöd an. Das schreib' ich aber gleich in einen neuen Thread...
Und dem Leser schon vorab ein Dank für die Mühen,
Simon
der doch einfach nur fahren will