THEMA:

Geschrieben von Brar am 22. März 2001 21:31:01:
Moin moin Leute!

Habe mir gerade die Seiten über die Holzrestauration durchgelesen,und es macht mich ein wenig nachdenklich.

Es gibt gewisse Dinge die man beim Restaurieren von Holz beachten sollte.

1).Der Schwachpunkt ist meistens das Holz oder die Leimverbindung da drunter.

Das Holz wird von der UV Strahlung zersetzt und bietet dem Lack keinen halt

mehr. Diese Schicht muß von dem Holz abgetragen werden , sonst klebt der neue

Lack nicht richtig. Dieses ist bei furniertem Holz sehr schwierig.

2).

Die Leime die in den 60er Jahren verwendet wurden waren nicht so langlebig

wie wir es gerne hätten.Außerdem verwenden Tischler sehr gerne Weißleime,

Die sich zwar gut und schnell (Zeitersparnis) Verarbeiten lassen.Jedoch bei

Feuchtigkeitseinwirkung schnell den Geist aufgeben. Das Feuchtigkeitsproblem

ist sofort da wenn der Lack beschädigt ist.Aus diesem Grund lösen sich auch

die Furniere.Außerdem sind unsere Holzgeschichten auch sehr schlecht von

hinten konserviert.

3).

Das Problem ist ,wie verfestige ich die Geschichte wieder so? Das meine

Arbeit nicht verloren geht und ich lange freude an meinem Holz im Auto habe.

4).

Bei Naturholzflächen im Bootsbau gehen wir wie folgt vor.Diese Flächen

im Durchschnitt 10 Jahre bei offener Witterung.

Schichtaufbau.



1.Eine Schicht 25% vedünntes Epoxydharz. (dringt tief ein und verfestigt.)

2.Eine schicht Epoxyd harz unverdünnt.

3.Noch eine Schicht Epoxi.
4.Jetzt Oberfläche schleifen,wenn Poren geschlossen dann gut ,sonst noch zwei

Schichten Epoxi und noch mal schleifen bis Poren geschlossen und eine Fläche

vorhanden ist.

5.Jetzt erst mit dem eingfärbten Lack den Farbton des Holzes bestimmen.Macht

Ruhig einen Tick dunkeler,wird sowiso wieder heller.

6. Jetzt ca 6-8 Schichten Klarlack,1000er Nassschliff und polieren.

So wird das Holz auch lange schön sein.



Macht keine traurigen versuche mit Leinenöl. Das ist gut für Möbel.

Die Flächen im W111 Coupe sind wesentlich höher Belastet als Möbel.

z.B. Kondenswasser und UV Strahlung .



Gruß Brar.

Geschrieben von Verraeter am 22. März 2001 22:58:55:
Als Antwort auf: Holzrestauration aus der Sicht eines Boots bauers. geschrieben von Brar am 22. März 2001 21:31:01:
Hallo Brar,
ich habe Deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Dein Vorschlag klingt gut, warum stellst Du nicht 'mal eine Seite mit einem Restaurationsvorschlag fuer's 111 Coupe zusammen.
Ich bin sicher, dass meine Restauration fuer den /8 voellig angemessen ist, mit Sicherheit haelt das ganze laenger als das Original. Bei dem Tachogehaeuse kann und sollte man bestimmt schwerere Geschuetze auffahren.

Was haeltst Du vom HC oder DD lack im Vergleich zum Epoxy? Das ist im Prinzip nur das einzige, worin wir uns unterscheiden (und die Frage, wann und wie die Farbe aufgetragen wird), denn das Leinoel agiert wirklich nur als Farbauffrischer und Barriere (siehe unterer Beitrag @Juergen), eine Oberflaeche wuerde ich nicht versuchen, damit fuer Autogebrauch herzustellen...!!!
Was hast Du denn fuer Vorschlaege in Sachen Verleimung??? Bei meinem /8 hatte sie auf keinen Fall gelitten. Im 111 glaube ich, wurde soetwas wie Cascamit benutzt, was Du sicher als Bootsbauer als einen wasserfesten Knochenleim kennst.
Erwarte Deine Antwort mit Spannung!

Kai

Geschrieben von Jürgen am 23. März 2001 07:56:15:
Als Antwort auf: Re: Holzrestauration aus der Sicht eines Boots bauers. geschrieben von Verraeter am 22. März 2001 22:58:55:
Hallo Brar, Hallo Kai,

wie auch immer,ich werde auf jeden Fall mein gebeiztes Holz jetzt noch mit Leinölfirnis bestreichen und dann lackieren, denn meine "Testleiste" sieht wirklich super aus.

Ich denke in ca. 14 Tagen wird es fertig sein und dann werde ich euch im Forum berichten wie es geworden ist.

Gruß Jürgen

Geschrieben von jan am 23. März 2001 09:17:23:
Als Antwort auf: Holzrestauration aus der Sicht eines Boots bauers. geschrieben von Brar am 22. März 2001 21:31:01:
hallo, ein tischler, der viel mit alten möbeln und auch neuen zu tun hat, sieht das natürlich wieder ganz anders.

der traditionelle lackaufbau mit beize und dann einen guten DD-Lack erscheint mir für alle fahrzeuge ob 111 oder /8 sehr gut geeignet.

die sache mit dem leinöl sehe ich ein wenig moderner, reines leinöl ist nur ein rohstoff, und für die herstellung einer guten oberfläche nur sehr schwer geeignet, es gibt mittlerweile, im zuge der ökoprodukte, sehr gut zu verarbeitende produkte auf leinölbasis (livos, auro, lintop)diese produkte beeinhalten trockenstoffe und hartwachse (z.b carnauba).

wir machen zu 80% leinöloberflächen auf unsere möbel.

in einem auto ist diese oberflächenbehandlung zwar nicht 100%ig geeignet aber eine echte alternative zu dem lösungsmittelgepansche.

den einsatz von epoxidharz finde ich ein wenig übertrieben, bei einem boot mag das ja sinnvoll sein, aber einen 111 bewegt man ja so gut wie nie auf wasserstraßen.

nichts gegen epoxi, verarbeite ich selber gerade beim holz-kanu-bau.

tischlernede grüße, jan