Geschrieben von Eberhard Weilke am 20. Januar 2002 16:41:25:
Als Antwort auf: Re: 50/60jahre zeitgeist geschrieben von uli am 18. Januar 2002 23:25:56:
...zu dem Thema darf sich doch jeder austoben, wie es ihm beliebt, ohne gleich dieser Pettycoat und Schmalztollen-Romantik anheim zu fallen.
Kleine Beispiele:
Mein Lesesessel war mal der Fahrersitz eines Schienenbusses. Mein Sofa für Gäste diente in seinem früheren Leben als Kinobank. Im Bücherschrank stehen auch ein paar Sachen aus der Zeit (nachzulesen auf
www.ikonengold.de) Naja, mit dem Baedeker und den Straßenkarten fahr ich heute aber nichtmehr rum.
Hin uns wieder tue ich mir einen Kriminalroman aus dieser Zeit an, z.B. Henry Holt "Kommen Sie sofort" aus der Serie von Goldmanns Taschen-Krimi.
Meinen Wohnzimmertisch hab ich meiner Oma abgeschwatzt, die Sitzgruppe in der Küche ist die, auf der ich als Kind vor der Schule immer gefrühstückt hab.
In meinem Flur hängt ein Spielautomat von 1958 (befüllt mit ausschließlich 10 Pfennig "Bank deutscher Länder") mit 10 Pfennig Einsatz und einer Mark Hauptgewinn.
Der Unterstelltisch für die Blumen (die aber meistens vertrocknen) war mal ne Waage bei der Deutschen Bundespost (mit einer Skala voller kleiner Kreise, auf denen für vier Zonen -ja, das gab es einmal- die Tarife angezeigt werden)
Meistens arbeit ich an so einem modernen Computer, hin und wieder kommt auch der Atari oder der IBM PS 2 mit 386er Chip, 12 Mhz. und glaub 33 MB Platte zum Einsatz.
Ganz zeitgenössisch ist auch das Nichtvorhandensein eines Fernseher sowie die Heizung mit Braunkohle- und Holzbriketts in einem Ofen aus dem 19 Jahrhundert mit Guckfenstern aus Glimmer.
Bei der Bekleidung beschränkt sich das auf einen originalen Kleppermantel für den harten Regen.
Eine Adresse, wo man den ganzen Trödel kaufen kann, kann ich nicht nennen. Es lohnt sich aber, mit offenen Augen über Flohmärkte zu gehen und gelegentlich bei Oma, Großtante und Eltern im Bücherregal bzw. auf dem Speicher rumzustöbern.
Gruß
Eberhard
(dessen Ex mal meinte, er sei "ein Relikt aus der Generation unserer Väter", meinte damit aber wohl, dass Männer nicht über Gefühle reden.
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