Geschrieben von Pleff
am 13. Mai 2004 23:10:57:
Als Antwort auf: Re: Daz fällt mir gerade ein... Lackaufbau geschrieben von Jan 250 SE/C am 13. Mai 2004 19:06:50:
Warum 2K, wenn kein Rost mehr da ist...
Hi!
Weil's jetzt zu kompliziert (für mich) würde, bringe ich die Begründung mal lieber per copy&paste mit einem Beitrag von Michael aus dem Technik-Berech:
Rostschutz geht auf zwei Methoden.
Entweder ich sperre durch eine inaktive Schutzschicht den Sauerstoff ab, oder ich nehme eine Schutzschicht aus einem undedleren Metall, das aber nur unter Aufopferung seiner selbst schützen kann.
Bekanntestes Verfahren hierbei ist das berühmte Verzinken - übrigens eine uralte Methode aus dem frühen 19ten!! Jahrhundert.
Günstiger ( Wirtschaftlich gesehen) ist das Aufbringen einer inaktiven Schutzschicht,also z.B Lack oder auch Fluid Film.
Jetzt haben alle einkomponentigen Lacke (Grundierung ist technisch gesehen nichts anderes) einen Riesennachteil. Sie härten durch Ausdünsten eines Lösungsmittels. Dummerweise hinterlässt das verdunstete Lösungsmittel aber in der Struktur des Films kleine Löcher, in die sich dann Sauerstoff setzt. Diese Schichten sind niemals ganz diffusionsdicht, ergo gibt es Schutzwirkung nur über eine hohe Materialstärke.
Unsere Altvorderen haben das Problem auch erkannt - und so wurde Bleimennige erfunden. Hier haben wir es mit Lackfilm zu tun, der mit Bleioxid versetzt wird, das bei Autreten von Sauerstoff (unvermeidlich) zusätzlich schützt - dadurch, daß es eher als Eisen oder Stahl korrodiert.
Bleimennige ist nicht das Nonplusultra - lediglich der gelungene Versuch, den Hauptfehler der Beschichtung durch eine zweite Funktion zu minimieren.
In die gleiche Richtung arbeiten z:B. Zinkchromatgrundierungen - heute auch praktisch nicht mehr zu bekommen - aber auch überflüssig.
Wenn kein Sauerstoff ans Material kommt, rostet es auch nicht (Ausser man hat Recyclingblech mit hohem Kupferanteil ala VW 1974)
Hier setzen die 2K -Materialien an. Diese enthalten praktisch keinen Verdünner mehr, ediglich einen Härter, der das Material aushärtet (ohne Verdunstung, das ist der ganze Trick) Hier bildet sich also eine homogene harte Schicht ohne Poren. Dieses Material ist als praktisch diffusionsfrei zu bezeichnen. Solange diese Schicht mechanisch nicht beschädigt wird funktioniert sie - und zwar besser als Bleimenninge und ähnliches.
Ich kann innerhalb gewisser Grenzen sogar leicht angerostetes Blech am Weiterrosten hindern, da der Sauerstoff im Rost irgendwann verbraucht ist - wenn kein neuer nachkommt, hört auch die chemische Reaktion des Rostens auf. Mit Mennige funktioniert das nur bedingt. Streicht man Mennige über Rost, reagiert der Sauerstoff im Eisenrost sofort mit dem Blei, da dieses schneller oxidiert. Genau über dem Rost wird das Blei verbraucht, ergo hat man genau an der Stelle nur noch eine diffusionsoffene Lackschicht, die Sauerstoff durchläßt.
Ihren guten Ruf hat die Bleimennige schlicht daher, dass es länger dauert, bis wieder Rost sichtbar wird als bei einfacher Grundierung. Zuerst muss ja das Blei oxidiert werden, erst dann geht der Stahl weiter kaputt.
Aber im Vergleich mit 2K Material ist Mennige deutlich schlechter..