Geschrieben von Flossist am 29. November 2006 12:24:12:
Als Antwort auf: 250SE Vs. 280SE geschrieben von pesion am 28. November 2006 09:48:13:
Richtig ist:
Paarweise angeordnete Zylinder beim 250er Block, gleichmäßige Abstände beim 280er.
Die paarweise Anordnung weist auch der 220er Block auf, der jedoch thermisch unauffällig ist, weil der Wassermantel um die Buchsen für ausreichende Kühlung sorgt. Die Hubraumvergrößerung beim 250er führte dazu, daß bei nachhaltig im oberen Leistungsdrittel betriebenen Motoren, die Kühlung nicht mehr ausreichte und es kapitalen Überhitzungsschäden kam.
Man hat reagiert, in dem man das Spiel der Kolbenringe vergrößert hat, dadurch jedoch kam es zu übermäßigem Ölverbrauch.
Ab Anfang 67 wurde dann, um den immer noch auftretenden Überhitzungsschäden entgegenzuwirken, eine schlichte Kerbe in jeden Kolben eingefräst. Dadurch konnten die entstehenden Temperaturen und folglich Materialausdehnungen in unbedenklichen Grenzen gehalten werden. Auch das Kolbenspiel konnte wieder enger eingestellt und damit der Ölverbrauch auf ein vom Vorgänger her bekanntes Niveau gesenkt werden. Zusätzlich wurden die Ringe molybdänbeschichtet, was dem Verschleiß entgegenwirkte.
Im Laufe der sehr kulanten Schadensregulierung, kamen fast alle bis dahin betroffenen 250er in den Genuß der o.a. Maßnahmen. Es ist davon auszugehen, daß die bis heute überlebenden Exemplare und bereits durch viele Hände gegangene entsprechend umgerüstet wurden, sonst wären sie längst den Weg allen Irdsichen gegangen.
Solcherart nachbehandelte 250SE sind zuverlässig und haben weder thermische Schwierigkeiten noch konsumieren sie übermäßig Motorenöl.
Der Motor läuft im Vergleich mit dem 220SE und 230SL weicher, die damals im Hause DB als Maßstab galten, weil 7 statt 4 Nockenwellenlager verwendet wurden.
Gerade im Vergleich mit dem 220er ist jedoch eine leichte Einbuße der Elastizität zu bemerken, die jedoch durch die Drehfreudigkeit und veränderte Achsübersetzung ausgelichen wird, so daß der 250Se als deutlich fixer empfunden wird. Und er ist es auch! 190 sind mühelos drin, ein 220er kam bestenfalls auf 180 lt. Tacho, in der Beschleunigung ist er um gut ein Drittel schneller.
Der 280er verdankt seinen weiteren Hubraumzuwachs den nun gleichmäßigen Kolbenbohrungen, der Block selbst baut immer noch auf dem des M127 ( 220er) auf.
Dadurch konnten bei nur 10 PS mehr die Kolbengeschwindigkeiten und somit das Drehzahlniveau gesenkt werden. Die Leistungswerte liegen nicht wahrnehmbar auseinander, zumal es damals noch recht große Streuungen gab, ein 250er mit
160 PS auf dem Prüfstand war nicht so selten. Hauptvorteil neben dem reduziertem Geräuchspegel ist der um im Mittel ca. 1 - 1,5 L niedrigere Verbrauch.
Das gesamte Auto ist nicht schlechter als ein 280er, der sich optisch durch an anderer Stelle aufgeführte Modellpflegemaßnahmen unterscheidet. Das ist eine Frage des Geschmacks.
Aus heutiger Sicht ist ein 280er, bei Alltagsbetrieb günstiger zu betreiben, nicht nur wegen des Benzinverbrauchs, auch die Ersatzteile sind etwas leichter und günstiger zu bekommen.
Ich hoffe, damit etwas zu Eurer Diskussion beigetragen zu haben.
Zum Schluß merke ich an, daß ich selbst nicht immer vernünftig bin, ich würde, obwohl ich schon seit Kindertagen beiden verfallen bin, als ewig Gestriger den 250er nehmen. Doch kämen damit Gelüste nach Größerem auf und ich würde nach einem 300SEL Ausschau halten. Leider war mir das Glück nie hold, ich habe zwar schon viele 108er und 109er gefahren, besaß jedoch nie einen. Dafür sitze ic jetzt wieder auf einer Flosse,immerhin, es ist eine 300er.
Gruß
F.