Geschrieben von Matze_P am 24. August 2006 12:09:06:
Als Antwort auf: Re: Was im TB steht gilt nur für einseitige Federung, nicht für Kurvenfahrt. (o.T.) geschrieben von 250SEmart am 24. August 2006 10:35:31:
Nee, das ist zuviel. Das ist keine eine DIN A4-Seite.
Die Ausgleichsfeder wirkt nicht bei Kurvenfahrt. Sie ist ein Labilisator mit dem Ziel, die beiden anderen Federn weicher machen zu können. Denn dann ist die Radlastdifferenz zwischen kurvenäußerem und -innerem Rad geringer (bei härteren Federn ist sie größer). Beim Kurvenfahren werden die äußeren Räder stärker belastet, die inneren um den gleichen Betrag weniger. Je schneller ich fahre, desto größer sind ebenfalls die Unterschiede. Wenn die Radlastdifferenz an der Hinnerachse größer ist, macht sich ein Aufstützeffekt bemerkbar, hervorgerufen durch das KURVENINNERE Rad. Bei neueren Achsen kann man das vermeiden, bei Pendelachse nicht, aber eben reduzieren und irgendwie im Rahmen halten.
Mercedes hat hinsichtlich Niveauausgleich IMMER die mittlere Feder "bearbeitet", beim Adenauer mit elektrischer Feder, bei Frühflosse mit SA Luftfeder, beim W108 mit Bogematen, NIE die Aufbaufedern. Die aufblasbaren Stoßdämpfer (ganz billich, bei eBay), sind also genau die falsche Maßnahme. Geht bei annern Achsen, aber nicht hier. (Ganz sicher wird sich die trotzdem einer kaufen, einbauen, eima um Block gurken und dann zum Schluß kommen: "Wieso, geht doch.").
Der Bogemat wirkt wie Ausgleichsfeder, aber mit vierstufiger Kennlinie, je nach Belastung. Er ist weicher bei wenig Belastung, dann genauso hart wie Stahlfeder, danach progressiv härter. Stufe vier ist Überlastschutz; er soll nicht versuchen 100% aufzupumpen, wenn sich ein Elefant aufs Auto setzt.
Dann wirkt er noch stoßdämpfend, aber nur (soweit mir bekannt), wenn er sich außerhalb des anzustrebenen Niveaus befindet, er also pumpen muß. Dämpfung eher gering. Irgendwo verständlich, denn er pumpt sich ja auch erst nach mehreren hundert Metern "richtig" auf. Man kann dann nicht davon ausgehen, daß nur eine einzige Hubbewegen (rauf-runter) bei Kurvenfahrt, aufgrund einer Bodenwelle, nun ultrastraff vom Bogematen bedämpft wird.
Zu beachten ist außerdem, daß beim Wechsel von Heckflosse viele Kleinigkeiten verändert wurden; die 108er-Karosse hat vermutlich einen mehrere Zentimeter tieferen Schwerpunkt, und außerdem wurden andere Federn sowie deutlich straffere Dämpfer verbaut (50% mehr auffer Zugstufe).
Grüsse MP