Geschrieben von Georg 220Sb am 17. Oktober 2001 19:44:52:
Als Antwort auf: Vorglühanlage geschrieben von Frank am 17. Oktober 2001 11:32:53:
Das is meiner:
Hallo Frank!
Rein theoretisch müßte der Umbau funktionieren. Aber, Du mußt vorher noch ein paar Sachen mit umbauen.
Das Glühzeit-Steuergerät steuert die Vorglühzeit ja in Abhängigkeit von der Kühlmitteltemperatur. Die späten W123 haben dafür einen Temperaturfühler im Motorblock zwischen der 2. und 3. Glühkerze (OM 615). Dieser Fühler gibt den Temperaturwert des Kühlmittels an das Glühzeit-Steuergerät und an die Temperaturanzeige im Kombiinstrument. Das ganze erfolgt natürlich auf elektronischem Wege.
Beim OM 621 erfolgt die Kühlmittel-Temperaturmessung mittels diesem Fernthermometer. Das heißt, ein kleines Kappillarrohr (keine Ahnung wie man das schreibt ) geht vom Motorblock in den Fahrgastraum zum Kombiinstrument. Dort sitzt dann ein richtiger Thermometer, der dadurch mit dem Kühlmittel gespeist wird, und so dessen Temperatur anzeigt.
Beim W123 sitzt im Kombiinstrument auch eine Temperaturanzeige, die "übersetzt" aber nur den vom Geber im Motorblock kommenden Spannungswert in einen °C Wert.
Sehr schön zu erkennen ist das auch wenn man die Zündung ausschaltet: Bei der Flosse bleibt die Anzeige, bei warmer Maschine, weiterhin auf etwa 80°C und sinkt mit dem Abkühlen des Kühlwassers ganz langsam ab. Das dauert so lange bis der Motor wieder komplett abgekühlt ist. Beim W123 dagegen geht die Anzeige nach dem ausschalten der Zündung sofort auf "0", da sie dann ja keinen Strom mehr bekommt.
Das heißt, Du müßtest einen Kühlmitteltemperaturgeber nachrüsten, der dann das Glühzeit Steuergerät mit dem Temperaturwert versorgt. Und da es für das Kombiinstrument der Flosse keine elektrische Temperaturanzeige gibt, muß das vorhandene Fernthermometer auch drinnen bleiben.
Auch müßtest Du einen extra Schalter zur Stromversorgung des Glühzeit Steuergerätes einbauen. Beim 123 wird das ja durch die Betätugung des Zündschloßes mit Strom versorgt.
Also, letztendlich viel Aufwand um nix!
Viel mehr Sinn machen äußerst Sauber eingestellte Ventile und neue Einpritzdüsen mit korrekt eingestelltem Öffnungsdruck und einwandfreiem Spritzbild. Dazu noch eine gut eingestellte Einspritzpumpe und ein genau eingestellter Förderbeginn und gut is. Dann läuft so ein alter Diesel auch im Winter ohne Probleme an.
Auch tut er sich im Winter leichter mit dem Starten wenn man 10er Öl einfüllt. Also, wenns kalt wird einen Ölwechsel machen und ein gutes EINbereichsmotorenöl 10W nehmen. Aber Vorsicht, das dünne 10er Öl muß rechtzeitig, bevors zu warm draußen wird, wieder raus. Sonst kann unter ungünstigen Umständen der Schmierfilmn reisen, die Folgen sind wohl bekannt......
Viele werden jetzt sagen, daß das nix bringt, aber wir werden ja sehen, wessen 200D dann bei Kälte besser anspringt.......
Falls Dich die relativ lange Vorglühzeit wirklich nervt, dann bau es halt auf die Schnellglühkerzen um. Dazu noch einen auf, ich glaub 9 Volt, umgebauten Anlasser und gut is. Der Anlasser dreht dann bedeutend schneller als der originale, und bringt so bei größter Kälte auch Kompressionsschwache Diesel in Schwung. Die Bezugsadresse gibts auf Anfrage per Mail bei mir!
Schnellglühkerzen + "Tuning-Anlasser + gescheit gewarteter Motor = keine Startprobleme!
Ich persönlich würde den Umbau auf die Schnellglühkerzen und sonstiges Gedöns sein lassen. Damit geht sonst viel von der Urigkeit und der Alt-Diesel-Herrlichkeit verloren. Und im Winter fahren wir unsere Heckflossen normal ja eh nicht. Und im Sommer ist das Vorglühen auch wieder nicht sooo unendlich lange.
Diesel (G)Ruß
Georg 220Sb, 200D