Technische Tips für die Mercedes Limousine W 111

Nach 4 Jahren Optimierung, nachfolgend ein paar persönliche Erfahrungen, die insbesondere für Besitzer gedacht sind, die noch über wenig Erfahrungen mit diesem Fahrzeugtyp verfügen. Vieles ist auch auf den Nachfolger des Typs W 108 250 S und 280 S übertragbar.

Fokko's Flosse

Fokko's 220S Heckflosse bei einer Ausstellung, kurz nachdem er sie schweren Herzens verkauft hatte.

Der Pflegezustand des Wagens ist auf dem Bild ganz gut zu erkennen.

Vergasermotor 220 S - Motor M 180 V:
Kontaktlose Zündung (nachgerüstet) , absolut wartungsfrei, kein Abbrand, keine neuen Kontakte. Die Originalteile liegen aber , da sehr kleine Teile, im Kofferraum. Seit 40.000 km keine Probleme.

Motoröl nach Motorenrevision: 10 W 40 Ölwechsel ca. alle 7.000 km. Ölverbrauch ca. 0,25 L auf 5.000 km. 15 W 40 geht auch, sowie 20 W 50. Kein zu dünnes Öl benutzen.

Zündkerzen:
NGK BP 6 ES oder die enstörte Version BPR 6 ES laufen deutlich besser als die Bosch W 5.
Beim Schmierdienst Verteilerfinger abziehen und auf das Filzstück ein Tropfen Öl geben (behelfsweise Ölmeßstab abziehen, ein Tropfen draufgeben) verhindert Zündaussetzer)

Luftfilter: Hengst E 1300 L

Kraftstoff: Super Plus mit unregelmäßiger Zugabe von Bleiersatz ( auf Anraten diverser Motoreninstandsetzer). Ab und zu wird ATF zugegeben um Schmierung und Reinigung zu generieren. (ATF pro Tankfüllung 250ml )

Vergaser: 1. Serie Solex 34 , geringfügig weniger Leistung als die Zenith der 2. Serie, aber deutlich einfacher im Aufbau und Wartung, keinen Ärger mit der Startautomatik der Zeniths (Die Solex haben noch einen Choke, falls überhaupt,nur kurz gezogen lassen, sonst ggf. Standgas am Vergaser etwas höher drehen)
Somit erreicht der Wagen leer und auf gerader Strecke Tacho Anschlag (Für Wahsinnige) ansonsten Landstraße 8,5 L, Autobahn mit Frau, Hund und Gepäck 120 - 140 (überwiegend 140) 10,6 L

Wasserabläufe:
Wasserabläufe müssen frei sein: Unter den Türen sind je mehrere kleine Löcher, in den Radläufen hinten innen befinden sich Abläufe, die mit einer Kappe abgedeckt sind, damit diese sich nicht mit aufwirbelnden Schmutz vollsetzen, unter den Scheibenwischerscharnieren sind Löcher, die dort auch hingehören, sind diese zu drückt der Regen bei schnellerer Fahrt durch die Scharniere in das Wageninnere, im Motorraum sind an den Enden der Sicken jeweils Löcher, auch diese sind wichtig, die ganzen Innenwände sind eine einzige Wasserablaufregion!

Fokko's Heckflosse in einer Ausstellung in Antwerpen Radläufe regelmäßig mit Dampfstrahler oder Gartenschlauch reingen insbsondere im vorderen Radhaus die oberste Ecke des Lampentopfes von Schmutz frei halten, sonst rostet es von Innen nach Außen, sieht man sofort, wenn sich an der Oberfläche Bläschen gebildet haben (schon zu spät).

Unterboden:
ältere Wachschicht, 1 x jährlich mit dem Fluidfilm BN ( honigartige Kosistenz) aufrischen, Hebebühne, am schnellsten mit Gummihandschuhen aufschmieren. Zieht in die alte Schicht ein, nach mehreren Regenfahrten unverändert. Hohlräume ehem. mit Dinitrol hohlraumversiegelt, Auffrischung mit Fluid Film A.

Fahrwerk und Reifen:
Reifen : (z.B.): Maxxis 13" 185/ 80 13 90 S oder BF Goodrich 185/80 13"
Stoßdampfer vorn: Bilstein hinten Monroe Ride Leveler ( via Luft höhenverstellbar )
Reifenreinigung/ Weißwandreinigung mit einem Frotteelappen und handelsüblichen Essigreiniger.

Abschmieren:
alle ( ! ) Schmiernippel ca. 5.000 km

Auspuffblende:
Im Handel erhältliche Blende, die optisch gerade ist, aber eine eine integrierte 45 Grad Abstrahlung hat, so daß die Auspuffgase auf die Strasse geleitet werden, hat den Vorteil, daß die Stoßstange und Rückleuchte nicht bläulich anlaufen!

Chrompflege:
Polierwatte " Nevr Dull " auch angelaufener Chrom mit kaum erwähnenswerten Kraftaufwand weggewischt, anschließend Wachs um Regenflecken zu minimieren, hartnäckige Pickel lassen sich mit geknüllter Alufolie auspolieren.

Lackpflege:
Swizöl Cleaner anschließend das "Onyx Wachs".
Nach vielen Regenkilometern perlt alles ab, sogar die schwarzen Streifen vom Grill über die Motorhaube sind fast nicht vorhanden. Sehr guter, langer Schutz.

Beleuchtung:
Rückleuchten und Blinkleuchten allesamt jeweils ein paar Watt mehr, somit heller. Vorn H 4 auf Bilux-Sockel statt Standard Bilux, ebenfalls 15 W heller. Im Innenraum bekam die Uhr eine 4 W Birne, mehr wird zu warm, aber 4 W machen sich schon bemerkbar.

Musiklösung:
Mono Radio von Blaupunkt mit 5 Pol Adapter mit Umschalter für CD / MP3 etc., dazugehöriger Überblendregler für Vorn und Hinten, in Verbindung mit einem 250 MB MP 3 Player( Im Handschuhfach) , der einen eingebauten Equalizer besitzt sind so ca. 350 Jazz Titel gespeichert. Für mich ausreichend, zeitgenössischer Look und auch bei 120 km/h laut genug.
Ansprechpartner für Radiofragen ist Holger Kleinschmidt von Oldie Radio.

Fokko's Heckflosse W111 / 220S Innenraumpflege:
Leder, Kunstoffsteile mit Ballistol eisprühen/-reiben un über Nacht einziehen lassen, eignet sich auch gut für Bakelit. Weißes Lenkrad mit Scheuerpulver oder feinster Stahlwolle reinigen. Holz mit Swizölwachs einreiben und polieren. (Das gleiche, wie für den Lack)

Sonstige Erfahrungen:

Das Heck hängt: Neue Federn, neue Ausgleichsfeder (gibt es auch als verstärkte Ausführung) bei Bedarf zusätzlich Niveauausgleich Stoßdämpfer Monroe Ride Leveler.

Auto "brummt": Möglichkeiten: Unwucht in den Rädern/ Reifen, Unwucht Kardanwelle, Hardyscheibe verschlissen, Mittelwellenlager verschlissen.

Auto "poltert" bei Unebenheiten:
Mit ziemlicher Sicherheit das Hinterachsmittellager. Wird auch gern bei Achsüberholungen vergessen, ist aber ein Verschleißteil !

Bremspedal läßt sich weit durchtreten: Bremsen regelmäßig entlüften ! Bremse ggf. nachstellen. (frühe Modelle Bremschläuche testen)

Kupplungspedal kommt nicht zurück: Nehmer-und Geberzylinder testen, oft ist der Kupplungschlauch alt und zugequollen !

Türverkleidungen naß, Innenraum naß:
Neue Türgummis, nur wirklich passgenau original vom Mercedes-Benz.

Fokko mit seiner Flosse unterwegs Nicht original: Chromlichtschalter vom Ponton, Türknöpfe ebenfalls vom Ponton, Hupring nicht rund, sondern "halb" vom späteren Modell, ungestörte Sicht auf den Tacho.
Mittelablage Holz/Leder restauriert aus 300 SE, statt Plastikablage.

Monroe Ride Leveler mit manueller, pneumatischer Höhenverstellung.

Für Selbständige und Freiberufler:
ein solches Fahrzeug ist als Betriebausgabe voll absetzbar, laufende Restaurationskosten sind ebenfalls  zu 100% absetzbar. Verschiedene Möglichkeiten sind gegeben auch Oldtimerleasing. Bei der 1 % Regelung muß der damalige Kaufwert ( in diesem Falle 12.600 DM) zugrunde gelegt werden. Näheres weiß der Steuerberater.

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