THEMA: Re: Bleche heraustrennen - aber wie?

Geschrieben von Goede am 30. November 2004 11:51:15:

Hallo,
ich restauriere gerade meine Pagode. Es ist am Unterboden doch mehr Arbeit als ich gedacht habe.....ist wohl ein typisches Oldtimerphänomen.

Hinten unter der Holzablage und Vorne im Spritzbereich werde ich wohl oder Übel die Bleche austauschen müssen.

Habt ihr eine Idee wie man bestehende Bleche am besten heraustrennen kann.

Meines erachtens nach sind sie punktgeschweisst.

Gibt es dazu eine "best practice"?

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Dankeschön

Geschrieben von Markus am 30. November 2004 11:58:34:
Als Antwort auf: Bleche heraustrennen - aber wie? geschrieben von Goede am 30. November 2004 11:51:15:

HAllo,

mit der Drahtbürste auf der Bohrmaschine oder Flex die alten Schweißpunkte sichtbar machen und diese dann mit einem Schweißpunktfräser aufbohren (Fachhandel).Dann kannst du die entsprechende Blechpartie herausnehmen.
Grüße Markus

Geschrieben von Eberhard Weilke

am 30. November 2004 12:30:20:
Als Antwort auf: Re: Bleche heraustrennen - aber wie? geschrieben von Markus am 30. November 2004 11:58:34:

...allerdings passiert es gerne, dass man das darunterliegende Blech auch verletzt.
In manchen Bereichen hat sich bei mir bewährt, mit einer Fächerscheibe das zu entfernende Blech dünn zu schleifen und dann mit einem Meißel das dünne Blech wegzumeißeln.
Manchmal ist es auch sinnvoll, mit Druckluft-Karosseriesäge zu arbeiten, manchmal mit Nippler, manchmal mit scharfem Druckluftmeißel mit gerader Klinge oder Eintauchklinge.
Gruß

Eberhard

Geschrieben von Uwe 3.5 am 30. November 2004 13:26:52:
Als Antwort auf: Bleche heraustrennen - aber wie? geschrieben von Goede am 30. November 2004 11:51:15:

Hallo!
Das kommt immer drauf an...
Wenn Du das komplette Teil rausnehmen willst, musst Du an die Schweisspunkte (wie schon beschrieben), entweder aufbohren (Bohrer oder Schweispunktfräser) oder dünnschleifen (ich nehm die Schrubbscheibe und etwas Gefühl) und abhebeln.
Falls Du nur einen Teil rausnehmen willst, diesen entweder mit Flex, Dremel oder aneinandergesetzte Bohrungen (nur in Sonderfällen!) heraustrennen. Dabei auch immer VORHER schauen, was hinter dem Blech so alles rumliegt
Uwe

Geschrieben von Goede am 30. November 2004 18:53:02:
Als Antwort auf: Schweißpunktfräser ist ein Weg... geschrieben von Eberhard Weilke am 30. November 2004 12:30:20:

Danke für die Tips.
Dann kann es am Wochenende ja losgehen!

Geschrieben von Hannes am 30. November 2004 22:11:49:
Als Antwort auf: Bleche heraustrennen - aber wie? geschrieben von Goede am 30. November 2004 11:51:15:

Hallo, ich habe diese Arbeit gerade hinter mir. Ich habe auch die Schweißpunkte

aufgebohrt bzw. teilweise dünngeschliffen und die bleche Rausgenommen.

Die neuen Bleche habe ich mir bei SLS gekauft (sie kommen aus Amerika). Übrigens sind es die gleichen Bleche, die Du auch bei Mercedes bekommst, wenn du sie dort bestellst. Nach meiner Meinung kann ich zur Passgenauigkeit nur sagen - Amerika eben. Du musst viel nacharbeiten. Und wenn du es richtig machen willst, dann legst Du die bleche wieder von innen rein (wie es vom Werk aus war) und verpunktest sie so von innen. Dann sieht Dein Unterboden später von unten wieder aus wie original.
Beachte aber dabei , dass Du dann die Reparaturbleche an der Kardantunnelseite etwas verkleinern musst, denn sie sind mit etwas Übermaß produziert, dass man sie im Reparaturfalle einfach von unten gegen den Fahrzeugboden punkten kann. Das geht natürlich sehr viel schneller als die von mir beschriebene Methode, aber es ist wohl nicht optimal restauriert (aber das muss jeder selber wissen).
Richtig lustig wird es erst dann, wenn Du die Bodenbleche der Spritzwand (vor den Füßen der Frontpassagiere) austauschen willst (Hast Du Erfahrung mit Blechbearbeitung z.B. Radien biegen). Das Schlimmste allerdings war bei meiner Restauration der Austausch der Bleche hinter dem Querträger, der hinter den

Sitzen sitzt. Und dazu noch die Bleche, auf denen der Schubstrebenbefestigungszapfen festgeschweißt ist. Da musst Du Dir unbedingt kleine Lehren anfertigen, damit die Abstände eingehalten werden. Denn auf den Reparaturblechen ist der Zapfen nicht aufgeschweißt (der kostet extra eine stolze Summe).
Nachdem ich diese Arbeiten gemacht habe, würde ich jeden raten, so viel Originalblech wie möglich zu erhalten und lieber stumpf schweißen als großzügig herauszutrennen und weniger passgenaues Komplettblech einstzen.
Ich bin mit dem Ziel an die Arbeit gegangen, den Unterboden meines SL so zu restaurieren, dass man später nicht mehr sagen kann, ob die Bleche nachträglich reingesetzt worden sind, oder ob es noch die Originalbleche sind. Es hat auch geklappt, aber es war eine immense Arbeit. Zu diesem Zweck habe ich mir auch eine gescheite, aber gebrauchte Punktschweißzange gekauft. Die Punkte sehen aus wie vom Werk. Wenn es ein gutes Werkzeug ist, kann man es nach der Restauration auch wieder für anständiges Geld verkaufen - also keinen Billigschrott an Werkzeug kaufen.
Hoffentlich stehe ich jetzt bei euch Gleichgesinnten nicht als einer da, der es mit seiner Restaurierung übertreibt. Meine Erfahrungen und meinen Rat wollte ich aber gerne hier loswerden, denn ich bin mit so manchen Sachen richtig auf

die Nase gefallen.
Grüße von Hannes