Moin Moin !
Tja, da sagst du was!
Einer meiner ersten Fzge (genauer das 2.) war ein Opel Kadett mit 45 PS , ein 66er Kiemen-Coupe. Der war echt zügig, mit Anlauf kam der auf knapp 150 nach Tacho. Auf den knapp 15 tkm, die ich ihn fuhr , brauchte der gut 7l/100km. Und der war immer zügig unterwegs, für 270 DM mit 4 Monaten gültiger Plakette gekauft, 2 Reifen für gute 100 DM investiert , brachte der mich und einen Schulfreund über Holland, Belgien und Paris an die Cote d Azur , legte dort etlich km zurück in brachte uns nach 4 Wochen sogar wieder heim , allerdings musste die Kupplung mit äusserster Vorsicht bedient werden, sonst rutschte die durch. Anschliessend machte der jedes WE eine Rally an die Ostseeküste und zurück, wo ich meinen Wehrdienst begann. Tja, und natürlich noch sonstige Fahrten. Wurde dann abgelöst durch ein F-Coupe mit Motorschaden, der Motor wurde mittels Frontlader eines Bauern aus dem Ort umgehängt (was ich später noch mehrmals mit Mercedes-Dieseln praktizierte), wobei aber die Kupplung vom defekten Motor übernommen wurde. Witzigerweise war dieser Wagen mit dem Motor dann ca. 10 km/h langsamer und verbrauchte mehr Sprit. Ich glaube, vom Gewicht nahmen die sich nichts, aber der luftwiderstand des Kiemen Coupes war wohl deutlich besser. Und wesentlich hübscher war das sowieso! war aber alles harmlos gegen den Käfer meines Vaters, ein 1302 der ersten Serie, meinem Vater gelang es tatsächlich, damit auf einen Verbrauch von 11 l/100 km zu kommen , allerdings drängelten dann Radfahrer. Den wollte er mir vermachen , aber ich lehnte dankend ab, nachdem ich feststellte, dass der die Höchstgeschwindigkeit von 120 nach Tacho im 3. Gang erreichte, aber im 4. nur 115, dafür blies ich aber 19 l/100km durch den Auspuff. ich konnte schon vorher nie verstehen ,was die Leute an einem lauten, engen, stinkenden, saufenden , lahmen Käfer ohne Kofferraum fanden. da war der DKW F12 , mein allererstes Auto, doch schon wesentlich besser! Platz ohne Ende, Riesenkofferraum , spritzig , sehr sparsam (6l/100 km) , dazu ca. 1 l Öl auf 1000 km dank Frischölautomatik, naja, der Innenraum roch bei DKW immer nach Sprit, warum , habe ich nie verstanden, das war beim F102 ( Auto Nr.4) auch so. Der Brauchte dann allerdings 10 l /100km , aber hatte auch äusserst giftige Fahrleistungen und noch mehr Platz! Ich mochte die DKW immer gerne, der leise und giftige Motor war ein Gedicht, die Platzverhältnisse auch, eigentlich tolle Fzge, die völlig unterbewertet waren. naja, ein paar Sachen gabs natürlich , die Zündung musste penibel eingestellt werden (an 3 Kontakten ! ) , die ET Versorgung war schlecht, und wenn man 3 Schrauben schlecht erreichbar unterbringen musste, lösten die DKW Konstrukteure das so, dass man an eine wunderbar drankam, an die beiden anderen gar nicht. Ausserdem hatten sie eine Abneigung gegen eine wirkungsvolle Motorkühlung, die war praktisch kaum vorhanden , bei Vollgas kletterte die Tachonadel mit der Temperaturanzeige um die Wette, nach spätestens 2 km musste man die Heizung aufreissen , das war auch beim F102 noch so. Der F 102 zerstörte sich dann selber, indem erst die Antriebswellenschrauben am Getriebeausgang wegflogen , dann demzufolge die Bremsscheiben sich auf die Suche nach den verlorenen Befestigungsmitteln machten, was zum einen dazu führte, dass kein Vortrieb mehr vorhanden war, aber auch keine Bremswirkung, weil die wegfliegende Bremscheibe natürlich den Sattel abgerissen hatte, bei einer 1-kreisigen Bremse bedeutete das Totalausfall. Die rechte Bremsscheibe war glücklicherweise noch vorhanden, der Sattel auch , von den 4 Schrauben waren noch alle vorhanden, die waren zwar völlig lose, aber 2 wurden angezogen, die anderen beiden befestigten die linke Antriebswelle...Dann gings die restlichen 4 km nach Hause, die Handbremse funktionierte ja noch und die ersten 3 km führten nur durch die Feldmark............
Dummerweise war ich auf das Fzg angewiesen , ich pendelte täglich 170 km zu der Zeit. also wurde kurzerhand die rechte Seite mit 2 weiteren Schrauben versehen, links auch, die Bremsleitung zum linken Sattel mit einem Diabolo-Geschosss vom Luftgewehr am HBZ abgedichtet, und schon war das Fzg wieder fahrbereit. Das Bremsen erforderte natürlich einen beherzten Eingriff am Lenkrad, bei starker Bremsung musste man schon eine halbe Umdrehung gegenlenken, um in der Spur zu bleiben....... Eine einfache Reparatur schied aus, natürlich hatte die wegfliegebnde bremsscheibe den sattel so abgerissen, dass dessen Befestigungsaugen am Getriebe abgerissen waren. Nach ein paar Tagen war das Drama glücklicherweise vorbei, Opa sponsorte mir einen Kadett ! Natürlich keine Billgbastelkiste, sondern vom örtlichen Opelhändler, gerade 3 jahre alt und 40 tkm auf der Uhr. Na das war vielleicht eine Krücke! Von den 52 PS fehlten irgendwie mindestens 20 , anch ewigem Anlauf kam der auf 130 nach Tacho , und es war völlig egal, ob man diese irrsinnige Höchstgeschwindigkeit ausreizte oder mit 80 durch die Gegend schlich, die Karre soff 10 l /100km, da war nichts zu machen. Aber er war innen und aussen hübsch anzusehen, nur um die Antenne blühte der Rost. Das war die Arbeit an einem Samstag Nachmittag, dann war diese Stelle wie neu!
6 Wochen später waren gut 10 tkm auf dem Tacho dazugekommen , dann rammte ein Betonmischer den Wagen. Nee, kein son Ding, wie hier bei mir unter dem Schauer steht, sondern ein riesiger 3-Achser. Und , was soll ich sagen , der Gutachter errechnete eine Wiederbeschaffungswert von mehr als 1000 DM über meinem Kaufpreis von vor 6 Wochen ( und 10 tkm weniger !! ) , besorgte mir einen Aufkäufer , und schon konnte ich nicht nur bei meinem Opa die Schulden zurückzahlen, sondern hatte noch Geld über. Ja, und genau damit begann das Verhängnis !!
Während meiner Bundeswehrzeit hatte ich einen Freund kennengelernt, der kam von weiter weg, so etwa 300km, die er jedes WE wg. Freundin pendelte. dazu hatte er einen alten Mercedes /8, den behandelte er nicht gerade sorgsam, ich bewunderte bald darauf die anscheinend unkaputtbare Technik , trotz der Behandlung und der vielen km war er jeden Montag morgen pünktlichst in der Kaserne.
So was wollte ich nun auch haben! Ich stellte bald fest, das aber für die paar Kröten nur völlig unfahrbarer Schrott angeboten wurde, so ein Fzg musste ich mir verkneifen. Aber das Vorgängermodell, die Flosse, die gabs ab ubnd zu zu einem für mich erschwinglichen Kurs! So wurde es eine Flosse, und natürlich hatte ich einen Blender für viel zu viel Geld gekauft ! Nun war guter Rat teuer, noch ein Fzg kaufen war absolut nicht drin, also musste dieser Wagen fahren. Das tat er auch wunderbar, wenigstens der Motor war absolute Sahne.Angeblich war der vor 30 tkm neu reingekommen, nachdem das Fzg gestohlen und mit Motorschaden wieder aufgefunden wurde. Nur die Bremse machte mir Sorgen, obwohl der wagen vom Vorbesitzer mit einer frischen Plakette versehen war. Dazu kam dass man das Fzg nicht in die Garage stellen konnte, am nächsten Tag herrschte darin ein bestialischer Gestank. Den Grund dafür fand ich bald heraus, der Vorbesitzer hatte den gesamten Unterboden mit irgendeinem fürchterlich stinkendem Dung eingeschmiert , wohl um den TÜV Prüfer davon abzuhalten, sich näher mit dem Unterboden zu beschäftigen, was auch offensichtlich von Erfolg gekrönt war, denn dieser war überaus löchrig, nachdem ich diverse angeklebte Konservendosenbleche entfernt hatte, die sich uinter der zentimeterdicken Pampe verbargen. Ebenso bewies er einen ungeheuren Einfallsreichtum, was die äussere Auffrischung bhetraf, glänzte das Fzg bei der ersten Besichtigung in makellosem Schwarz, änderte sich das schlagartig nach der ersten Waschstrassendurchfahrt. Anschliessend glich die Färbung der Karosse mehr den hier im Norden Deutschlands auf den Weiden anzutreffenden Milchspendenden Hornvieh. Ich vermute bis heute, dass da einfach schwarze Schuhcreme dick aufgetragen war. Nun ja, das alles minderte aber nicht den Gebrauchswert. Schon eher , dass man immer beide Hände am Lenkrad haben musste, wenn man eine Linkskurve fahren wollte, als Folge des Diebstahls rastete gerne mal dabei das Lenkschloss ein, was aber mit einem beherzten Reissen am Lenkrad zu lösen war. War natürlich beim Kauf verschwiegen worden! Aber an die Bremse musste ich beigehen, da führte kein Weg dran vorbei. Also aufgebockt und Räder vorne runter, und zum ersten mal sah ich eine Scheibenbremse mir so richtig genau an , bei den Kadetten hatte ich nie einen Gedanken an die Bremsen verschwendet, und beim F102 hatte ich nur den Sattel entfernt.
Die Öffnung im Sattel war (serienmässig) mit Abdeckblechen verschlossen, diese verhinderten erfolgreich einen Blick auf die Beläge bei montiertem Rad, darauf führe ich es mal zurück, dass dem Prüfer nicht aufgefallen war, dass auch hier ein Einfallsreichtum , den ich eher in Zentrallafrika vermutet hätte, eine bislang funktionierende Bremse vorgegaukelt hatte. Tatsächlich waren die Beläge völlig runter, aber anstelle neue Beläge einzubauen ,behalf sich der findige Vorbesitzer damit, einfach ein weiteres Paar abgefahrene Beläge dazu zu packen. Im Nachhinein bewundernswerte Materialausnutzung so konnte man die Beläge bis aufs Metall runterbremsen, dann einfach die beiden Beläge pro Kolben tauschen , und dann die anderen auch noch bis aufs Metall runterbremsen, was nun auch geschehen war. Glücklicherweise hatte ich noch immer ein angemeldetes mopett, also in die Kreisstadt damit und einen Satz neuer Beläge geholt. Die gab es damals in Kaufhäusern für 12 DM ! ( sogar Wasserpumpen gabs da) . Dann die Kolben zurückgedrückt, , die neuen Beläge rein, und sch............! Jetzt waren die Zangen undicht! Wieder aufs Mopett, der Weg zum Schrotthändler war etwas weiter, 2 Stunden später war ich mit neuen gebrauchten Zangen zurück. Und hätte ich bei den auf den Schrottplatz abgeschraubten die kurzen Leitungen vom Schlauch zur Zange mitgenommen, hätte ich nicht ein drittes Mal losrasen müssen , weil die natürlich bei meinen Zangen bombenfest sassen , dann war die Überwurfmutter rund, und als die endlich lösen konnte, drehte die Leitung in der Mutter mit und brach ab.
Tja, so lernte ich meinen ersten Mercedes richtig kennen ! Auch die ständig durchbrennenden Lichtmaschinen konnten meine wachsende Begeisterung nicht bremsen, denn im Grunde fuhr der Wagen einwandfrei und zuverlässig , mit 50 DM war der tank voll und eine Schachtel Zigaretten gabs auch noch dafür. das reichte immer für gute 750 km! Nach der dritten Lima hatte ich die Schnauze voll, ich baute eine vom Vorgängermodell ein , der hatte noch eine Gleichstromlima, die war dann nicht totzukriegen , brauchte nur einmal neue Kohlen.
Tja, und irgendwann stellte ich fest: Dieser Wagen ist einfach toll zu fahren, macht km ohne Ende ohne Mucken , bietet Platz ohne Ende, alle anfallenden Reparaturen sind einfachst durchzuführen, weil alles streng logisch und bestens zu erreichen ist ( naja, die Limahalterung und das Scheibenwischergestänge lassen wir mal aussen vor) , Ersatzteile sind unglaublich billig und überall problemlos zu bekommen, oft bei Mercedes billiger als im Zubehör ( Blechteile ! ) , und alle hat echte Qualität. Nur der Rost , ja der Rost! Irgendwann musste ich da Massnahmen treffen, ein Blick in die Zeitungen führte zu 2 Erkenntnissen: Mercedes, vor allem Diesel, waren mit frischer Plakette nicht unter 2000 DM zu bekommen, brauchbare Exemplare sollten immer knapp 3000 DM kosten. Aber ohne Plakette fehlte da meistens eine Null in den Preisforderungen!
Nun hatte ich mich , nach Jahren der Schrauberei an Moppetts, auch schon an die Schrauberei an Autos gewöhnt und traute mir dea mittlerweile fast alles zu, warum in aller Welt sollte ich nicht auch mir noch Blecharbeiten und Schweissen beibringen können?
Also hatte ich bald darauf einen kompletten Düsenkasten , 10 m Schlauchpaket , Armaturen und 2 Leihflaschen.
Und mit dieser Grundausrüstung habe ich die erste Hälfte meines Studiums finanziert! Ab der zweiten Hälfte hatte ich dann endlich ein Schutzgasgerät, eine Halle und eine Hebebühne.
Das soll nun aber reichen, zumal es gar nicht zum Thema gehört!
MfG Volker