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THEMA: Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz?

Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz? 20 Jahre 1 Monat her #46681

  • CS_280
  • CS_280s Avatar Autor
Geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 07:59:29:

Moin,
gestern habe ich mein Coupe vom Blechner zurückerhalten. Nachdem ich zunächst den Unterboden komplett vom (mehrfachen) Unterbodenschutz habe befreien lassen, hat der Blechner ganze Arbeit geleistet: neue Bleche angefertigt und eingeschweißt (Bananen, Stehwände zum Motorraum oben, Schwellerspitzen vorn, alle Wagenheberaufnahmen, Schwellerspitzen hinten, Längsträger hinten, Schachtbleche an den Türen), neue Fondseiten, neue äußeren Radhäuser und neue Kofferraumwannen eingeschweißt, alles schön ausgezinnt und verschliffen. Nun steht er wieder superglatt und mit präzisen Spaltmaßen da, und die Vorbereitungen für den Lackierer können beginnen ...
Nun überlege ich, ob ich den Unterboden und die Radhäuser (a) sorgfältig vorbereiten und komplett in Wagenfarbe (silbermet.) lackieren und mit einem transparenten Wachsunterbodenschutz versehen lassen soll, oder ob (b) ein originalgetreuter Bitumenunterbodenschutz doch vorzugswürdig ist. Für Lösung (a) spricht aus meiner Sicht, daß man jeglichen Rostansatz leicht entdecken (und beseitigen) kann, daß es aufwendig und somit teuer ist, Bitumenunterbodenschutz wieder zu entfernen und daß ein glatter, lackierter Unterbodenschutz einfach etwas schönes ist :-). Für Lösung (b) spricht, daß mechanische Beschädigungen des Unterbodens durch Steinschlag weitgehend ausgeschlossen sind, daß Bitumenunterbodenschutz originalgetreu ist und - nicht zuletzt - daß Bitumenunterbodenschutz einen erheblichen Antidröhneffekt hat, daß Fahrzeug also leiser und komfortabler wird.
Was meint Ihr? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?


Grüße aus HH, Christoph




Re: Bitumen?? 20 Jahre 1 Monat her #46682

  • Michael
  • Michaels Avatar Autor
Geschrieben von Michael B. am 12. August 2004 08:46:46:
Als Antwort auf: Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz? geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 07:59:29:

Bloss nicht - da war ab Werk niemals Bitumenmumpe drauf,sondern ein auf Kunststoff basierender U-Schutz.

Die Überlegung zum Entdröhnen ist korrekt - wer jemals ein Auto aus dieser Baureihe gefahren hat,dass im Renntrimm ohne Antidröhnmasse daherkommt und danach normal weiterlebt,gehört zur bereits vorgeschädigten Techno -Generation...

Aufbau heute ( selbst erprobt,weil seit 12 Jahren am eigenen Auto bewährt)

Aufs nackte Blech zuerst Grundierung auf Zweikomponentenbasis ( Empfehlung: Spiess und Hecker Rotbraun -Haftgrund)

Darauf Chassislack in Schwarz ( gibts auch in Rotbraun,Schwarz hat den Vorteil dass man eventuelle Beschädigungen direkt sieht,da dann Rotbraun durchkommt.

Dieser Lack ist recht elastisch.

Darauf Steinschlagschutz auf Gummibasis ( gibt es seit einigen Jahren z.B. von Scotch - teuer ,aber fantastisch.

Das Zeugs ist hellgrau,also wieder andere Farbe,läßt sich mit etwas Übung exakt mit dem Spritzbild auftragen,dass die Autos original hatten.

Wers mag kann das ganze anschließend in Originalfarbe überspritzen ( Zusatz für Kunstofflackierung,also Weichmacher) nicht vergessen. Die Radhäuser waren ab Werk immer in Wagenfarbe,ebenso die Bereiche der Bodengruppe, welche von aussen sichtbar sind.

Zum Abschluss mit Fluid - Film o.ä schützen.

Komm mir bitte keiner mit dem Unterrostungsargument,das gerne als Begründung fürs Weglassen des U-Schutzes verwendet wird:

damals wurde der U-Schutz auf eine Einkomponententauchgrundierung aufgetragen,die ist im gegensatz zu modernen 2K Materialien nicht diffusionsdicht.

Die von mir beschriebene Methode reicht für das nächste Vierteljahrhundert, selbst an Stellen,wo ich irgendwann mit dem Rangierwagenheber geschludert habe ist bis heute kein Rost zu sehen.

Nebenbei bleibt der moderne U-Schutz wesentlich länger flexibel,als die Sechzigerjahrematerialien...

Klingt zwar aufwendig,ist aber halb so wild...

Michael






Re: Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz? 20 Jahre 1 Monat her #46684

  • MarcS
  • MarcSs Avatar Autor
Geschrieben von MarcS am 12. August 2004 09:22:49:
Als Antwort auf: Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz? geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 07:59:29:

Hi,

meines Wissens wurde in den 60iger /70iger Jahren ein dauerelastischer U-Schutz auf Basis eines PVC-Plastisols verwandt. Die Flüssigkeit wurde aufs (fettfreie / saubere und evtl. grundierte ?? ) Blech gesprüht und ist (vermutl. mit Wärme oder UV-Licht) auspolymerisiert / ausgehärtet. Leider verflüchtigen sich die enthaltenen Weichmacher über die Jahrzehnte so das das PVC-Plastisol rissig wird ... .

Technisch gab und gibt es übrigens die Möglichkeit, diese Plastisole rezeptiv so aufzubauen, daß diese 100 Jahre halten, nur leider kostet das (etwas) mehr und es konnte damals niemand davon ausgehen, daß die Autos länger als 10-15 Jahre im Einsatz sein sollten / durften... .

Grüße

MarcS





Re: Bitumen?? 20 Jahre 1 Monat her #46685

  • Stefan
  • Stefans Avatar Autor
Geschrieben von Stefan Arnesson am 12. August 2004 10:51:10:
Als Antwort auf: Re: Bitumen?? geschrieben von Michael B. am 12. August 2004 08:46:46:

ganz genau Michael! Die Schottwände vorne sind nicht in Wagenfarbe, sondern in grauschwarzfarbige "Steinschlagschutz". Ab Werk war auch ein Teil der Radhauskanten (die ca 15 mm breide Oberfläche gegen das Rad) mit Karosserieabdichtungsmasse (um Spalterost zwischen innere und äussere Radhausbleche zu vermeiden) gespritzt worüber die Wagenfarbe lackiert ist. Alle schrauben der Vordere Kotflügel, sowie die Schrauben der Scharniere der Türe war auch lackiert ab Werk. Das war natürlich auch die Scharniere selbst im Motorraum und an den Türen. Die Schrauben der Schottwände war nicht lackiert, weil die Schottwände nicht montiert war als die Wagen lackiert wurden. Hinten im Kofferraum war alles schwarz (seidenglänzend) oder ab 1969 auch manchmal tiefdunkelgrafitgrau (164). Der Übergang zur Wagenaussenfarbe am Kofferraumdeckel ist genau in der Mitte wo die sich Aussenhaut biegen gegen die Innenseite der Deckel. Ausserdem ist der Motorraum wesentlich dünner lackiert und bei Metallic ohne Klarlack (jedenfalls bis ende 1967). Der Motorraum sollte bei einer originalgetreuer Überholung nicht so glatt aussehen wie der Aussenlack. Der war nur so "vorlackiert" und dann war die Haube und alle übrige Karosserieteile montiert. Erst dann erhielt die Autos ihre endgültige Lackierungsfinisch. So kann mann sogar ein bisschen Sprühnebel sehen z.B an die beiden innere Motorraumwände oben wo die Motorhaube ein bischen offen war bei der Lackierung.

Grüsse aus Schweden mit 2 ganz unberührte Originalautos






Herzlichen Dank für Eure instruktiven Antworten! (o.T.) 20 Jahre 1 Monat her #46687

  • CS_280
  • CS_280s Avatar Autor
Geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 15:52:33:
Als Antwort auf: Unterbodenschutz? Oder keinen Unterbodenschutz? geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 07:59:29:






Re: Herzlichen Dank für Eure instruktiven Antworten! (o.T.) 20 Jahre 1 Monat her #46690

  • Malte
  • Maltes Avatar Autor
Geschrieben von Malte am 12. August 2004 17:15:49:
Als Antwort auf: Herzlichen Dank für Eure instruktiven Antworten! (o.T.) geschrieben von CS_280 SE 3,5 Coupé am 12. August 2004 15:52:33:

Hallo Christoph,
ich habe auch ein 280SE Cp. Der Unterboden ist nicht mehr so das Gelbe vom Ei. Zwar keine Durchrostungen, aber der Vorbesitzer hat ein Patchwork samt Bitumenpampe hinterlassen.
Mein Wunsch ist den Unterboden mal sauber zu "restaurieren".
Daher die Frage, sofern gestattet, was musstest Du für die Blecharbeiten investieren? Hast Du alles machen lassen, oder war auch Eigenleistung dabei.
Grüsse

Malte





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