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Einspritspumpe Pagode Aus- und Einbau 16 Jahre 2 Monate her #91900

  • Achim
  • Achims Avatar Autor
Hallo Oldtimerspezialisten,

ich fahre eine 65er Pagode und ärgere mich über unzufriedenstellenden Mototrlauf und schlechte Warmstarteigenschaften. Nach vielen vergeblichen Versuchen bin ich nun bereit auch die ESP genauer zu untersuchen und ggf. von der Fa Küppers in Linnich überprüfen zu lassen. Hier nun meine Fragen:

Hat jemand Erfahrung mit der Fa. Küppers?

Ist es evtl. ratsam mit dem ganzen Auto nach Linnich zu fahren und es dort komplett nachsehen zu lassen (ich komme aus Oberhausen)?

Wie finde ich die richtige Motorstellung zur Montage/Demontge der ESP?

-Das Sevice Manual, das ich nur in englischer Sprache besitze sagt ".. set the piston of engine cylinder No. 6 to 20 Grad ATDC of the suction stroke on Model 230 SL ..."

Gibt es für diese Kurbelwellenstellung eine Markierung?



Dankbar für sachdienliche Hinweise



Achim Schäfer aus Oberhausen

Re: Einspritzpumpe Pagode Aus- und Einbau 16 Jahre 2 Monate her #91908

  • norbert 230SL
  • norbert 230SLs Avatar Autor
Hallo Achim,



prüfe mal ob das Nachfolgende bei deiner Pagode tatsächlich alles so stimmt.



Ich kann immer wieder lesen, daß die Einspritzpumpe an den von Dir

angegebenen Fahlern ziemlich unschuldig ist.



Einstellung und Fehlersuche von Günter Lehmann



Vor einer ESP Überptüfung muß zunächst sichergestellt sein, daß

der Motor in allen anderen Belangen in Ordnung ist
, also:



1. Kompressiontest (Zündkerzenbild)

2. Ventilspiel prüfen

3. Steuerzeiten prüfen (Markierung an der Nockenwelle) Bild 05-7/1

4. Luftfilter prüfen/erneuern

5. Zündung prüfen/erneuern

6. Dichtheit der Kraftstoffanlage prüfen

7. Kraftstoffilter und Sieb im Tank prüfen/erneuern

8. Gestänge-Zuordnung und Verschleiß prüfen



Verschlissene Teile erneuern.



Es erfolgt ein erster Einstellversuch.



1. Gestänge:

1. Schritt ist das Einstellen der Welle zur Einstellbohrung am Saugrohr (mittels Spezialwerkzeug oder Augenmaß)

Dann werden die Betätigungsstangen so eingestellt, daß die Hebel von Einspritzpumpe und der Drosselklappe am Leerlaufanschlag anliegen.

Beide Hebel sollen beim Betätigen gleichzeitig abheben.

Beide Hebel sollen am Vollgasanschlag ankommen, natürlich ebenfalls gleichzeitig.



2. Der federnde Einstellknopf an der Einspritzpumpe

Rastenweise nur bei stehendem Motor betätigen



3. Die Luftdrossel



Wer wissen will was hinten rauskommt, braucht jetzt einen Abgastester

„Freihändige „ Grundeinstellung wie folgt:



Motor warmfahren.

Vorgeschriebene Drehzahl an der Luftdrossel einstellen.

Reguliergestänge aushängen.

Nur Einspritzpumpe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl bei Spritzugabe,

ist das Gemisch zu mager.

Nur Drosselklappe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl deutlich bei Luftzugabe, ist das Gemisch zu fett



oder:



"Sägt" der Motor, (schwankende Drehzahl) ist das Gemisch zu fett

Schüttelt der Motor, ist das Gemisch zu mager.

Läßt sich im Bereich von max.. 3 Rasten am federnden Einstellknopf kein befriedigender Motorlauf erreichen, Versuch abbrechen und Fehlersuche beginnen

Die WHB enthalten brauchbare Listen zur Fehlersuche

Für 220SEb, 230SL, 250SE/SL, 300SE, 300SEb (PKW ab 1959) 00-18

Für 280SE/SL, 300SEL, 300SEL 6.3 (PKW ab 1968) 07-15





Als erstes sucht man nach Fehlern im Wartungsbereich

(die bei korrektem Kundendienst nicht sein dürften) also:

Kraftstoffilter verstopft

Sieb im Tank verstopft

Zusatzluftfilter an der Einspritzpumpe verstopft

Ölstand in der Einspritzpumpe (zu viel führt zu Motorruckeln)

Undichte Kraftstoffleitungen



Man darf auch nachsehen, ob die richtige E-Pumpe eingebaut ist.

Siehe WHB 07-0, 07-0/3



Als nächstes sucht man Fehler an der Peripherie;

also:



Kraftstoffpumpe; Förderleistung (15sec/l ) und evtl. Förderdruck 1,3 bar (zuviel ist auch schlecht!)



Warmlaufeinrichtung.

Startventil (auch davon gibt’s verschiedene)

Startrelais, Thermozeitschalter, Startmagnet etc.

Undichtigkeit im Ansaugtrakt

Drehzahlkonstanthaltung (Magnet, Dashpot, Unterdruckregler u.ä.)



Danach kommen die Dinge die Knowhow und spezielle Testgeräte erfordern

Einspritzventile prüfen ,dafür gibt es spezielle Prüfgeräte, (Strahlform und Dichtheit lassen sich auch mit einer alten Dieseleinpritzpumpe prüfen)

Drosselklappeneinstellung prüfen, dabei auch Zündverstellung nach spät prüfen.



Abgastest



Zuletzt der GAU: die Einspritzpumpe

An der Einspritzpumpe gibt es bei regelmäßigem Betrieb nur selten Totalausfälle, aber es gibt natürlich Abnutzungserscheinungen und Standschäden.



Einige mögliche Fehler:



1.Folgen obskurer Einstellversuche, verstellte Anschläge etc.



2. Hoher Spritverbrauch als Folge von verschlissenen Pumpenelementen, erlahmte Reglerfedern oder ähnliches. Diese Diagnose ist aber nur schlüssig wenn alle oben genannten Punkte in Ordnung sind!



3. Motor läuft gar nicht, oder nur in einem Drehzahlbereich. als Folge einer schwergängigen oder gefressenen Regelstange. Diese laßt sich nach Entfernen

der Verschlußkappe prüfen, manchmal auch gangbar machen



4. Motor läuft gar nicht oder nicht auf allen Zylindern als Folge defekter Pumpenelemente.

Nach Lösen der Einspritzleitungen an der Pumpe läßt sich mit dem Anlasser prüfen, ob an allen Anschlüssen Kraftstoff gefördert wird.



5. Öl läuft über, als einer undichten Leckölsperre



6. Unrunder Motorlauf als Folge stark unterschiedlicher Fördermengen

Zur Diagnose ist ein Motortest mit Zylindervergleich nötig

Mit üblichen Werkstattmitteln können Einspritzpumpen nicht repariert werden.

Im Fall der Fälle muß also zu einem Tauschteil gegriffen werden oder eine Instandsetzung auf einem Prüfstand erfolgen



Viel Erfolg (meint Günther Lehmann von dem dieser Bericht ursprünglich stammt!)



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