Geschrieben von Wiemer,Hermann am 08. September 2001 20:10:35:
es war ende der 80er ,und die Kinder wuchsen aus dem Notsitzschacht des 190 SL
heraus als mir mein Sattler so beiläufig von einem Wagen erzählte der schon über ein Jahr seine Garage blockierte.Der Kunde war "vorübergehend" knapp bei Kasse.Was? Mercedes ? Cabrio-groß und lang- Typ-keine Ahnung.Na da läßt sich doch sicher mal ein Blick drauf werfen.Als das Garagentor hochschwang, traf mich die ganze Wucht der Hochkühlerfront mit geöffnetem Verdeck , dicken Ledersitzen einer feinen Staubpatina und immer noch der Geruch nach Leder,Holz und 60er Jahre Luxus.Die Virusinfektion des Oltimernarren war mal wieder erfolgreich verlaufen, denn wer fragt schon beim Probesitzen hinter dem riesigen weißen Lenkrad , den vielen Schaltern Chromhebeln und Holz nach Rost? Klar doch, dass der Wagen Roststellen hat -aber das lässt sich doch in den Griff bekommen.Nur ein emotionsloser Buchhaltertyp würde in dem Augenblick penible Recherchen über Aufwand und Nutzen anstellen um dann womöglich noch zu dem Schluß zu gelangen es lohnt sich nicht -kein Wunder ,dass solche Leute niemals solche Autos fahren. Der Preis war mit 15 000,-DM O.K. und ab ging es in die heimische Wekstatt.
Der vorerst letzte positive Kommentar meines Freundes war-den musst du doch nur putzen und über den TÜV fahren -ja sowas geht runter wie ÖL.
Aber diesen Unterbodenschutz denke ich mir sollte schon runter,dabei fällt mir auf,dass an der Bodenwanne im Fußraum außen so Reste eines Bleches mit Schweißpünktchen zu erkennen sind -ein Blick in mein Ersatzteilhandbuch (ein Muss ) klärt mich auf-hier war mal ein dickes Bodenblech .Nach eingehender Inspektion mit der Flexmaschine war klar- Zusammenkehren oder Vollrestauration
Es wurde eine Vollrestauration über 10 Jahre weil es immer wichtig war Familie,
Arbeiten am Haus , Beruf und den Geldbeutel im Gleichgewicht zu halten.
Was das eigentliche Thema Rost am 111er betifft, kann ich nur sagen, diese Typen sind nach über 30 Jahren durch Kondenswasser und Luftfeuchtigkeit an den Trägerinnenseiten angerostet. Im Stoßbereich der Schweller mit den Ouerträgern besonderst stark .Dieser Bereich ist von außen nicht einsehbar.Die vorderen Längsträger rosten im Bereich der Verbindung mit dem Ouerträger hinter der Stoßstange sowie den schmalen bananenähnlichen Trägerschalen an der vorderen seitlichen Stehwand-beim Cabrio ist durch die innnenliegende Entwässerung im Heckbereich der hintere innere Kotflügel mit Träger stark vom Rost befallen.
Die Türen haben ein Aluminiumsklett was zur Kontaktkorrosion mit dem Türblech im meist unteren Bereich führt.
Mein Fazit ist , der Rost ist nicht das schlimmste, schlimm ist nur wenn man versucht im Stil der Klassik od. Markt, Reparaturbleche einzubauen die an "vom Rost befreite " Bleche angeschweißt werden in der Hoffnung damit wäre der Rost besiegt. Es gibt nur eine Alternative die heißt raus mit dem kompletten Schweller, Bodenblech,Quertraverse,Türaußenhaut,..... und neu mit Originalteilen.Diese Teile passen wie Legosteine. und immer zuerst das Cabrio von innen mit einer Schweißkonstruktion versteifen um Verzug zu verhindern und nach und nach Teile raustrennen und neue einsetzen.Nur dann macht es einen Sinn,die hohen Leder- Verdeck- und sonstigen Restaurationskosten zu investieren.
In diesem Sinne grüßt euch alle
Hermann