Geschrieben von Eberhard Weilke
am 25. März 2007 13:05:33:
Als Antwort auf: Re: Und WIEVIEL geschrieben von Paul am 24. März 2007 18:54:38:
...nur bringt uns das in der Diskussion nicht weiter, wenn wir falsche Behauptungen aufstellen.
Ein Auto ohne geregelten Katalysator produziert signifikant mehr Schadstoffe als ein Auto mit geregeltem Katalysator. Das fällt nur deshalb heute nicht mehr so ins Gewicht, weil Autos ohne Katalysator nicht mehr weit verbreitet sind. Allerdings wird es schon wieder schwierig, wenn wir für unsere verbrauchsintensiven (und somit vor allem auch schadstoffintensiven) Spaßautos Ausnahmen vom Fahrverbot einfordern, andererseits man der Witwe von nebenan den Fiesta, den sie zum Einkaufen braucht, still legt oder dem Familienvater mit seinem T4, den er sich gerade zusammengespart hat, keine Ausnahmegenehmigung erteilt
Auch dieses ewige Argument, "neue Autos müssen produziert werden und deshalb ist meines umweltfreundlich, weil schon vorhanden", bringen uns in der Diskussion auch nicht richtig weiter. Das mag zum Teil noch für W 123, W 124 und W 201 gelten, die mit überdurchschnittlicher Lebensdauer noch im Alltag genutzt werden und so ein Neufahrzeug ersetzen, für unsere Spaßautos, die nur zum Vergnügen rumgefahren werden und denen meist noch ein modernes Alltagsauto zur Seite steht, vergreift dieses Argument nicht.
Hinzu kommt, dass bei dem Verbrauch, den W 108 und vor allem W 109 realisieren, der Anteil der Energie, die für die Herstellung benötigt wurde, weit unter den häufig kolportierten Wert von 19 % fällt. Und wenn bei der Restauration mit lösemittelhaltigem Lack gearbeitet wurde, womöglich in einer Werkstatt ohne gescheite Absaugung, dann sieht es auch schon wieder ganz anders aus.
Hinzu kommt, dass unsere Autos häufig noch mit asbesthaltigen Bremsbelägen unterwegs sind, sehr häufig nicht 100% öldicht sind und eine Funktion als "Bitumen-Refresher" übernehmen und die Autos beim Recycling dank der Phthalate in den verschiedenen Formen des PVC, des Cadmiums an den ganzen schönen, gelben Schrauben und der übrigen Schwermetalle in den alten Lacken eh noch einmal richtig Gaudi machen.
Ich will sagen: Es ist schwierig, unser Oldtimerhobby als "gelebten Umweltschutz" zu verkaufen und entsprechend zu argumentieren. Bei Leuten ohne Sachkenntnis verursacht man damit Verwunderung, bei Leuten mit Sachkenntnis Belustigung.
Gruß
Eberhard